Álvaro Middelmann ist einer der profiliertesten Luftfahrtexperten Mallorca. | M. A. Cañellas

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"Die Airlines geraten langsam an ihre Grenzen". Das sagt Luftfahrt-Urgestein Álvaro Middelmann in einem Interview mit der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Kaum einer kennt die Luftfahrtbranche auf Mallorca so gut wie der ehemalige Air-Berlin-Manager, der zuletzt an der Gründung der Fluggesellschaft Thomas Cook Airlines Balearics beteiligt war, die wegen der Pleite des Mutterkonzerns allerdings im vergangenen Jahr den Betrieb einstellen musste, allerdings noch immer über zwei Jets verfügt und bald wieder als Auftrags-Airline abheben will. "Fluggesellschaften haben einfach extrem hohe Kosten", so Middelmann.

Middelmann ist dennoch überzeugt davon, dass es diesen Sommer möglich sein wird, Urlaub auf Mallorca zu machen. Er verweist aber auch darauf, dass gerade Flugreisen anders ablaufen werden als sonst. "Wir werden mit Mund-Nase-Schutz und sehr viel Vorsicht fliegen müssen. Wir werden vermutlich früher als gewohnt am Flughafen erscheinen müssen. Die Jets werden natürlich intensiver als früher desinfiziert werden."

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Middelmann rechnet mit einer Krise der Luftfahrtbranche, die etwa zwei Jahre dauern wird. "Eine erste Erholung sehe ich ab 2021. Mallorca wird dabei gut wegkommen, weil man die Gesundheitskrise hier gut gemeistert hat und der Tourismus wohl bald wieder belebt werden kann."

Herbe Kritik übt Middelmann indes an der momentan bestehenden Quarantänepflicht für Einreisende und den Aussagen des spanischen Verbraucherschutzminister Alberto Garzón ("Der Tourismus ist nachrangig"). "So etwas disqualifiziert ihn als Politiker."

Middelmann glaubt, dass die Lust der Menschen aufs Reisen ungebrochen ist. "Allerdings wird man sehen müssen, wer sich Urlaub noch erlauben kann. Die Prioritäten der Leute werden sich wegen der Krise erst einmal verschoben haben."