Während Trump und Musk über SpaceX streiten, bringt ein Mann auf Mallorca Satelliten voran

Die Geräte von der Insel sollen im kommenden Jahr mit dem Raumfahrtunternehmen von Elon Musk ins Weltall befördert werden. Dieser Tage hält der Luftfahrtingenieur Rafel Jordà zu diesem Thema einen Vortrag in Palma

Rafel Jordà, Gründer und CEO des Raumfahrtunternehmens Open Cosmos | Foto: Pere Bota

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Rafel Jordà ist Gründer und CEO von Open Cosmos, dem Unternehmen, das den ersten Satelliten der Balearen, "Posidònia" genannt, entwickelt und herstellt. Am kommenden Dienstag, 10. Juni, hält Jordà im Rahmen der Konferenz eForum 2025 einen Vortrag in Palma mit dem Titel "Der erste Satellit der Balearen: globale Vision, lokales Handeln". Das bis zu 80 Kilo schwere Gerät soll im kommenden Jahr mit einer Rakete des Raumfahrt-Unternehmens SpaceX ins All geschossen werden. Derzeit ist das US-Unternehmen in aller Munde, seit der US-Präsident Donald Trump und der SpaceX-Gründer Elon Musk öffentlich in Streit geraten sind. Trump hat zuletzt die milliardenschweren staatlichen Aufträge an SpaceX infrage gestellt.

Bei dem Kongress in Palma kommen unter dem Motto "Heute die Zukunft gestalten" zwei Tage lang Experten aus den Bereichen Umwelt, erneuerbare Energien, Tourismus und nachhaltige Architektur im Museum Es Baluard in Palma de Mallorca zusammen. Das Medienunternehmen Grup Serra interviewte den Luftfahrtingenieur Rafel Jordà.

Frage: In welcher Phase befindet sich die Herstellung des Satelliten der Balearen?
Rafel Jordà: Das Design ist bereits fertiggestellt und wir erhalten gerade die Teile für die Montage. Ich weiß, dass die Universität der Balearen (UIB) bereits Algorithmen für die Anwendungsfälle und die Datennutzung vorbereitet. Die Kameras mit ihrer hochpräzisen Optik werden als letztes Element installiert. Der Satellit wird mit Open Constellation kompatibel sein, unserer Satelliteninfrastruktur, die geschaffen wurde, um die generierten Daten zu teilen und den Zugang zu Informationen über unseren Planeten zu verbessern. Diese gemeinsame Nutzung reduziert die Gesamtkosten und erleichtert den Zugang zu Daten von besserer Qualität und mit höherer Frequenz.

Werden die Fristen eingehalten?
Ja. Der geplante Starttermin ist der 17. Februar 2026, aber er ist flexibel, abhängig von den Wetterbedingungen an diesen Tagen und anderen Faktoren, die in letzter Minute auftreten können. Der Start erfolgt in Cape Canaveral, Florida, zusammen mit anderen Satelliten, mit einer Rakete von SpaceX. Jeder Satellit, darunter auch Posidònia, wird zum richtigen Zeitpunkt und mit der richtigen Geschwindigkeit von der Rakete abgetrennt, um seine vorgegebene Umlaufbahn einzunehmen.

Von welcher Größe sprechen wir?
Von 480 x 510 x 850 Millimetern. Zum Vergleich: Die Größe entspricht in etwa der einer Waschmaschine und das Gewicht beträgt etwa 80 Kilogramm. Vor zehn oder 15 Jahren war ein solches Gerät noch undenkbar, da man damals viel größere Satelliten benötigte, um die gleichen Informationen zu erhalten. Trotz ihrer geringen Größe sind sie heute sehr präzise bei der Bildaufnahme und -verarbeitung und relativ kostengünstig, auch weil sie viel weniger wiegen. Die Lebensdauer beträgt mindestens drei Jahre.

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Es war etwas seltsam, dass Sie als Mallorquiner sich in der Herstellung von Satelliten für andere Länder und Regionen hervorgetan haben, die Balearen jedoch nicht darunter waren.
Für mich ist es eine enorme Befriedigung, den ersten Satelliten der Balearen zu entwerfen und herzustellen. Abgesehen von meiner persönlichen Befriedigung haben andere Länder und Regionen Technologien mit positiven Auswirkungen eingesetzt, während die Balearen außen vor blieben. Der Satellit wird Daten zu Umwelt, Wetter, Klimawandel, Territorien usw. liefern. Kurz gesagt, Informationen, die überall auf der Welt von wesentlicher Bedeutung sind, aber natürlich müssen sie überwacht werden, um Entwicklungen und Muster zu ermitteln, aus denen sich Rückschlüsse auf die Zukunft ziehen lassen. Man kann sich nicht auf punktuelle Informationen beschränken. Unsere Satelliten haben ein bescheidenes Budget, in diesem Fall 4,2 Millionen Euro, aber ihre Leistung ist sehr hoch.

Welche Rolle wird künstliche Intelligenz (KI) dabei spielen?
Künstliche Intelligenz ist eine neue Revolution, wie es zuvor die Agrar-, die Industrie- oder die Informations- und Kommunikationstechnologie waren. Es gibt drei Säulen der künstlichen Intelligenz: die Rechenleistung, die KI-Modelle selbst und die Daten. All dies führt uns zu einer neuen Wirtschaft, in der die Welt mit Echtzeitdaten funktioniert. In diesem Zusammenhang dürfen die Balearen nicht außen vor bleiben.

Was befürchten Sie in Bezug auf künstliche Intelligenz?
Die industrielle Revolution brachte viele gute Dinge mit sich, aber auch Ausbeutung und Umweltverschmutzung. KI kann ebenfalls missbraucht werden und Gegenstand geopolitischer Auseinandersetzungen sein, aber Vorsicht sollte Vorrang vor Panikmache haben. Wir verfügen über Instrumente wie Demokratie, Bildung und die Entwicklung kritischen Denkens, um KI sinnvoll zu nutzen. Ich bin optimistisch und vertraue darauf, dass die Menschen sich bewusst sind, dass das Leben in der Gesellschaft und der Planet das Wichtigste sind. Wir müssen darauf achten, dass wir Menschen uns umeinander kümmern. Wir können und müssen uns selbst betrachten, aber wir müssen auch die Welt um uns herum betrachten, ohne uns von unwichtigen Dingen ablenken zu lassen.

Um auf den balearischen Satelliten zurückzukommen: Ich nehme an, dass er nicht nur für öffentliche Zwecke genutzt wird, sondern auch private Unternehmen ihn für ihre Aktivitäten nutzen können.
Natürlich. Wir nutzen Satelliten bereits in den Bereichen Telekommunikation, öffentlicher Verkehr, Kartografie und Logistik. Diese Informationen sind in unseren Alltag integriert. Die von einem Satelliten wie Posidònia gelieferten Daten können für die Geschäftstätigkeit und die Zukunftsaussichten von Unternehmen sehr nützlich sein, aber wie ich bereits gesagt habe, dürfen wir uns nicht auf punktuelle und zeitlich begrenzte Informationen beschränken. Es muss eine Kontinuität geben, um Entwicklungen und Muster festzustellen. Ich denke, dass all dies für Unternehmen von größtem Interesse sein wird, wenn sie diese Informationen zu nutzen wissen.

Wie ist die aktuelle Geschäftslage von Open Cosmos?
Wir haben bereits vier Fabriken in Betrieb, in Oxford, Coimbra, Barcelona und Athen. In Barcelona stellen wir den Posidònia her, dessen Name aus den Vorschlägen von etwa 50 Bildungseinrichtungen der Inseln ausgewählt wurde. Wir beschäftigen derzeit etwa 180 Mitarbeiter, aber bis Ende des Jahres werden wir sicherlich die 200er-Marke überschreiten. Wir haben zehn Satelliten gestartet und 22 in Auftrag gegeben, darunter den Posidònia selbst.