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Es ist zwar nicht mit der in der kühlen Jahreszeit üblichen Wuseligkeit in den vergangenen Wintern zu vergleichen, aber fast: An der Playa de Palma werden auch im Augenblick wieder Hotels auf Vordermann gebracht. Das an der Anvenida de las Maravillas befindliche und bei deutschen Touristen sehr beliebte Hotel Riu Concordia etwa sieht derzeit aus, als wären dort gleich mehrere Bomben eingeschlagen. Vollständig entkernt, offenbart sich einem momentan fast nur das Innere dieser Herberge. Aus dem hässlichen Gerippe am Straßenrand soll schon bald ein wunderbares Etwas werden, in welchem den Gästen vor lauter Liebe zum Detail die Augen überlaufen dürften.

Einer ähnlichen Radikalkur wird gerade das vielen bekannte Drei-Sterne-Traditionshotel Sant Jordi am Strand von Can Pastilla unweit vom Palma Aquarium unterzogen. Auch dieser seit vielen Jahrzehnten von Deutschen in Ehren gehaltene Hort der Sommer-Seligkeit wurde radikal entkernt und soll bis zur nächsten Hochsaison in neuem Glanz erstrahlen. Ein weiteres Hotel, das in der Gegend gerade auf Vordermann gebracht wird, ist das Fergus Capi. Die Bauarbeiter haben dort dieser Tage viel zu tun.

Ganz neu entsteht derweil nahe der Schinkenstraße und gegenüber dem edlen und 2019 renovierten Riu Playa Park ein neues Haus der beliebten Pabisa-Kette der Vier-Sterne-Superior-Kategorie, das Bali-Park heißen soll. Ein weiteres FünfSterne-Hotel des Unternehmens wird in der Gegend ebenfalls errichtet. Wenn alles fertig ist, wird Pabisa über sechs Häuser mit mehr als 1000 Zimmern an der Playa de Palma verfügen.

Diesem weitergehenden Trend der in der Zeit der Wirtschaftskrise jahrelang unterlassenen Aufmöbelung der Gegend durch Privatunternehmen steht ein fühlbares Desinteresse der momentan in Palma de Mallorca regierenden Linksparteien entgegen. Zwar wurden an der Playa im Frühling fast hauruckmäßig einige Straßen neu geteert, doch viel mehr ging nicht über die Bühne.

Im Gegenteil: Die Infrastruktur zerbröselt mehr und mehr: Jüngst übermittelten Hoteliers, Einzelhändler und Anwohner der Stadt eine Liste mit sage und schreibe 3252 Mängeln, die fein säuberlich abfotografiert worden waren. Das sind deutlich mehr als vor einem Jahr, damals hatte die Initiative „Por una Playa de Palma Cívica” 1.752 Mängel zusammengetragen. Ob kaputter Straßenbelag, defekte Straßenlaternen oder umgeknickte Schilder – das alles und noch viel mehr zeigt auf, dass die Stadt die Urlaubergegend nicht als Priorität sieht. Darauf deutet auch die Abschaffung der bei Deutschen beliebten Linie 15 an, mit der man früher von Arenal mit Haltepunkten etwa im Meeresviertel El Molinar direkt ins Zentrum der Stadt gelangen konnte. Eine neue Buslinie 35 fährt erst ab dem Palma-Aquarium ab.

Hinzu kommt, dass die Gegend auch bei der Ökosteuer alles andere als bevorzugt behandelt wird. Obwohl die Hotels der Playa de Palma auf Mallorca nach Angaben des Hoteliers-Verbandes seit 2016 etwa 52 Millionen Euro kassiert haben, ist von diesem Geld vonseiten der Balearen-Regierung bislang nichts investiert worden. Dabei gebe es drei Projekte, sagte unlängst deren Chefin Isabel Vidal. Außerdem sei seit 2012 rund 50 Prozent des Hotelbestandes renoviert worden.

Bei den durch die Ökosteuer finanzierten, aber noch nicht begonnenen Projekten handelt es sich um eine geplante Renovierung des Torrent dels Jueus, die Beleuchtung der Uferstraße und die Schaffung von Grünflächen. Für ersteres Vorhaben sind zwei Millionen Euro vorgesehen, für das zweite zwei weitere Millionen und für das dritte 700.000. Das einzige Vorhaben, das schon bald Realität werden soll, ist die Reparatur der seit drei Jahren nicht funktionstüchtigen Überwachungskameras am Meeresufer. Erst auf Drängen der Nationalpolizei rang sich die Stadt dazu durch, hier etwas zu tun.