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Steilhänge, tiefe Schluchten und Felsküste kennzeichnen das 90 Kilometer lange und 25 Kilometer breite Tramuntana-Gebirge, das 2011 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Mit Hilfe von Stützmauern haben Menschen die steilen Hänge, wo immer möglich, terrassiert und insgesamt 20 Prozent des gesamten Gebiets für die Landwirtschaft nutzbar gemacht. Steinmauern prägen also nicht nur das Landschaftsbild, sondern haben die Tramuntana in der heutigen Form überhaupt erst bewohnbar gemacht.

"Margers" heißen die Handwerker, die Stein um Stein ohne Mörtel kunstvoll zu einem Bauwerk zusammenfügen. Bereits im 15. Jahrhundert wurden Margers auf Mallorca erwähnt, doch in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts war das Handwerk auf der Insel fast ausgestorben. Die Steinbauten drohten zu verfallen. Auf Initiative des Inselrats werden heute wieder Fachleute im traditionellen Trockenmauerbau ausgebildet. Auch die Wanderstrecke "Ruta de Pedra en Sec" ist ein Projekt des Inselrats.

"Unser Ziel ist es, den Wandertourismus auf Mallorca zu fördern", sagt der für den Weg Verantwortliche, Josep Antoni Aguiló. Seit 14 Jahren restaurieren Margers nun alte Wege und Kulturdenkmäler entlang der Route wie Steinhütten von Hirten und Waldarbeitern, Schneegruben oder Herbergen.

Der Trockenmauer-Weg führt den Wanderer durch ausgedehnte Steineichenwälder und Wildolivenhaine - vielerorts in Küstennähe - auf bis zu 1000 Meter Höhe. Viele einzigartige Vogelarten sind zu beobachten. Dazu gehören mächtige Mönchsgeier, Eleonorenfalken oder Fischadler ebenso wie Blaumeisen, Rebhühner, Kreuzschnäbel, winzige Zaunkönige oder der Kuckuck mit seinem prägnanten Rufen.

Viele historische Bauten auf dem Weg laden zur Besichtigung ein, etwa das Kloster von Lluc mit seiner Basilika, die Einsiedelei von Son Amer, die Pfarrkirchen von Deià, Banyalbufar, Estellenç und Sóller - Letztere mit einer Jugendstilfassade - oder die mallorquinischen "Possesions", herrschaftliche Landgüter, wie Es Collet in Estellencs, Sa Baronia in Banyalbufar oder Muleta in Sóller.

Wenn der Trockenmauer-Weg fertig ausgebaut ist, wird er 271 Kilometer umfassen und aus acht Etappen und neun Varianten bestehen. Bislang sind 167 Kilometer Wegstrecke erschlossen und gekennzeichnet, darunter vier komplett ausgeschilderte Etappen von Deià bis Pollença, das Teilstück von Banyalbufar nach Esporles sowie vier Varianten (von S'Arracó zur Coll de sa Gramola, Es Capdellà nach Estellencs, Pas Llis und Tossals Verds nach Orient).

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Sechs Herbergen - jeweils am Ende jeder fertiggestellten Etappe - stehen den Wanderern zur Verfügung: Can Boi (Deià), Muleta (Sóller), Tossals Verds und Son Amer (Escorca), Pont Romà (Pollença) sowie die Herberge des Castell d'Alaró (siehe Grafik).

Der GR 221 ist ganzjährig begehbar und für Wanderfreunde jeden Alters geeignet. Man muss natürlich bedenken, dass es sich um einen Fernwanderweg handelt. So gibt es kaum Rundstrecken und die meisten Etappen sind Tagestouren mit bis zu neun Stunden Gehzeit, wobei selbst geübte Wanderer für die meisten Etappen länger brauchen werden, als auf den Schildern angegeben. Wer die Gehzeiten für den GR 221 berechnet hat, muss im Sturmschritt unterwegs gewesen sein.

Wer nur eine Etappe laufen möchte, kann von den meisten Etappenzielen mit öffentlichen Verkehrsmitteln an den Ausgangspunkt zurückfahren. Informationen über Buslinien und Zeiten gibt es auf www.tib.org . Ein Hinweis an Hundefreunde: Vierbeiner sind in den Bussen häufig nicht erlaubt. Wer in einer Herberge übernachten möchte, sollte sich unbedingt vorher anmelden, da die Bettenzahl gering ist. Reservierungen können auf der Webseite des Inselrats oder über das Infotelefon der Herbergen gemacht werden. Auf der Webseite des Inselrats kann auch ein deutscher Wanderführer des GR 221 runtergeladen werden.

www.conselldemallorca.net/

mediambient/pedra,

Tel. 971-173700.