Startender Ryanair-Flieger. | Ultima Hora

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Wenige Stunden vor dem Beginn des bislang größten Streiks der Piloten der Low-Cost-Fluglinie Ryanair ist die Lage unübersichtlich und gespannt zugleich. Nach unbestätigten Berichten sollen während des 24-stündigen Ausstands am Freitag mindestens zwölf Mallorca-Verbindungen ausfallen. Die Rede ist von Bremen, Düsseldorf Weeze, Frankfurt Hahn und Frankfurt. Da die spanischen Ryanair-Piloten nicht streiken, ist davon auszugehen, dass nicht sämtliche Insel-Verbindungen mit Deutschland annuliert werden.

Insgesamt strich Ryanair für Freitag 250 Flüge von und nach Deutschland. Hinzu kommen 146 weitere Verbindungen mit Belgien, Irland und Schweden. Die Betroffenen wurden laut der Airline per SMS und E-Mail informiert. Sie sollen kostenfrei umbuchen oder ihr Geld zurückbekommen können. Weitere Entschädigungen lehnt Ryanair ab. Insgesamt sind von dem Streik 55.000 Kunden betroffen.

Von den etwa 400 von Deutschland aus eingesetzten Piloten sind laut Schätzungen zwischen 67 und 90 Prozent bei der Airline fest angestellt. Die anderen arbeiten über Personaldienstleister bei Ryanair, über einige wird in Deutschland gemutmaßt, sie seien scheinselbstständig. Die Bezahlung der Piloten des Unternehmens gilt im Branchenvergleich als unterdurchschnittlich, was die Airline allerdings bestreitet. Die Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen lässt sich jedenfalls an einer hohen Fluktuation von Piloten ablesen. Wie aus dem Ryanair-Geschäftsbericht für das Jahr 2017 hervorgeht, bleiben sie im Schnitt nur vier Jahre. Cockpit-Chef Martin Locher warf Ryanair vor, eine Lösung am Verhandlungstisch beständig zu blockieren.

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Bereits Ende Juli hatten die Flugbegleiter in Spanien, Italien, Belgien und Portugal gestreikt, was auch Mallorca-Flüge betroffen hatte. Eine Anordnung der spanischen Regierung, wenigistens einen Mindestservice zu garantieren, wurde ignoriert. Weitere Flugbegleiter-Streiks drohen. Die deutsche Flugbegleiter-Organisation UFO will jedenfalls ihre Forderungen am Freitag bekanntgeben.

Unterdessen hat sich zwischenzeitliche Aufregung in Spanien über das Fehlen des neuen 75-Prozentrabattes für Insel-Residenten im Online-Buchungsportal wieder gelegt. Ryanair fügte ihn inzwischen hinzu, wohl um drohendes Ungemach aus Madrid zu vereiteln.

Die Personalprobleme bei Ryanair tangieren mittlerweile auch Chef O’Leary persönlich. Auf seinen unlängst erworbenen Stadtpalast mit 2800 Quadratmeter Fläche in der Sant-Jaume-Gasse im Zentrum von Palma schmierten Unbekannte ein Graffiti, das ihn und seine Firmenpolitik schmäht: „Solidarität mit den Arbeitern bei Ryanair”, steht auf Englisch an der Mauer. Ein Zusatz lautet: „Michael O’Leary, du bist nicht willkommen”.

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