Nach eineinhalb Jahren ohne neue Anschlüsse von Photovoltaikanlagen auf den Balearen sind im vergangenen Mai gleich drei neue Anschlüsse von Photovoltaikanlagen registriert worden. Die drei neuen Parks haben eine Gesamtleistung von etwa zwölf Megawatt – genug, um 3600 Haushalte einen Tag lang mit Strom zu versorgen – und befinden sich zweimal im Inneren von Mallorca und einmal in der Peripherie von Palma. Das erfuhr die MM-Schwesterzeitung Ultima Hora aus Branchenkreisen.
Der vergangene Mai war nach März der zweite Monat, in dem die Photovoltaik-Erzeugung auf den Balearen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen ist. Konkret wurde im Mai dieses Jahres neun Prozent weniger Photovoltaik-Strom erzeugt als im gleichen Monat des Jahres 2024. Darüber hinaus wurde in den ersten fünf Monaten dieses Jahres im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 2024 weniger Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt, nämlich vier Prozent weniger. Im vergangenen Mai deckte die Photovoltaik-Erzeugung elf Prozent des Strombedarfs der Balearen.
Das Problem auf Mallorca in Sachen Solarenergie: Jahrelang fehlte es an vorausschauender Planung durch die Balearen-Regierung. "Dafür ist es jetzt zu spät", sagt Pau de Vílchez, Universitätsprofessor und Vorsitzender des Expertenkomitees für den Klimawandel, das die Balearen-Regierung berät. Eigentlich müsste man zunächst einmal eine Berechnung durchführen, welche Produktionskapazität erneuerbare Energien in bereits bebauten Gegenden hätten, sagt Vílchez. "Wenn wir das dann der Energiemenge gegenüberstellen, die wir benötigen, dann könnte man auf dieser Grundlage entscheiden, wie viele Genehmigungen für Solarparks auf landwirtschaftlicher Nutzfläche vergeben werden müssen."
Kombination von Landwirtschaft und Fotovoltaik ein möglicher Ansatz
Schätzungen zufolge könnten in bebauten Gebieten etwa 30 bis 40 Prozent des Energiebedarfs der Inseln produziert werden, sagt er. Der Rest müsste dann auf landwirtschaftlicher Nutzfläche installiert werden. "Priorität sollten dabei Gegenden haben, die ohnehin nicht landwirtschaftlich genutzt werden." Auch die Kombination von Landwirtschaft und Fotovoltaik sei ein möglicher Ansatz, die sogenannte Agrophotovoltaik, die es auf der Insel bislang kaum gibt. "Und schließlich ist da noch die Windkraft, die auf den Balearen ein großes Tabu ist. Wenn wir keine Solarparks wollen, müssen wir eben Windräder bauen", sagt Vílchez.
Aktivisten haben ausgerechnet, dass auf Mallorca bis zum Jahr 2050 eine Fläche mit Solarpaneelen zugebaut werden müsste, die etwa 24.000 Fußballfeldern entspricht, wenn die Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Energie gelingen soll. Mit den drei neu angeschlossenen Parks liegt die Gesamtzahl auf Mallorca bei 79. In der Planung befanden sich fast 90 weitere Anlagen mit einer Gesamtfläche von 1202 Hektar.
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