Mallorca bereitet sich auf einen neuen Besucheransturm vor: Mit Beginn der Karwoche steigt die Zahl der Flüge auf die Balearen sprunghaft an, mehr als 92 Prozent der Hotels öffnen wieder und die Auslastung in beliebten Ferienorten wie Palma, Cala Major oder Alcúdia klettert auf bis zu 80 Prozent. Airlines haben für die Osterzeit über vier Millionen Sitzplätze eingeplant. Die wirtschaftlichen Folgen lassen nicht auf sich warten: Der Tourismus sorgt für kräftigen Rückenwind beim Wirtschaftswachstum der Region.
Laut dem Hotelverband FEHM liegt die Zahl der Hotelöffnungen zur Osterzeit nicht nur deutlich über dem Vormonat, sondern auch 20 Prozentpunkte über dem Niveau des Vorjahres. Erwartet wird eine durchschnittliche Belegung von rund 70 Prozent. In den touristischen Zentren wird diese Marke allerdings deutlich übertroffen.
Wirtschaftswachstum über Landesdurchschnitt
Die wirtschaftlichen Prognosen für das Frühjahr fallen entsprechend positiv aus. Die touristische Lobby Exceltur erwartet für das zweite Quartal 2025 ein Umsatzwachstum von 4,5 Prozent auf den Balearen – deutlich über dem gesamtspanischen Durchschnitt. Nur das Baskenland (+6,9 %) und Madrid (+6,7 %) liegen laut Exceltur vor der Inselgruppe. Zum Vergleich: Andalusien rechnet mit einem Plus von 4,1 Prozent, Katalonien mit 3,9 Prozent.
Für das laufende Jahr hält Exceltur an ihrer Prognose eines Wachstums des touristischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von rund vier Prozent fest. Der Verband, dem unter anderem die Meliá-Hotelgruppe unter der Führung von Gabriel Escarrer angehört, verweist allerdings auf geopolitische Risiken – insbesondere mit Blick auf einen möglichen neuen Handelskonflikt zwischen den USA und Europa. Dennoch sei die Entwicklung im ersten Quartal mit einem Anstieg des touristischen BIP um 3,2 Prozent und einem Beschäftigungszuwachs von 2,2 Prozent positiv zu bewerten. Über 47.000 neue Unternehmen seien im Zuge des Aufschwungs gegründet worden.
Appell gegen neue Abgaben
Gleichzeitig warnt Exceltur vor möglichen Bremsklötzen für den Aufschwung. Man setze sich für eine beschleunigte Umsetzung der nationalen Strategie für nachhaltigen Tourismus bis 2030 ein, die auch Maßnahmen zum Schutz der Küsten beinhalten soll. Kritisch äußert sich der Verband über neue Steuern und Auflagen: Diese seien ungeeignet, um strukturelle Probleme zu lösen, und könnten den Tourismus als wichtigen Wirtschaftsfaktor gefährden.
Besonders im Fokus steht dabei die Balearen-Regierung unter Marga Prohens. Deren Pläne, die bestehende Touristensteuer zu erhöhen und eine zusätzliche Abgabe für Mietwagen oder per Fähre anreisende Fahrzeuge einzuführen, stoßen bei Exceltur auf Ablehnung. Aufgrund fehlender Mehrheiten im Regionalparlament wurde die Einführung dieser Maßnahmen vorerst gestoppt und nicht in die laufende Gesetzesreform des Tourismussektors aufgenommen.
Trotz internationaler Unsicherheiten blickt die Branche mit Optimismus auf das Osterfest und die bevorstehende Saison. Die Nachfrage steigt, die Hotels füllen sich – und die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für die Balearen bleibt ungebrochen.
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