Staatlich oder halbstaatlich - oder doch lieber privat? Die Wahl der richtigen Schule ist insbesondere für ausländische Eltern schwierig.

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Es liegt nur scheinbar in weiter Ferne, das Schuljahr 2012/ 2013, das auf Mallorca am 10. September beginnt. Für Eltern, die sich bis dahin um einen neuen Schulplatz für ihre Kinder bemühen wollen, startet die Bewerbungsfrist in rund sechs Wochen.

Ab Ende April kann man Plätze an einer öffentlichen spanischen Schule beantragen, was besonders an den beliebten, ehemals privaten "Colegios Concertados" nicht immer einfach ist.

Nach einem strengen Punktesystem wird dann bewertet, wer das Glück hat, an die Schule seiner Wahl zu gehen. Ausschlaggebend ist neben Wohnort, Einkommen der Eltern oder Geschwister an der Schule neuerdings auch die Tatsache, ob es sich um Adoptiv- oder Pflegekinder handelt.

Kurz vor Ende des Schuljahres, Mitte Juni, hängen die Schulen dann die Listen mit den endgültigen Platzvergaben aus. Nachrückverfahren auf Wartelisten im September sind übrigens nicht ungewöhnlich: Laut Schulbehörde gibt es immer Mehrfachanträge der Eltern, die sich dann kurz vor Schulbeginn von zugeteilten Plätzen wieder zurückziehen würden. All dies gilt ausschließlich für spanische öffentliche und halböffentliche Schulen, die privaten Einrichtungen haben ihre eigenen Anmeldeverfahren.

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Rund 150.000 Schüler werden nach Angaben des balearischen Bildungsministeriums auch im kommenden Jahr wieder die Schulbank drücken, knapp 15 Prozent davon sind Ausländer. Besonders angespannt ist die Lage an den Schulen in diesem Jahr wegen der schlechten Finanzlage: Laut Bildungsminister Rafael Bosch schuldet die Balearen-Regierung den "Colegios" insgesamt knapp 4,5 Millionen Euro an Subventionszahlungen, so dass in diesem Winter einigen Schulen sogar das Geld zum Heizen der Klassenräume fehlte. Nicht nur auf den Balearen, sondern landesweit demonstrierten Schüler, Eltern und Lehrer gegen diese Zustände.

An den privaten und internationalen Schulen auf Mallorca ist diese Situation aufgrund der Schulgebühren entspannter; nicht selten werden dort mehr als 800 Euro Schulgeld pro Kind im Monat gezahlt. Ob diese Schulen automatisch auch die besseren sind, darüber gibt es geteilte Meinungen, wie auch einer MM-Umfrage unter deutschen Mallorca-Residenten zu entnehmen ist Nicht wenige Deutsche haben ihre Kinder im öffentlichen System untergebracht und sind damit durchaus zufrieden.

Unverständnis herrscht laut Schuldirektorin Mercedes Celeste oft über die für spanische Universitäten geforderte Aufnahmeprüfung "Selectividad", die im Anschluss an die Abiturprüfungen drei Tage lang an der Universität abgelegt wird. Wer in Spanien studieren möchte, kommt um diese Prüfung nicht herum, und selbst an deutschen Universitäten ist die "Selectividad" als Teil des spanischen Abiturs bekannt.

International anerkannt ist das spanische "Bachillerato" in jedem Fall, egal, ob die Abgänger von öffentlichen oder privaten spanischen Schulen kommen. Die Rückkehr zur freien Wahl der ersten Schulsprache (Spanisch oder Katalanisch), die Förderung der englischen Sprache durch "Trilingüisme" sowie das neue Angebot des Internationalen Abiturs "International Baccalaureate" (IB) an einer öffentlichen Schule wird nach Ansicht von Bildungsminister Rafael Bosch weiter dazu beitragen, die balearischen Schulabgänger besser auf den internationalen Wettbewerb vorzubereiten.