Rolf Seelige-Steinhoff glaubt, dass das Buchungsverhalten der Menschen auch von der Lage in Deutschland abhängt. | Seetel-Hotels

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Es waren drei harte Jahre, die hinter den Hotels auf Mallorca liegen. 2020 und 2021 lähmte die Corona-Krise mit ihren unzähligen Restriktionen die Aktivität – und kaum schien der Horror überstanden, überzog Russlands Machthaber Wladimir Putin die Ukraine mit seinem Krieg und sorgte für Reiseangst, Versorgungsengpässe und enorme Preissteigerungen. Für MM ein Grund, deutsche Insel-Hoteliers zu fragen, wie es ihnen jetzt, zum Abschluss des Jahrs, geht.

„Gut”, sagt Christophorus Heufken, der das Acht-Zimmer-Haus Palacio Sant Salvador in Artà betreibt. Über eine mangelnde Auslastung, die er mit 90 bis 95 Prozent angibt, konnte der Hotelier aus dem Inselosten in diesem Jahr nicht klagen. „Faktisch liegen wir auf demselben Niveau wie vor dem Beginn der Corona-Krise im Sommer 2019”. Was Heufken ebenfalls beobachtet, ist ein Wandel seiner Klientel. „Zu uns kommen jetzt auch Gäste, die früher lieber in große Vier-Sterne-Häuser am Strand gefahren sind. Ich habe das Gefühl, seit Covid sind die Menschen eher auf der Suche nach Intimität und kleineren Hotels, was uns natürlich freut.”

Über Weihnachten und Neujahr ist Heufkens Haus komplett ausgebucht. „Und man merkt, dass die Leute Urlaub machen wollen und auch bereit sind, dafür Geld auszugeben.” Gleichzeitig aber stellt er ein stark verändertes Buchungsverhalten fest. „Die Menschen sind viel spontaner, teilweise reservieren sie ihren Urlaub nur ein paar Wochen oder sogar nur Tage im Voraus.” Das macht die Planung für den Hotelier, der seine Preise aufgrund der Inflation um rund 15 Prozent anheben musste, nicht einfacher. Auf 2023 freut er sich dennoch: Das wird eine gute Saison, da bin ich mir sicher!”

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Harald Strombeck, Hotelier aus dem Inselnorden, der zwei Aparthotels der Marke Magic mit zusammen rund 150 Zimmern betreibt, ist etwas vorsichtiger: „Ich will ehrlich sein, ich habe keine Kristallkugel. Ich hoffe, dass uns eine gute Saison erwartet, aber ich weiß es nicht.” Was Strombeck Sorgen bereitet, ist die starke Konkurrenz in anderen Mittelmeerländern. „Und mit den Preisen, die in der Türkei angeboten werden, können wir nicht konkurrieren. „Die Reiseveranstalter haben ihre Flugkapazitäten zum östlichen Mittelmeer – insbesondere in die Türkei – enorm aufgestockt.”

Was ihm und seinen Häusern in diesem Jahr noch zu schaffen gemacht hat, waren die gestiegenen Energiekosten. „Man muss bedenken, dass die Preise, die wir in dieser Saison verlangt haben, bereits im Mai 2021 ausgehandelt waren. Wir konnten sie trotz der immensen Inflationskosten nicht mehr anpassen, der Umsatz wurde quasi aufgefressen.” Trotz allem ist Strombeck zufrieden mit der Urlaubersaison 2022. „Wir waren zu 87 bis 90 Prozent ausgelastet, das sind gute Zahlen.”

Auch Rolf Seelige-
Steinhoff, der neben 15 Hotels auf Usedom auch das Bahía del Sol in Santa Ponça betreibt, ist zufrieden und vorsichtig optimistisch. Das Buchungsverhalten der Deutschen – und das seien naturgemäß seine Hauptkunden – hänge aber immer auch von der Lage in Deutschland ab.

„Leider agiert die Bundesregierung in Bezug auf die Energiesicherung ungeschickt, das verunsichert die Menschen und das wiederum wirkt sich auf die Urlaubsbuchungen aus.” Auch Seelige-Steinhoff kann bei den Urlaubern hier ein geändertes Verhalten ausmachen. „Es passiert alles viel kurzfristiger, da die Menschen das Gefühl haben, nicht mehr so sicher planen zu können.” Dennoch habe auch das zu einer Auslastung des „Bahia del Sol” von 90 Prozent geführt. „Ein hohes Niveau, das uns grundsätzlich zufriedenstellt”, so Seelige-Steinhoff.