Exzesstourismus

Saisonstart auf Mallorca: Deutsche Wildpinkler sorgen für Empörung bei Anwohnern

Aufnahmen zeigen, wie sich bestimmte Bereiche der Playa de Palma in der Hochsaison verändern – laut, hemmungslos und oft ohne Rücksicht auf Anwohner oder Mitmenschen

Das Bild zeigt vier Deutsche Party-Urlauber, die am helllichten Tag an der Playa de Palma urinieren

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Kaum hat die Tourismussaison auf Mallorca begonnen, sorgen erste Auswüchse des Partytourismus an der Playa de Palma für Unmut – insbesondere bei den Anwohnern des Viertels Las Maravillas. Nach einem vergleichsweise ruhigen Winter sehen sie sich nun erneut mit den Schattenseiten des Exzesstourismus konfrontiert: Alkohol, Lärm, Vandalismus und zunehmende Respektlosigkeit prägen bereits jetzt das Straßenbild.

Ein besonders drastisches Beispiel ereignete sich kürzlich am helllichten Tag: Ein Anwohner filmte, wie mehrere deutsche Touristen ohne Scham in der Öffentlichkeit urinierten – in Sichtweite von Familien, Kindern und nahe gelegenen Hotels. "Sie tun, was sie wollen, und beschimpfen uns, wenn wir sie darauf ansprechen", berichtet ein Vertreter der Nachbarschaftsinitiative.

Die Aufnahmen zeigen deutlich, wie sich bestimmte Bereiche der Playa de Palma in der Hochsaison verändern – laut, hemmungslos und oft ohne Rücksicht auf Anwohner oder Mitmenschen. "Es sind vor allem deutsche Touristen, die in Gruppen unterwegs sind, lautstark singen und feiern – ganz gleich zu welcher Uhrzeit", erzählt ein Bewohner. "Und dabei hat die Saison gerade erst begonnen."

Anwohner fühlen sich im Stich gelassen

Besonders belastend ist für viele Anrainer das Gefühl, mit den Problemen allein gelassen zu werden. Zwar sei die Lokalpolizei grundsätzlich erreichbar, doch meist komme Hilfe zu spät. "Wenn die Beamten eintreffen, ist die Gruppe längst weitergezogen", so die ernüchterte Bilanz.

Zu nächtlichem Lärm und Alkoholmissbrauch gesellt sich mittlerweile auch am Tag ein Verhalten, das viele als "grenzüberschreitend" empfinden. Auch das Thema Straßenprostitution bleibt aktuell – nicht nur in den Nachtstunden. Die betroffenen Anwohner fordern mehr Präsenz und Unterstützung seitens der Stadtverwaltung. "Wir verstehen, dass der Tourismus wichtig für Mallorca ist. Aber wir brauchen klare Regeln und deren konsequente Durchsetzung. Sonst bleibt die Lebensqualität in unseren Vierteln auf der Strecke", lautet der Appell in Richtung Rathaus von Palma.