Nicht totzukriegen: Der Mallorca-Strohhut als Urlaubsandenken. | Archiv

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Wer durch die Straßen der Touristenorte auf Mallorca flaniert, erblickt sie mitunter hier und da: aufgehübschte Souvenirläden, die mehr bieten als den üblichen Krimskrams, mit dem traditionelle Mitbewerber allzu häufig sogar die Außenbereiche der Geschäfte zustellen. Seit einigen Jahren gibt es Bemühungen, im Souvenirhandel auf Mallorca einen Wandel herbeizuführen, hin zu mehr Ästhetik, Qualität, Authentizität.

Das balearische Wirtschaftsministerium unterhält dazu eigens eine Abteilung für innovativen Handel ("icomerç"), dem wiederum das Amt für Unternehmenserneuerung (Institut d'innovació, IDI) unterstellt ist. Hier hatten Mitarbeiter 2014 ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, das darauf abzielte, insbesondere für Souvenirläden Anregungen auszuarbeiten, wie sie ihr angestaubtes Image loswerden könnten. Das sogenannte Sovernir-Lab(oratorium) hatte im Raum Calvià eine Initiative gestartet, mit Vertretern des Handels, der Hotelverbände und des Rathauses.

Die damals gemachten Erfahrungen wurden später in einem Handbuch zusammengefasst, um sie der gesamten Branche zukommen zu lassen. Doch der Wandel kommt nur sehr langsam voran, räumt die Leiterin des IDI, Nuria Hinojosa ein. "Wir sind nach wie vor in der Phase der Aussaat, aber nicht in der Erntezeit."

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Nach ihren Worten erwarten kulturell interessierte Urlauber Souvenirs, die eine enge Verbindung mit der Destinationen haben. Das seien vor allem lokale Produkte im Lebensmittelbereich (Meersalze, Olivenöle, Konfitüren, Liköre) oder aus dem heimischen Handwerk wie etwa Schuhe, Webstoffe, Lederartikel, Glas- oder Keramikarbeiten. "Die handgefertigten Waren haben natürlich deutlich höhere Preise als austauschbare Massenwaren aus Drittstaaten." Von daher sei der Wandel auch an einen Wandel des touristischen und urbanen Umfelds geknüpft.

Den Händlern, die ihr Verkaufskonzept aktualisieren möchten, empfiehlt der Ratgeber, die Läden offener und luftiger zu gestalten. Auch gehörten etwa aufgeblasene Luftmatratzen nicht an den Eingang. Sie behindern dadurch sowohl den visuellen Einlick als auch den Zugang. "Stellen Sie nicht die gesamte Ware aus, überfrachten Sie nicht die Auslagen. Weniger ist mehr", rät das IDI. Weiter empfielt die auch von Inneneinrichtern mitentwickelte Broschüre, etwa bestimmte Produkte nach Farben oder Anwendungsbereichen geordnet zu präsentieren. Weiter gibt es Tipps für punktuelle Beleuchtung. Die Durchgänge in den Läden sollten mindestens 1,20 Meter breit sein. Originelle Verpackungen, etwa für innovative Produkte, kämen ebenfalls gut an.

Nach Hinojosas Worten würde es auch schon helfen, wenn die Rathäuser auf die Einhaltung der kommunalen Verordnungen achten würden. Dann könnten etwa die Bürgersteige vor dem Laden nicht zum Aufstellen von Warenständern missbraucht werden. Doch viele Gemeinden tun sich damit schwer. Anders Pollença und Ciutadella auf Menorca. Hier achten die Behörden verstärkt auf die Einhaltung der Auflagen.

(aus MM 36/2017)