Jetzt ist klar, warum sich Palma de Mallorca knall auf fall mit zahllosen Touristen füllte: Nicht weniger als 23 Kreuzfahrtschiffe legten in nur sieben Tagen im Hafen an, und heraus kamen Tausende Menschen, die die Stadt heillos überfluteten und zusammen mit Mietwagenurlaubern kollapsartige Zustände verursachten.
Die Konzentration von bis zu fünf Kreuzfahrtschiffen gleichzeitig nur an diesem Montag hat an einem langen Maiwochenende, das bereits von Gentrifizierung geprägt war, alle Alarmglocken schrillen lassen. Auch am vergangenen Freitag waren die Zustände chaotisch. Wird der Pakt zur Begrenzung der Ankunft von Kreuzfahrtschiffen, der seit 2022 gilt, überhaupt eingehalten? Reicht es aus, diese Vereinbarung zu verlängern oder muss sie überarbeitet werden? Die Balearen-Regierung hat bereits mit den Verhandlungen begonnen.
Vier Mega-Kreuzfahrtschiffe mit je deutlich über 5000 Passagieren
Unter den 23 Kreuzfahrtschiffen, die Palma in der vergangenen Woche anliefen, waren vier Mega-Kreuzfahrtschiffe, die mehr als 5000 Passagiere befördern und beherbergen können. Das sind 21,05 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2024.
Naturschutzorganisationen wie die Plattform gegen Megakreuzfahrten und der GOB kämpfen seit Jahren gegen die touristische Überfüllung der Balearen. "Menys Turisme Més Vida" (weniger Tourismus, mehr Leben) ist die letzte Vereinigung, die sich ihren Forderungen angeschlossen hat. Sie lehnen die Kreuzfahrtschiffe nicht nur wegen der von ihnen verursachten Gentrifizierung der Balearenhauptstadt ab, sondern warnen auch vor ihren Auswirkungen auf die Umwelt durch die von ihnen verursachte Emissionen sowie ihren enormen Energie- und Wasserverbrauch.
Wenn die Prognosen der Autoritat Portuària de Baleares eintreffen, werden im Mai dieses Jahres bis zu 65 Kreuzfahrtschiffe die Stadt anlaufen, das sind 4,84 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres.
Im Jahr 2021 hatte die Balearenregierung mit den Reedereien eine Vereinbarung getroffen, die die Zahl der Zwischenstopps ab 2022 begrenzt. Laut dem Dokument, das diesen Pakt regelt, können nur ein Mega-Kreuzfahrtschiff und zwei weitere kleinere Schiffe gleichzeitig Palma anlaufen. Warum waren dann sowohl am 29. April als auch am 2. Mai fünf Schiffe voller Kreuzfahrtpassagiere in der balearischen Hauptstadt? Das liegt am Kleingedruckten: Es sieht zwar eine wöchentliche Obergrenze von 8500 Kreuzfahrtpassagieren pro Tag vor, aber Schiffe mit weniger als 500 Plätzen werden nicht auf die Begrenzung angerechnet.
Die Marella Explorer fast 6780 Passagiere
Sieben der Schiffe, die in der letzten Woche in der Stadt anlegten, haben weniger als 500 Liegeplätze. Vier haben mehr als 5000 und elf haben zwischen 501 und 4999 Liegeplätzen, so die Angaben der Hafenbehörde der Balearen. Das größte eingelaufene Schiff war die Marella Explorer 2 mit einer Kapazität von 6780 Personen, das kleinste war die Emerald Sakara mit 100 Plätzen. Sowohl die Regierung als auch der Arbeitgeberverband der Kreuzfahrtunternehmen versichern, dass sie sich genau an die Vereinbarungen halten.
Die Kreuzfahrtschiffe, die Palma in den letzten sieben Tagen angelaufen haben, hatten eine Kapazität von 58.255 Passagieren. Teilt man diese Zahl durch sieben Tage, so ergibt sich ein Durchschnitt von 8322 Passagieren, also 178 Personen weniger als die festgelegte Höchstgrenze.
Kein Kommentar
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich registrieren lassenund eingeloggt sein.
Noch kein Kommentar vorhanden.