Schampus und Austern um 11 Uhr vormittags: So genießen Deutsche schöne Stunden in Mallorcas größter Markthalle
“Die Meeresfrüchte sind hier phänomenal”, sagt Susanne aus Stuttgart. Der Stand “Daniel Sorlut Ostras” im Mercat del Olivar gilt als beste Adresse für die Liebhaber der frischen Muscheln. Ein MM-Besuch
Susanne aus Stuttgart und Steinar aus Norwegen finden die Austern bei "Daniel Sorlut" einfach phänomenal | Foto: Anja Schmidt
Beim Betreten der großen Halle des Mercat del Olivar in Palma de Mallorca werden die letzten Stände mit Fisch und Meeresfrüchten gefüllt. Die Verkäufer unterhalten sich über die Theken hinweg oder stehen vor den Ständen und halten noch einen kleinen Plausch, bevor die Halle sich mit Menschen füllt und der Ernst des Tages hereinbricht. Große Hummer mit zusammengebundenen Scheren, Austern in allen Größen, Kaviarin allen Preisklassen und dazu das ein oder andere Gläschen Schaumwein in Form von Sekt, Prosecco oder Champagner warten bereits auf die Abnehmer. Am Stand “Daniel Sorlut Ostras” ist die Auswahl besonders groß – so lässt es sich aushalten.
Die Austernbar bei "Daniel Sorlut" sind sehr beliebt.
An einem kleinen Tisch sitzen gegen 11 Uhr Anke und Michael Heidenreich aus Düsseldorf. Sie sind die Ersten in dem Schlemmerbereich, sonst herrscht noch gähnende Leere. Die beiden haben sich einen Drei-Tage-Kurztrip auf die Insel gegönnt. “Wir wohnen so nahe am Flughafen, sind so ganz schnell auf Mallorca und nutzen diese Möglichkeit gerne”, so Anke Heidenreich. Ihr 56-jähriger Gatte ist fortgeschrittener Inselkenner, bereits als kleines Kind hatte er seinen Urlaub unter der Mittelmeersonne verbracht. “Ich war bestimmt schon 50 Mal hier”, sagt er und lächelt. Das Paar liebt das gute Essen. Austern und ein wenig Schampus gönnen sie sich gelegentlich, aber nicht ausschließlich. “Heute hatten wir ganz klassische spanische Tapas gegessen.” Des Öfteren auch an den Ständen, an denen sich mehr Einheimische befinden. Nach dem späten Frühstück um 11 Uhr werden die beiden zu Fuß durch Palma schlendern.
Anke und Michael Heidenreich aus Düsseldorf fliegen regelmäßig nach Mallorca und lassen sich dort Tapas und Meeresfrüchte schmecken.
So langsam füllt sich die Halle, an Bänken und Tischen sitzen überwiegend Deutsche. So auch Thomas und Sylvia T. aus Bergisch Gladbach. Sie schlürfen gerade mit ihren Töchtern genüsslich ein paar Austern. “Wir haben seit 2019 ein Haus in Portocolom”, erzählt Sibylle, die kein großer Austernfan ist. Thomas mag die Meeresfrüchte dafür umso mehr. “Jedes Mal, wenn wir am Flughafen einen Gast abholen, nehmen wir das zum Anlass und kommen genau zu diesem Stand”, so Thomas. In diesem Fall kamen die Töchter, Annika und Kathrin, aus Deutschland angereist. Die Familie genießt ebenso die spanischen Spezialitäten. Nach einem Sprachkurs können sich Thomas und Sylvia auch schon “ein poco” mit den Einheimischen verständigen.
Thomas und Sylvia T. aus Bergisch Gladbach schlürfen gerade mit ihren Töchtern genüsslich ein paar Austern.
Frau Huber und Mirko Janowitch sind aus Darmstadt angereist. “Wenn alles gut läuft, sind wir zwölf Mal im Jahr auf Mallorca”, sagt der Darmstädter. “Wir haben eine Wohnung in Llucmajor, da haben wir mehr Kontakt mit den Mallorquinern”, fügt Frau Huber hinzu. “Wir lernen gerade Spanisch. Essen bestellen können wir aber schon “muy bien”, sagt sie und lacht. Die beiden genießen ihre Austern lieber in der Markthalle von Santa Catalina. “Da haben die Muscheln etwas mehr Volumen – hier kamen sie uns etwas wässrig vor.”
Frau Huber und Mirko Janowitch aus Darmstadt schmecken die Austern im Markt in Santa Catalina besser.
Susanne Retter aus Stuttgart und ihr Partner Steinar aus Norwegen sind wahre Austernliebhaber. Sie schlürfen ihre Schalentiere gerne mit einer Flasche Champagner. Steinar ist seit 25 Jahren Resident auf Ibiza und spricht fließend Spanisch und Deutsch. “Im Winter ist es auf Ibiza immer sehr ruhig. Dann fliege ich gerne nach Mallorca, man ist ja in 20 Minuten da”, sagt er fröhlich. Susanne wohnt mit ihren Kindern in Stuttgart – “aber das ist ja auch keine Entfernung”, sagt sie und lächelt. “Die Austern sind hier phänomenal”, sind sich beide einig, während sie sich einen Spritzer Zitronensaft auf die Muschel tröpfeln. “Du wirst auf Mallorca keine besseren finden”. Das frisch verliebte Paar hat sich auf Mallorca kennengelernt und verbringt die erste gemeinsame Zeit im Hotel Bellver. “Ich war auch schon oft mit meiner Familie hier in Urlaub. Steinar zeigt mir gerade die ganze Insel. Wir waren schon in der Kathedrale, es ist hier wunderschön”, sagt Susanne und strahlt.
Michael Kruse aus Pollença und Tom und Gabi Kreuzer aus Berlin treffen sich bestimmt einmal im Monat an der Austernbar.
Tom und Gabi Kreuzer kommen aus Berlin und genießen das Gericht “Pulpo a la Gallega” – geschnittener Tintenfisch auf Kartoffelscheiben mit mallorquinischem Paprikapulver. Sie haben sich mit Michael Kruse getroffen, der bereits in Pollença wohnt. Tom und Gabi haben ein Ferienhaus bei Esporles und sind dementsprechend oft auf Mallorca. Michael kommt mindestens einmal im Monat an den Austernstand. Die restliche Zeit verbringt er lieber mit den Einheimischen. Tom und Gabi lernen fleißig spanisch, um sich besser mit den Nachbarn verständigen zu können.
Hinter der Theke stehen hinter einer Glasscheibe acht Holzbehälter, mit je acht verschiedenen Sorten an Austern. Sie unterscheiden sich in Größe, Geschmack und Preis.
Die mallorquinische Bedienung Yolanda erklärt indes einem Pärchen in fließendem Deutsch, wie sie die Austern am besten zu sich nehmen sollen. Hinter der Theke stehen hinter einer Glasscheibe acht Holzbehälter, mit je acht verschiedenen Sorten an Austern. “Am besten Sie fangen auf der linken Seite an. Dort liegen die größten und besten Stücke. Nach rechts hin werden die Muscheln immer kleiner und salziger. Nehmen Sie also besser zuerst eine “Daniel Sorlut” für 3,95 Euro das Stück, bevor Sie mit den “Especial de Claire” fortfahren und schließlich den “Fine de Claire” enden. Die günstigsten kosten pro Stück 2,45 Euro”, sagt Yolanda freundlich, während die Besucher entscheiden, wie sie die köstlichen Schalen versuchen möchten. Eher die Kleineren, die mit einem Happs aus der Schale geschlürft sind oder die ganz großen, bei denen man schon zwei oder drei Ansätze benötigt, um die Masse zu sich zu nehmen.
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