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Der auch auf Mallorca aktive Reisekonzern Thomas Cook ist pleite. Das gab am Montag morgen der Vorstandsvorsitzende Peter Fankhauser bekannt. Sämtliche geschäftliche Aktivitäten wurden umgehend eingestellt, zahllose Urlaubsgäste sitzen an ihren Zielen fest, davon viele auf den Balearen. Für die Insel wird die Pleite große wirtschaftliche Nachteile nach sich ziehen.

Nach zahlreichen Monaten harter Verhandlungen habe man keine andere Möglichkeit gesehen, als den Konzern zu schließen, so der Vorstandschef in einem Schreiben an die Belegschaft.

Thomas Cook ist 178 Jahre alt geworden. Zum Konzern gehört die deutsche Fluglinie Condor. 22.000 Personen sind bei dem Unternehmen beschäftigt, davon 9000 in Großbritannien.

Das Unternehmen hatte schnell 230 Millionen Euro benötigt, um die Liquiditätsprobleme zu bereinigen. Doch diese Summe kam nicht zusammen. Noch bis Sonntagabend war verhandelt worden. Von der Pleite betroffen sind nun etwa 600.000 Touristen, die zum Ende der Sommersaison noch mit Thomas Cook im Urlaub sind, darunter Zehntausende Deutsche. Sie müssen mit großem Aufwand zurückgeholt werden.

Wer am Montag und Dienstag in die Heimat fliegt, wird schnellstmöglich von Thomas Cook kontaktiert, teilt das Unternehmen mit.

Während bei Pauschalreisenden aus Deutschland im Fall einer Insolvenz des Veranstalters ein Versicherer einspringt, bezahlt in Großbritannien der Staat für die Rückholung gestrandeter Urlauber aus dem Ausland. Bereits im Vorfeld hatten britische Medien berichtet, im Fall einer Insolvenz von Thomas Cook müsste die britische Regierung wohl mit Kosten in Höhe von mehreren hundert Millionen Pfund rechnen.

Die deutschen Tochterunternehmen Neckermann Reisen, Bucher Last Minute, Öger Tours, Air Marin und Thomas Cook Signature stellten den Verkauf von Reisen ab sofort ein. Es könne nicht garantiert werden, dass bereits gebuchte Reisen mit Abreisedatum Montag (23.9.) und Dienstag (24.9.) stattfänden, so die deutsche Sparte der Thomas Cook GmbH mit Sitz in Oberursel bei Frankfurt am Main.

Nicht betroffen sind offensichtlich vorerst die Flüge der Airline Condor, ebenfalls ein Tochterunternehmen der Thomas Cook-Gruppe. Die Airline teilte am Montagmorgen (23.9.) mit: "Condor-Flüge werden weiterhin durchgeführt, obwohl die Muttergesellschaft Thomas Cook Group plc Insolvenz eingereicht hat." Allerdings dürfe man keine Thomas-Cook-Gäste mehr aufnehmen. Um "Liquiditätsengpässe bei Condor zu verhindern", habe man einen "staatlich verbürgten Überbrückungskredit beantragt", der nun von der Bundesregierung geprüft werden müsse.

AKTUALISIERT UM 12.28 UHR