Im TC Weinheim spielte Günter Kadel in der Mannschaft. In Peguera ließ er acht Sandplätze installieren, damit sich deutsche Vereine auf die Medensaison vorbereiten konnten, wenn daheim die Außenanlagen noch geschlossen waren. Es sind die Plätze 1 und 2, sowie die Plätze unterhalb des Eingangs. „Oberhalb grasten damals noch Schafe”, weiß Jürgen Kadel noch.
Bald kamen Mannschaften auch gerne nach Saisonende her und die ersten Profispieler schlugen auf. „Mein Vater hatte Kontakt zu Tommy Haas und Peter Graf, dessen Tochter Steffi Graf dann zum Teil bei uns trainiert hat”, erklärt Jügen Kadel. Tennisgrößen wie Boris Becker, Charlie Steeb oder Gabriella Sabatini machten sich ebenfalls in Peguera fit.
Neben den Plätzen entstanden Apartments, für deren tennisbegeisterte Eigentümer die Anlage 1986 und 1987 nach oben hin um sieben Plätze erweitert wurde.
Mit der Verwaltung klappte es allerdings lange nicht richtig. Pächter und Tennisschulen wechselten häufig, bis 2002 Ali und Valerie Yenilmez die Anlage übernahmen und die Tennis Academy Mallorca (TAM). Der ehemalige Profispieler Ali Yenilmez hatte eine gut laufende Tennisschule in Hamburg betrieben. „Aber uns zog es in den Süden”, erzählt er.
Heute kommen junge Talente auf die Insel, um parallel zur Schule an der TAM zu trainieren. Junge Profis sammeln erste ATP-Punkte in Future-Turnieren. Der Norweger Caspar Ruud zum Beispiel, aktuell auf Rang 9, letztes Jahr die Nummer 2 der Welt, gewann in Peguera sein erstes internationales Turnier.
Vor allem aber schwingen Tennisurlauber und Residenten in ihrer Freizeit den Schläger auf der Anlage, vom Anfänger bis zur versierten Verbandsspielerin. Was er gut könne, meint Ali Yenilmez, sei, die Menschen vom Spielcharakter einzuschätzen. Tennisspieler suchten ein bestimmtes Umfeld, hätten bestimmte Erwartungen und Ansprüche. „Wir zeigen den Leuten, dass sie willkommen sind, und suchen ihnen Spielpartner, die zu ihnen passen, damit sie neue Leute kennenlernen und sich wohlfühlen.”
Familie Botta aus Osnabrück spielt hier bereits in vierter Generation. Seinen Vater habe schon in den 1980er Jahren die Qualität der Sandplätze überzeugt, meint Mirko Botta. Jetzt trainierten schon seine Enkel bei Yenilmez, der es immer wieder schaffe, sie zu motivieren.
Familie Flöther aus Halle an der Saale verbringt fast alle Schulferien in Peguera. „Ali hat bei uns das Tennisfieber geweckt”, meint Prof. Dr. Lucas Flöther. Inzwischen spielten die Kinder leistungsmäßig, er trainiere, um möglichst lange mit ihnen mithalten zu können, und auch seine Frau habe mit dem Tennis angefangen. Sie schätze die freundschaftliche Atmosphäre und die Vernetzung, die man ihnen ermögliche, sagt Dr. Lilit Flöther. „Man kommt und dann trifft man wieder die Familie aus New York, den Hamburger oder die Holländer. Da freuen wir uns immer drauf. Wir sind wie eine große Tennisfamilie.”
Früher waren die Spieler fast ausschließlich Deutsche, heute kommt etwa die Hälfte aus Europa, einige auch aus den USA, Kanada und sogar Australien. Ali Yenilmez coache mit Leidenschaft, meint die Amerikanerin Suzanne McInteer. „Er möchte wirklich, dass man sich verbessert, und ist enttäuscht, wenn er nicht helfen kann. Das vermittelt er auch seinen Trainern.”
Die Schönheit der Anlage mit ihrer Parklandschaft trage natürlich viel zur Anziehung bei, meint Valerie Yenilmez. Sie ist viersprachig und hat organisatorische Fähigkeiten, ihr Mann ist der Profi am Platz. Das Ehepaar ergänzt sich perfekt. Zum Team gehörten auch die Trainer und Platzwarte, betont der Chefcoach. Teamgeist sei wichtig, und Begeisterung. Viele Menschen dächten nur ans Finanzielle. „Du musst das machen, was du gut kannst, und das Beste draus machen. Das Finanzielle kommt dann von alleine.”
Viel Arbeit sei es schon, so ein Unternehmen langfristig auf Mallorca zu führen, findet seine Frau. Ausländer, die auf die Insel kämen, dächten oft kurzfristig. Sie gäben ein bis zwei Jahre Vollgas und investierten. „Und dann beginnen die Dinge bergab zu gehen.” Bei ihnen sei es umgekehrt. Sie hätten ganz klein angefangen und sich allmählich gesteigert. „Ich denke, das schätzen die Kunden, wenn sie wiederkommen und sehen, es ist immer besser geworden.”
Umgekehrt motiviere sie es zu wissen, dass sie ein schöner Teil des Lebens ihrer Gäste seien. „Das ist eine Ehre und das freut uns.” Mehrere Paare hätten sich bei ihnen kennengelernt, fügt sie hinzu und lacht. So gut kann die Vernetzung also funktionieren.
]]>In Spanien muss sich grundsätzlich jeder sozialversichern, der regelmäßig einer selbstständigen Tätigkeit nachgeht. Der Mindestbeitrag ist vom Einkommen unabhängig und in den vergangenen Jahren ständig gestiegen. Zur Zeit sind es 294 Euro pro Monat. Wer über 48 Jahre alt ist, zahlt gut zwölf Euro mehr. Außerdem werden vierteljährlich Steuererklärungen fällig, deren Erstellung so kompliziert ist, dass die meisten Autónomos einen Steuerberater engagieren. Wer zu den Geringverdienern gehört, hat zu knabbern.
Nun stehen den Autónomos Änderungen ins Haus. Ab 2023 sollen die Beiträge zunehmend nach dem Realeinkommen gestaffelt werden. Eine wirkliche Erleichterung wird es für die unteren Stufen aber nicht geben. Außerdem sollen die Erleichterungen für neue Autónomos wegfallen. Bisher galt: Wer sich erstmalig oder nach längerer Pause als Selbstständiger anmeldete, durfte in den ersten zwei Jahren einen stark reduzierten Beitrag zahlen.
Die gute Nachricht ist, dass sich nicht sozialversichern muss, wer nicht regelmäßig selbstständig tätig ist und weniger als den Mindestlohn verdient. Das hat Spaniens Oberster Gerichtshof 2007 entschieden. Aktuell entspricht dies 1000 Euro pro Monat, multipliziert mit 14 Monatsgehältern also 14.000 Euro im Jahr. In diesem Fall reicht die Anmeldung beim Finanzamt (Hacienda), um Rechnungen auszustellen zu können.
Aber wann ist eine Tätigkeit regelmäßig? Das ist eine rechtliche Grauzone, und guten Willen sollte man von der spanischen Steuerbehörde bei der Auslegung nicht erwarten. Selbst eine Seminarleitung alle sechs Monate könnte als regelmäßige Aktivität angesehen werden. Das kann teuer werden. Wer ertappt wird, muss neben der Strafe auch rückwirkend die Beiträge zur Sozialversicherung zahlen.
Doch es gibt auch eine Alternative zur Anmeldung als Autónomo. Beliebt sind die Cooperativas de Trabajo Asociado, vor allem bei Freelancern im audiovisuellen Bereich, bei Journalisten, Übersetzern sowie Arbeitenden im Gastgewerbe, die unregelmäßige und geringe Einkommen haben. In diesen Arbeitsgenossenschaften sind die Mitglieder gleichzeitig Arbeitnehmer und Unternehmer. Das funktioniert so: Die Genossenschaft stellt die Rechnungen für ihre Mitglieder aus und vergütet diese über eine Lohnabrechnung, bei der die Kosten der Genossenschaft und die Steuern abgezogen werden. Die Sozialversicherungsbeiträge werden nur anteilig für die Tage berechnet, an denen an einem Projekt gearbeitet wurde.
Insgesamt überschreiten die Abzüge einer Genossenschaft die Steuern, die man als Autónomo für eine Rechnung bezahlt. Dafür entfallen die monatlichen Beiträge zur Sozialversicherung, allerdings zahlt man in diesem Fall auch viel weniger in seine Rentenkasse ein.
In Palma hat die balearische Vereinigung der Arbeitsgenossenschaften „Uctaib.coop” (Unió de Cooperatives de Treball Associat de les Illes Balears) ihren Sitz. Doch nicht alles, was sich Genossenschaft nennt, ist auch wirklich eine. Es gebe echte und falsche Kooperativen, sagt Verbandspräsidentin Malena Riudavets und erklärt: „Echte Kooperativen sind Zusammenschlüsse von Menschen, die ein neues Wirtschaftsmodell anstreben, das auf Zusammenarbeit, Demokratie und Nachhaltigkeit in jeder Hinsicht beruht.”
Daneben existierten Genossenschaften, die nur zum Ausstellen von Rechnungen gegründet worden seien, sogenannte Cooperativas de Facturación. Bevor man einer Kooperative beitrete, die man im Internet gefunden habe, solle man sich genau erkundigen, rät Riudavets und sagt, worauf man achten sollte: „Existieren Statuten und ein Mitgliederkapital, finden Mitgliederversammlungen statt?” Vor einigen Jahren stufte die Arbeitsaufsicht einige Cooperativas de Facturación als betrügerisch ein. Die Folge: Sie wurden geschlossen, ihre Mitglieder mussten Strafe zahlen.
Malena Riudavets empfiehlt noch etwas anderes: „Gründen Sie doch Ihre eigene Arbeitsgenossenschaft”. Es sei die Unternehmensform einer neuen, werteorientierten Gesellschaft. Das erspare zwar nicht die Sozialversicherung, bringe aber steuerliche Vorteile. Gut zu wissen: Seit 2019 besteht in Spanien die Möglichkeit, sich mit nur einer weiteren Person zu einer Mikrokooperative zusammenzuschließen.
Bei Interesse kann man sich bei der Vereinigung Uctaib.coop kostenlos beraten lassen. Termine lassen sich unter 971-205028 , 971-294769 oder www.uctaib.coop vereinbaren.
]]>Nein, das nicht, aber es sei ein bisschen wie bei Corona, meint Marta López vom balearischen Landwirtschaftsministerium. „Am Anfang waren wir in Panik, weil wir nicht wussten, was auf uns zukommt.” Dann habe man festgestellt, dass das Bakterium schon viel länger auf der Insel zirkuliere und bereits weit verbreitet sei. „Ausrotten ist nicht mehr möglich. Unser Ziel ist es, mit der Plage zu leben und sie weiter einzudämmen.”
Zur Erinnerung: Das Feuerbakterium wird von Insekten übertragen. Es dringt in das Xylem – also den Holzteil – von Pflanzen ein und verstopft die Poren der Leitungsbahnen, was die Zufuhr von Wasser und Nährstoffen zunehmend blockiert. Die Pflanzen werden geschwächt, trocknen aus und können absterben.
Zum Aktionsprogramm gegen die Krankheit gehört – wie bei Corona – testen. „Seit 2016 haben wir 16.500 Stichproben gemacht, von denen 1306 positiv waren”, berichtet Marta López. Bislang seien auf den Balearen 36 Wirtspflanzen der Xylella identifiziert, wobei auf Mallorca am häufigsten Mandelbäume erkrankten, danach wilde Olivenbäume und an dritter Stelle Weinreben.
Innerhalb der Gattungen bestehen Unterschiede. Bei den Weinreben etwa halten die Weißweinsorte Chardonnay sowie die beliebte Rotweintraube Mantonegro dem Bakterium wesentlich besser stand als die weiße Traube Giró Ros, die besonders anfällig ist. Das zeigt eine gerade veröffentlichte Studie der Balearen-Universität.
Infizierte Pflanzen müssen beseitigt werden. Ein wirksames Heilmittel existiert noch nicht. „Zum Glück sind die Bakterienstämme, die hier vorherrschen, nicht so aggressiv wie die in Italien”, sagt Miguel Angel Miranda von der Balearen-Universität. Der Biologe hat gerade mit einem Forschungsteam die Hauptüberträger des Erregers auf den Balearen ausgemacht. „Sie heißen Philaenus spumarius und Neophilaenus campestris, zwei weit verbreitete Insekten, typisch für den Mittelmeerraum.”
In der Landwirtschaft kommen Pflanzenschutzmittel zum Einsatz. Vor allem aber konzentriert sich der Kampf gegen die Xylella auf die Suche nach resistenten Arten. Ein Beispiel ist die Finca Maynou in Consell. Sie wird von der Agrarkooperative Camp Mallorquí bewirtschaftet. Wer in den vergangenen Wochen vorbeigefahren ist, konnte dort ein Meer von weißen und rosafarbenen Blüten bewundern. Achttausend Mandelbäume wachsen hier. Aber die Idylle trügt. Hinter der schönen Kulisse spielt sich eine enorme Anstrengung ab, um zu überleben.
„Seit 2015 hat sich die Anbaufläche von Mandelbäumen auf Mallorca fast halbiert von 24.000 Hektar auf aktuell 12.000 Hektar”, sagt der Agraringenieur der Kooperative, Tomeu Company. Daran sei nicht nur die Xylella Schuld. Viele Bauern hätten den Mandelanbau wegen des Preisverfalls durch die Konkurrenz aus Kalifornien und Australien aufgegeben. Andere, weil sie keinen Nachfolger fänden. Das Durchschnittsalter der Landwirte auf Mallorca liege bei 52 Jahren. Hinzu komme der Klimawandel mit Hitze- und Dürreperioden sowie Wetterextremen. So habe zum Beispiel der Hagel 2020 die Mandelernte auf 500 Tonnen dezimiert, die Hälfte von 2019. „Und den letzten Stoß gibt die Xylella.”
Besonders heftig setzt das Feuerbakterium Bäumen zu, die wegen ihres Alters oder aufgrund von Wassermangel geschwächt sind. Die Strategie lautet deshalb: Erneuerung der Plantagen und Bewässerung, also Abschied vom traditionellen Trockenanbau. „Hier in Maynou haben wir 2018 vier verschiedene Sorten von Mandeln angebaut”, erklärt Toumeu Company. Alle stammen von Baumschulen auf dem Festland. Im Sommer wird sich herausstellen, ob sie noch frei von Xylella sind. Auch befallene Bäume können blühen, weil das Bakterium im Winter ruht und erst im Frühling wieder wächst, wenn der Pflanzensaft aktiviert wird und fließt.
Bei der Wasserknappheit auf Mallorca verwundern die Schläuche, die sich um die Bäume schlängeln. „Wir machen nur Defizitbewässerung”, erklärt der Agraringenieur. Sie liege weit unter dem optimalen Bedarf, aber helfe die Trockenheit zu überstehen. Kalifornische Bauern würden viermal so viel gießen. Auf die Frage, ob der Mandelanbau trotz Klimawandel und Xylella eine Zukunft auf Mallorca habe, meint er: „Ja, aber nur, wenn wir in Forschung und Entwicklung investieren.”
Anders sieht es in der freien Natur aus. Dort sind wilde Olivenbäume am häufigsten von der Xylella befallen. Die Zahl der Wirtspflanzen steigt. Letztes Jahr hat die Universität die Bakterie an zehn Pflanzen nachgewiesen, die bis dahin als frei galten, darunter Lavendel, Rosmarin, die weiße Zistrose und Macchien-Waldreben. „Je mehr wir testen, desto mehr entdecken wir”, sagt Luis Nuñez vom balearischem Umweltministerium. In der Natur sei es unmöglich, die Krankheit zu kontrollieren. Werde sie sich noch weiter ausbreiten? Wahrscheinlich. Werden alle Pflanzen und Bäume an der Xylella sterben? Ganz sicher nicht, meint der Forstwirt. Die Natur finde immer ein Gleichgewicht. „Die stärksten Pflanzen werden resistent werden und sich anpassen.”
]]>Von Sant Elm nach La Trapa
Das klassische Wanderziel von Sant Elm ist die Klosterruine La Trapa. Doch auch andere Punkte lohnen sich, zum Beispiel der Rote Pass (Pas Vermell), benannt nach der Farbe der Felsen. Es ist ein einfacher Aufstieg mit ein paar steileren Stellen. Für Ungeübte empfehlen sich Wanderstöcke. Die Tour beginnt an der Burg von Sant Elm. Sie wurde im 13. Jahrhundert als Krankenhaus für Seeleute errichtet. Heute beherbergt der Bau ein Museum und ein Hotel.
Gegenüber vom Parkplatz gehen zwei Wege in den Wald. Der linke Weg führt um den kleinen Puig Blanc bis zu einer Art Kreuzung. Am Boden liegt ein Herz aus Steinen. Von hier verläuft die Wanderroute links den Berg hinauf, parallel zum Meer. Eine Wiese wird passiert, danach ein Haus. Dann steigt der Weg in Serpentinen durch den Wald bis auf ein Plateau. Achtung: Hier nicht geradeaus laufen, sondern rechts auf einen Pfad abbiegen. Steinmännchen markieren den Pfad. Er schlängelt sich zum Pas Vermell hinauf. Von oben genießt man einen fantastischen Ausblick. Die Insel Dragonera und Sant Elm liegen zu Füßen. Im Süden sieht man bei guter Sicht bis zur Bucht von Palma, im Norden erscheinen die Gipfel der südlichen Tramuntana. Rückweg wie Hinweg.
Von Estellenç zur Bucht Cala de Estellenç
Wenn man sich nur mal die Füße vertreten möchte, vielleicht auf einer Autotour entlang der immer wieder überwältigend schönen Küstenstraße von Andratx nach Deià, könnte man diesen einstündigen Rundweg machen von Estellenç zur Bucht Cala de Estellenç. Sie liegt eingebettet zwischen Steilklippen aus rotem Sandstein und besteht aus einem kleinen Pier für Fischer sowie einem Felsstrand. Von hier kann man weit entlang der steilen Nordküste schauen. Im Winter schäumt die Brandung oft hoch auf, was immer ein tolles Schauspiel ist. Zwei Wege führen zur Bucht, der Camí des Port auf der einen Seite des Tals, der Camí de la Mar auf der anderen Seite. Man passiert kleine Fincas und Terrassenfelder mit Orangen- und Zitronenbäumen, Weinreben und Olivenhainen. Im Hintergrund schauen hohe Bergfelsen hervor.
Natürlich lohnt es sich, erst einmal durch die Gassen von Estellenç zu schlendern und die Ruhe und Schönheit des Bergdorfs zu genießen. Neben liebevoll gepflegten Natursteinhäusern findet man einen Wehrturm aus dem 16. Jahrhundert, eine Ölmühle, die bis in die 1960er Jahre benutzt wurde, und ehemalige Waschstellen, die früher den Frauen von Estellenç auch als Treffpunkt dienten.
Von Sóller durch die drei malerischen Bergdörfer Fornalutx, Biniaraix und Binibassi
Diese Rundwanderung führt von Sóller durch die drei malerischen Bergdörfer Fornalutx, Biniaraix und Binibassi. Sie beginnt am Fußballplatz C’an Maiol. Zum Parken rechts am Fußballplatz vorbeifahren, parallel zum Trockenbach, bis zu einem alten Waschplatz an einer Brücke (Ca’n Rave). Hier findet man fast immer einen Parkplatz.
Nun dem Schild „Fornalutx 35 min” folgen. Nach einer kurzen Strecke auf der Straße führt ein alter Pflasterpfad zum Weiler Binibassi hinauf und von dort durch Orangen- und Olivenhaine sowie ein kleines Waldstück nach Fornalutx. Rechts zu Füßen liegt das weite Tal von Sóller, dahinter die imposante Bergkette mit dem Penyal des Migdia, dem burgartigen Vorgipfel des Puig Major, bis zur Serra d’Alfàbia. Im urigen Fornalutx laden nette Cafés zu einer Pause ein. Der Weg zurück Richtung Sóller läuft über die wenig befahrene Hauptstraße Ma-2121, die durch den Fußweg „Sóller a peu” (Sóller zu Fuß) abgekürzt wird. Nach einem knappen Kilometer biegt der Weg links zu dem wunderschönen Weiler Biniaraix ab. Wanderer machen gerne in der Traditionsbar Bodega an der Plaza Rast.
Danach geht es auf dem Fahrweg Camí de Biniaraix wieder nach Sóller zurück, rechts in die Carretera de Fornalutx abbiegen zum Ausgangspunkt an der Brücke.
]]>Drei Wege werden in diesem Artikel vorgeschlagen: Der erste führt durch eine märchenhafte Landschaft mit uralten Olivenbäumen zur Schutzhütte Muleta bei Port de Sóller. Der Ausflug beginnt vor der Siedlung Béns d’Avall. Dazu auf der Landstraße Ma-10 von Sóller nach Deià bei Kilometer 56,9 nach rechts in einen asphaltierten Weg abbiegen. Nach ein paar Hundert Metern durch den Wald gabelt sich der Weg. An der Gabelung stehen Recycling-Container. Hier das Auto abstellen und dem Schild „GR-221 Deià, Sóller, Muleta” nach rechts folgen. Schnell hört der asphaltierte Weg auf. Man kommt aus dem Wald heraus und läuft mit Blick auf die Ausläufer der Torrella-Bergkette auf einem breiten Weg durch weitläufige Olivenhaine. Nach etwa einer Viertelstunde (750 Metern) auf dem GR-221 nach links abbiegen in Richtung „Refugi de Muleta”. Hier wird der Weg schmal und felsig. Es geht durch einen Kiefernwald. Esel grüßen am Rand. Bald leuchtet immer wieder das Meer durch den Wald.
Das Refugio La Muleta ist bewirtschaftet. Von hier hat man einen herrlichen Blick auf den Hafen von Sóller. Rückweg wie Hinweg.
Länge: 4,4 km
Dauer: 1,5 Stunden
Höhenunterschied: 260 m
Anfahrt: Auf der Ma-10 von Sóller nach Deià bis Kilometer 56,9
Vor Deià liegt einer der atemberaubendsten Abschnitte der Westküste. Im 19. Jahrhundert ließen sich hier einige Künstler inspirieren. Darum nennt man den Küstenweg, der an der Bucht von Deià beginnt, „Camí dels pintors”, Weg der Maler. Er schlängelt sich am Ufer entlang. Nach nur zwei Kilometern erreicht man den Weiler Llucalcari. Er geht auf ein Anwesen aus der arabischen Zeit zurück und besteht aus einem Dutzend pittoresker Häuser.
Start ist an der Bucht von Deià. Direkt vor der Bucht führt ein Stieg rechts hoch in den Wald Richtung Llucalcari. Auf dieser Tour sollte man trittsicher sein. Der Weg ist zum Teil sehr uneben und ausgewaschen. Im ersten Abschnitt läuft parallel zum „Camí dels pintors” ein Weg durch den Wald, der leichter zu gehen ist. Nach zirka 500 Metern treffen die Wege wieder zusammen. Zwar kann man das Ziel nicht verfehlen, aber viele kleine Pfade erschweren zu Beginn die Orientierung. Hilfe bietet zum Beispiel die Wander-App Komoot. Unter dem Link „Routenplaner” kann man Start und Ziel markieren und sich dann darauf konzentrieren, die Schönheit des Wegs zu genießen. Rückweg wie Hinweg.
Länge: 4 km
Dauer: etwa 1,5 Stunden
Höhenunterschied: 240 m
Anfahrt: Von Deià zur Bucht von Deià hinabfahren bis zum letzten Parkplatz
Dieser Ausflug führt in die Abgeschiedenheit der nördlichen Tramuntana. Auf einer Hochebene zwischen Pollença und dem Kloster Lluc liegt die öffentliche Finca Mortitx. Das Plateau wird von einem Felsvorsprung über dem Meer getragen und heißt Ses Basses.
Ziel dieses Ausflugs ist die Schutzhütte Lavanor. Man erreicht sie über einen breiten, leicht zu gehenden Weg inmitten einer grandiosen Landschaft. Hier zeigt sich die raue Schönheit von Mallorcas Bergwelt pur: Stille, Weite, bizarre Felsformationen, uralte Olivenbäume, Steineichenwälder, zwei Stauseen, Weinberge und viele Schafe begleiten den Weg. Die zerklüfteten Berge von Ternelles begrenzen das Plateau im Osten, das Meer im Norden. Im Westen erhebt sich der mächtige Puig de Caragoler (921 Meter), dahinter der Puig Roig (1003 Meter).
Die kurze Wanderung beginnt am Eingang zur Finca. Hier befindet sich das Familienweingut Vinyes Mortitx. Einige Meter vor der Einfahrt ist am Straßenrand Platz zum Parken. Die Entfernung zur Schutzhütte beträgt 3,3 Kilometer und ist gut ausgeschildert. Die Hütte wird nicht bewirtschaftet. Von hier aus kann man weiterwandern, allerdings ist der Weg hinter der Hütte von Februar bis Juli gesperrt, zum Schutz der hier brütenden Mönchsgeier. Rückweg wie Hinweg.
Länge: 6 km
Dauer: knapp 2 Stunden
Höhenunterschied: 300 m
Anfahrt: Auf der Ma-10 von Pollença nach Lluc bis Kilometer 10,7
Drei Wege werden in diesem Artikel vorgeschlagen: Der erste führt durch eine märchenhafte Landschaft mit uralten Olivenbäumen zur Schutzhütte Muleta bei Port de Sóller. Der Ausflug beginnt vor der Siedlung Béns d’Avall. Dazu auf der Landstraße Ma-10 von Sóller nach Deià bei Kilometer 56,9 nach rechts in einen asphaltierten Weg abbiegen. Nach ein paar Hundert Metern durch den Wald gabelt sich der Weg. An der Gabelung stehen Recycling-Container. Hier das Auto abstellen und dem Schild „GR-221 Deià, Sóller, Muleta” nach rechts folgen. Schnell hört der asphaltierte Weg auf. Man kommt aus dem Wald heraus und läuft mit Blick auf die Ausläufer der Torrella-Bergkette auf einem breiten Weg durch weitläufige Olivenhaine. Nach etwa einer Viertelstunde (750 Metern) auf dem GR-221 nach links abbiegen in Richtung „Refugi de Muleta”. Hier wird der Weg schmal und felsig. Es geht durch einen Kiefernwald. Esel grüßen am Rand. Bald leuchtet immer wieder das Meer durch den Wald.
Das Refugio La Muleta ist bewirtschaftet. Von hier hat man einen herrlichen Blick auf den Hafen von Sóller. Rückweg wie Hinweg.
Länge: 4,4 km
Dauer: 1,5 Stunden
Höhenunterschied: 260 m
Anfahrt: Auf der Ma-10 von Sóller nach Deià bis Kilometer 56,9
Vor Deià liegt einer der atemberaubendsten Abschnitte der Westküste. Im 19. Jahrhundert ließen sich hier einige Künstler inspirieren. Darum nennt man den Küstenweg, der an der Bucht von Deià beginnt, „Camí dels pintors”, Weg der Maler. Er schlängelt sich am Ufer entlang. Nach nur zwei Kilometern erreicht man den Weiler Llucalcari. Er geht auf ein Anwesen aus der arabischen Zeit zurück und besteht aus einem Dutzend pittoresker Häuser.
Start ist an der Bucht von Deià. Direkt vor der Bucht führt ein Stieg rechts hoch in den Wald Richtung Llucalcari. Auf dieser Tour sollte man trittsicher sein. Der Weg ist zum Teil sehr uneben und ausgewaschen. Im ersten Abschnitt läuft parallel zum „Camí dels pintors” ein Weg durch den Wald, der leichter zu gehen ist. Nach zirka 500 Metern treffen die Wege wieder zusammen. Zwar kann man das Ziel nicht verfehlen, aber viele kleine Pfade erschweren zu Beginn die Orientierung. Hilfe bietet zum Beispiel die Wander-App Komoot. Unter dem Link „Routenplaner” kann man Start und Ziel markieren und sich dann darauf konzentrieren, die Schönheit des Wegs zu genießen. Rückweg wie Hinweg.
Länge: 4 km
Dauer: etwa 1,5 Stunden
Höhenunterschied: 240 m
Anfahrt: Von Deià zur Bucht von Deià hinabfahren bis zum letzten Parkplatz
Dieser Ausflug führt in die Abgeschiedenheit der nördlichen Tramuntana. Auf einer Hochebene zwischen Pollença und dem Kloster Lluc liegt die öffentliche Finca Mortitx. Das Plateau wird von einem Felsvorsprung über dem Meer getragen und heißt Ses Basses.
Ziel dieses Ausflugs ist die Schutzhütte Lavanor. Man erreicht sie über einen breiten, leicht zu gehenden Weg inmitten einer grandiosen Landschaft. Hier zeigt sich die raue Schönheit von Mallorcas Bergwelt pur: Stille, Weite, bizarre Felsformationen, uralte Olivenbäume, Steineichenwälder, zwei Stauseen, Weinberge und viele Schafe begleiten den Weg. Die zerklüfteten Berge von Ternelles begrenzen das Plateau im Osten, das Meer im Norden. Im Westen erhebt sich der mächtige Puig de Caragoler (921 Meter), dahinter der Puig Roig (1003 Meter).
Die kurze Wanderung beginnt am Eingang zur Finca. Hier befindet sich das Familienweingut Vinyes Mortitx. Einige Meter vor der Einfahrt ist am Straßenrand Platz zum Parken. Die Entfernung zur Schutzhütte beträgt 3,3 Kilometer und ist gut ausgeschildert. Die Hütte wird nicht bewirtschaftet. Von hier aus kann man weiterwandern, allerdings ist der Weg hinter der Hütte von Februar bis Juli gesperrt, zum Schutz der hier brütenden Mönchsgeier. Rückweg wie Hinweg.
Länge: 6 km
Dauer: knapp 2 Stunden
Höhenunterschied: 300 m
Anfahrt: Auf der Ma-10 von Pollença nach Lluc bis Kilometer 10,7
Drei weitere schöne Wanderempfehlungen finden Sie hier
]]>Von Sant Elm nach La Trapa
Das klassische Wanderziel von Sant Elm ist die Klosterruine La Trapa. Doch auch andere Punkte lohnen sich, zum Beispiel der Rote Pass (Pas Vermell), benannt nach der Farbe der Felsen. Es ist ein einfacher Aufstieg mit ein paar steileren Stellen. Für Ungeübte empfehlen sich Wanderstöcke. Die Tour beginnt an der Burg von Sant Elm. Sie wurde im 13. Jahrhundert als Krankenhaus für Seeleute errichtet. Heute beherbergt der Bau ein Museum und ein Hotel.
Gegenüber vom Parkplatz gehen zwei Wege in den Wald. Der linke Weg führt um den kleinen Puig Blanc bis zu einer Art Kreuzung. Am Boden liegt ein Herz aus Steinen. Von hier verläuft die Wanderroute links den Berg hinauf, parallel zum Meer. Eine Wiese wird passiert, danach ein Haus. Dann steigt der Weg in Serpentinen durch den Wald bis auf ein Plateau. Achtung: Hier nicht geradeaus laufen, sondern rechts auf einen Pfad abbiegen. Steinmännchen markieren den Pfad. Er schlängelt sich zum Pas Vermell hinauf. Von oben genießt man einen fantastischen Ausblick. Die Insel Dragonera und Sant Elm liegen zu Füßen. Im Süden sieht man bei guter Sicht bis zur Bucht von Palma, im Norden erscheinen die Gipfel der südlichen Tramuntana. Rückweg wie Hinweg.
Blick auf die Insel Sa Dragonera
Von Estellenç zur Bucht Cala de Estellenç
Wenn man sich nur mal die Füße vertreten möchte, vielleicht auf einer Autotour entlang der immer wieder überwältigend schönen Küstenstraße von Andratx nach Deià, könnte man diesen einstündigen Rundweg machen von Estellenç zur Bucht Cala de Estellenç. Sie liegt eingebettet zwischen Steilklippen aus rotem Sandstein und besteht aus einem kleinen Pier für Fischer sowie einem Felsstrand. Von hier kann man weit entlang der steilen Nordküste schauen. Im Winter schäumt die Brandung oft hoch auf, was immer ein tolles Schauspiel ist. Zwei Wege führen zur Bucht, der Camí des Port auf der einen Seite des Tals, der Camí de la Mar auf der anderen Seite. Man passiert kleine Fincas und Terrassenfelder mit Orangen- und Zitronenbäumen, Weinreben und Olivenhainen. Im Hintergrund schauen hohe Bergfelsen hervor.
Natürlich lohnt es sich, erst einmal durch die Gassen von Estellenç zu schlendern und die Ruhe und Schönheit des Berg-dorfs zu genießen. Neben liebevoll gepflegten Natursteinhäusern findet man einen Wehrturm aus dem 16. Jahrhundert, eine Ölmühle, die bis in die 1960er Jahre benutzt wurde, und ehemalige Waschstellen, die früher den Frauen von Estellenç auch als Treffpunkt dienten.
Die Bucht von Estellencs
Von Sóller durch die drei malerischen Bergdörfer Fornalutx, Biniaraix und Binibassi
Diese Rundwanderung führt von Sóller durch die drei malerischen Bergdörfer Fornalutx, Biniaraix und Binibassi. Sie beginnt am Fußballplatz C’an Maiol. Zum Parken rechts am Fußballplatz vorbeifahren, parallel zum Trockenbach, bis zu einem alten Waschplatz an einer Brücke (Ca’n Rave). Hier findet man fast immer einen Parkplatz.
Nun dem Schild „Fornalutx 35 min” folgen. Nach einer kurzen Strecke auf der Straße führt ein alter Pflasterpfad zum Weiler Binibassi hinauf und von dort durch Orangen- und Olivenhaine sowie ein kleines Waldstück nach Fornalutx. Rechts zu Füßen liegt das weite Tal von Sóller, dahinter die imposante Bergkette mit dem Penyal des Migdia, dem burgartigen Vorgipfel des Puig Major, bis zur Serra d’Alfàbia. Im urigen Fornalutx laden nette Cafés zu einer Pause ein. Der Weg zurück Richtung Sóller läuft über die wenig befahrene Hauptstrasse Ma-2121, die durch den Fußweg „Sóller a peu” (Sóller zu Fuß) abgekürzt wird. Nach einem knappen Kilometer biegt der Weg links zu dem wunderschönen Weiler Biniaraix ab. Wanderer machen gerne in der Traditionsbar Bodega an der Plaza Rast.
Danach geht es auf dem Fahrweg Camí de Biniaraix wieder nach Sóller zurück, rechts in die Carreterra de Fornalutx abbiegen zum Ausgangspunkt an der Brücke.
Das Bergdorf Fornalutx ist für seine schmalen, malerischen Gassen bekannt.
]]>Im ersten Raum weht ein heftiger Wind, zumindest schallt er aus dem Lautsprecher, denn er ist es, der dem Gebirgszug seinen Namen gegeben hat. „Tramuntana” (aus dem Lateinischen „über dem Berg”) bezeichnet einen kalten, stürmischen Wind aus Norden und Nordwesten. Vor zehn Jahren wurde die Tramuntana von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. „In diesem Zentrum wollen wir den Besucherinnen und Besuchern den Grund für diese Entscheidung verdeutlichen”, erklärt Jessica Nolte von der Touristeninformation des Museums. Ausschlaggebend sei nicht die Schönheit der Natur gewesen, sondern die Umwandlung des rauen Gebirges in eine fruchtbare Kulturlandschaft. Die zwei wichtigsten Techniken dazu waren die Bewässerungssysteme aus der Zeit der Araber sowie die Technik zum Trockenmauerbau Pedra en Sec. In kurzen Filmen kann man sehen, wie die Techniken entwickelt und angewandt wurden. Auch andere Elemente des ländlichen Alltags von früher, etwa Kohleöfen, Olivenpressen oder Tennen, werden durch gespielte Szenen anschaulich dargestellt.
Beeindruckend ist auch die virtuelle Nachstellung der Entstehung des Gebirges vor zirka 50 Millionen Jahren. Die afrikanische Platte hatte sich unter die europäische geschoben. Die abgelagerten Sedimente wurden nach oben gedrückt und allmählich entstand die Tramuntana, wie wir sie kennen.
Als 20 „Pfeiler” der Tramunana werden die 20 Gebirgsgemeinden von Andratx bis Pollença bezeichnet und nach Themenschwerpunkten vorgestellt. So steht zum Beispiel die Gemeinde Escorca mit dem Heiligtum Lluc für die Spiritualität und Religion Mallorcas.
Wer nach den vielen spannenden Informationen eine Pause machen möchte, kann mit Naturaufnahmen auf großen Bildschirmen virtuell in die Tramuntana eintauchen und wie ein Vogel über die Berge fliegen oder ihre Pflanzen und Tiere aus nächster Nähe beobachten, etwa den emblematischen Frosch Ferreret, Fledermäuse, Käfer, Bienen oder Igel. Für Unterhaltung sorgen zwei optische Illusionen. Eine nachgebaute Trockensteinmauer steht zwischen mehreren Spiegeln, was den Eindruck einer unendlich langen Mauer schafft. Und beim Betrachten traditioneller Tänze in einem Kaleidoskop hat man das Gefühl, selbst mitten auf der Tanzfläche zu stehen.
Besichtigungen und Führungen:
Das Landgut Raixa finden Sie bei Kilometer 12 an der Straße von Palma nach Sóller. Das Centre de la Serra de Tramuntana ist während der Öffnungszeiten des Landguts zugänglich: Dienstag bis Samstag von 10 bis 15 Uhr, montags, sonntags und an Feiertagen geschlossen. Der Eintritt ist kostenlos. Geführte Touren werden um 10 und 12 Uhr angeboten (Dauer zirka zwei Stunden), falls sich mindestens zehn Personen vorab angemeldet haben (eine Woche im Voraus). Die Touren sind ebenfalls kostenlos. Kontakt und mehr Infos: raixa.conselldemallorca.cat.
(aus MM 44/2021)
]]>In den kommenden Wochen schlüpfen die haarigen Raupen aus ihren Kokons und wandern die Baumstämme hinab auf die Erde. Vereinzelt sind sie schon unterwegs. Zum Teil fallen sie auch von den Bäumen herab. Mehrere Dutzend aneinandergereiht, bewegen sich dann auf dem Boden zu ihren Nahrungsquellen. Auf den ersten Blick kann man die „Raupenprozession” für eine Schlange halten.
Hier gilt: Abstand halten. Gefahr lauert. Jede Raupe hat Tausende nesselnder Brennhaare, und die sind richtig giftig. Sie enthalten die toxische Substanz „Thaumatopein”. Schon einzelne Haare, die durch die Luft geweht werden, können allergische Reaktionen wie Hautausschlag und Juckreiz auslösen. „Auch Asthmaanfälle sind möglich”, sagt Dr. Andreas Leonhard vom Deutschen Facharzt-Zentrum Peguera. Eltern sollten unbedingt aufpassen, dass ihre Kinder keine Prozessionsraupen berühren und dann womöglich die Hand zum Mund führen. Lippen und Zunge könnten stark anschwellen.
Häufig betroffen seien auch Golfer. „Während der Prozessionszeit besser keine Bälle vom Boden aufheben, wenn Pinien in der Nähe stehen”, rät der Internist. Eine gute Idee sei es dagegen, nach einem Spaziergang durch einen Pinienwald die Kleidung zu waschen. Die Haare der Raupen könnten im Pullover stecken bleiben und auch später noch die Haut reizen. „Besonders gerne tun sie das in der Nackengegend.” Antihistamin aus der Apotheke kann helfen. Bei starken Reaktionen muss man den Arzt aufsuchen.
Ganz gefährlich sind die Seidenspinner, wie die Raupen auch genannt werden, für Katzen und Hunde. „Bei Katzen kann der ganze Kopf befallen sein, da die Tiere durch ihren Putztrieb die Haare oft über das ganze Gesicht verteilen”, sagt Sofia Kohmann von der Eurotierklinik in S’Arenal und Portals Nous. Beim Hund finde die Berührung in der Regel in der Maulhöhle oder im Lefzenbereich statt.
Die Krankheitszeichen seien abhängig von Dauer und Intensität des Kontakts mit dem Gift. Innerhalb einer Stunde könnten schwerwiegende Schwellungen, insbesondere der Zunge, auftreten. „Das Tier speichelt und hat Schmerzen.” Nicht selten sei die Entzündung von Fieber, Atemnot und Krämpfen begleitet. Eine derartige allergische Reaktion könne sogar zum Tode führen.
Häufiger aber komme es vor, dass das betroffene entzündete Gewebe, vor allem an Zunge und Lefze, langsam absterbe. „Innerhalb von Tagen oder Wochen verlieren diese Tiere ganze Haut- oder Zungenteile.” Eine tierärztliche Behandlung sollte rasch erfolgen, um diese dramatischen Folgen zu verhindern. Raupenhaare sollten so schnell wie möglich mit warmem Wasser abgespült werden, „keinesfalls einreiben”, betont die Tierärztin.
Der beste Schutz vor der Raupe ist die Vorbeugung. Im öffentlichen Bereich sind auf Mallorca dafür die Gemeinden zuständig. Im Sommer werden an Kiefern in Parks und Straßen Fallen mit Pheromonen angebracht und im Herbst Kiefern mit Pflanzenschutzmitteln behandelt. Allerdings nicht flächendeckend – und damit nicht ausreichend, wie man sieht.
Vor einigen Jahren wurde die Plage noch mit Sprühmitteln aus Flugzeugen bekämpft. Nach Protesten von Umweltschützern und aus der Bevölkerung stellte man die großflächigen Aktionen aber wieder ein.
Wenn Kokons auftauchen, sollte gehandelt werden, bevor die Raupen ausschlüpfen. Das gilt auch für Privatleute, die auf ihrem Grundstück Gelege an Bäumen finden. Die Methode, die sich auf der Insel durchgesetzt hat, erinnert ein bisschen an den wilden Westen: „Nehmen Sie sich ein Gewehr und schießen Sie die Beutel ab. Das zerstört das Zuhause der Raupen und sie verhungern”, sagt ein Jäger aus Santanyí. Erst vor ein paar Tagen hat der Jägerverein des Orts in einer Großaktion etliche Beutel der Prozessionsraupe abgeschossen. Einfach zur Waffe greifen darf man allerdings nicht. Die Genehmigung der balearischen Umweltbehörde muss vorher eingeholt werden.
Eine Alternative ist es, eine Gartenfirma zu kontaktieren, die dann die Beutel einzeln entfernt, zerstört und entsorgt. Informationen erhalten Sie bei Ihrem Rathaus oder der Umweltinformations-Hotline der Balearen-Regierung 900-151617 (Montag bis Freitag von 9 bis 14 Uhr).
(aus MM 07/2018)
]]>Für Reisen innerhalb von Europa empfiehlt sich die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC oder auf Spanisch TSE). Jeder, der über das spanische Sozialsystem (Seguridad Social) krankenversichert ist, kann sie beantragen. Sie gilt in allen 28 EU-Ländern sowie in Norwegen, Island, Liechtenstein und der Schweiz. Dort gibt sie Anspruch auf sämtliche medizinische Leistungen des öffentlichen Gesundheitswesens, die während der Reise notwendig werden. Wer etwa in Deutschland erkrankt oder einen Unfall hat, kann sich bei allen kassenärztlich zugelassenen Ärzten, Zahnärzten und Krankenhäusern behandeln lassen. Die Kosten werden direkt mit der Seguridad Social abgerechnet. Auch die Kosten für notwendige Medikamente werden übernommen. Bei stationären Behandlungen im Krankenhaus müssen Erwachsene pro Tag zehn Euro zahlen - maximal 280 Euro pro Jahr.
In einigen Ländern, etwa Frankreich und Luxemburg, muss man die medizinische Behandlung erst beim Arzt bezahlen. Statt einer Kostenübernahme gibt es dort eine Kostenerstattung. Wer seine Behandlung vor Ort selbst bezahlen muss, sollte sich in jedem Fall eine detaillierte Rechnung ausstellen lassen, aus der alle berechneten Maßnahmen und Behandlungen hervorgehen.
Leistungen von privaten Gesundheitsversorgern deckt die EHIC nicht ab. Sie trägt auch nicht die Kosten, wenn die Reise speziell zum Zweck einer medizinischen Behandlung erfolgt und ersetzt nicht die Reiseversicherung: Die Kosten für einen Krankenrücktransport werden nicht übernommen. Besser ist es deshalb, zusätzlich eine Reiseversicherung abzuschließen.
Die EHIC kann man online auf der Homepage der Sozialversicherung beantragen oder persönlich bei einer Filiale der Seguridad Social (CAISS). Unter solicitartarjetasanitariaeuropea.es gibt es auch weiterführende Informationen sowie die Adressen der Filialen der Seguridad Social (CAISS).
Bei der Antragstellung online wird die Karte nach zehn Tagen postalisch zugestellt. Wer zu einer Filiale der Seguridad Social geht, bekommt sie schon nach fünf Tagen. Bei Zeitdruck, weil eine Reise kurz bevorsteht, erhält man sofort ein provisorisches Dokument. Für Behandlungen von chronischen Krankheiten, zum Beispiel Dialyse, benötigt man eine Sondergenehmigung. Diese erteilt der Hausarzt.
Wer in Deutschland gesetzlich versichert ist und zum Urlaub nach Mallorca kommt, hat es etwas einfacher. Die EHIC ist automatisch auf der Rückseite der deutschen Versichertenkarte aufgedruckt. Sie muss nicht beantragt werden. Bei Unfällen oder akuten Krankheiten kann man damit in allen öffentlichen Krankenhäusern der Insel und in den lokalen Gesundheitszentren der Gemeinden behandelt werden.
]]>An der kleinen Anlegestelle in der Bucht Es Lladó wartet ein Aufseher. Sonst ist offenbar niemand auf Dragonera - eine Schatzinsel eben. Die Hauptbewohner sind gut genährte Eidechsen, die über den Boden huschen. Hinter dem Anlegesteg liegt ein Info-Häuschen, daneben ein botanischer Garten und dahinter starten die Wanderrouten. Vier Wege sind ausgeschildert. Die längste Tour führt zum alten Leuchtturm auf dem Berg Na Pòpia, der höchsten Erhebung der Insel. 350 Höhenmeter gilt es zu erklimmen.
Der 4,8 Kilometer lange Weg läuft sich angenehm. Es gibt keine großen Steigungen, dafür aber jede Menge Serpentinen, denn er wurde als Zufahrtsweg zum Transport von Lasten gebaut. Erst verläuft der Weg durch brachliegende Felder, um sich dann den Berg hochzuwinden. Die Luft scheint etwas kühler zu sein und wunderbar rein. Die Fülle an Pflanzen und Blumen überwältigt: Zwischen wilden Olivenbäumen und Sanddorn duften gelbe Veilchen, wilder Rosmarin und Heidekraut. Üppig blüht gelber Balearen-Hufeisenklee, daneben die kräftig orange-gelbe Balearen-Strohblume, die Fuchsia-farbene Orchidee Barreret und die violette Skabiosa.
Die Erde sei hier nicht fruchtbarer als auf Mallorca, aber es gebe keine pflanzenfressenden Tiere wie Ratten, Kaninchen oder Mäuse, erklärt der Parkdirektor Martí Mayol. "Seit wir sie entfernt haben, hat sich die Fauna erstaunlich erholt." Nur zwei Geräusche durchbrechen die Stille: das Rascheln der allgegenwärtigen Eidechsen in den Büschen und die Rufe der zahlreichen Möwen, die mal im Gleitflug, mal mit übermütigen Luftspielen gekonnt die Aufwinde nutzen.
Nach einer guten halben Stunde ist der Aussichtspunkt Mirador Coll Roig erreicht. Von hier geht der Blick zum ersten Mal auf die steile Nordwestküste von Dragonera. In den Felsen wächst reichlich Palmito, die Zwergpalme, mit deren Zweigen traditionell Besen und Körbe hergestellt wurden. Zurückblickend sieht man weit über die zerklüftete Westküste Mallorcas bis Na Foradada. Plötzlich drehen zwei Eleonorenfalken Pirouetten in der Luft. "Sie sind gerade erst aus Madagaskar zurückgekehrt, wo sie den Winter verbracht haben", erklärt Martí Ma-yol. Auf ihrem langen Flug haben die Falken die Saharawüste überquert. 70 bis 90 Pärchen nisten auf Dragonera. Es ist die größte Nistpopulation im westlichen Mittelmeer. Heute klappt es nicht, aber normalerweise könne man auch Fischadler, Kormorane und Wanderfalken beobachten, meint Mayol.
Nach anderthalb Stunden sind die Serpentinen endlich geschafft und der Gipfel von Na Pòpia ist erreicht. Fast senkrecht fallen die Felsen auf der Nordwestseite ins Meer. Ein rauer Wind weht. Der Leuchtturm ist eine Ruine, aber die Aussicht weit über die Tramuntana entschädigt dafür. Nach Osten sieht man bis Cap Blanc und Cabrera. Heute sind im Süden sogar Ibiza und Formentera zu erkennen.
Bevor der Leuchtturm 1850 gebaut wurde, stand hier ein Wachturm. Er wurde im 16. Jahrhundert errichtet, als die Piratenangriffe auf Mallorca zunahmen. Berühmte Piraten und Freibeuter machten auf Dragonera halt, der Grieche Barbarossa zum Beispiel. Als die Gefahr durch Piraten nachließ, wurde der Wachturm abgerissen und durch den Leuchtturm ersetzt. Er ist der älteste Mallorcas, aber richtig funktioniert hat er nie. Nebel verschlang seine Signale häufig. So wurde er nach nur 60 Jahren geschlossen und durch Leuchttürme an beiden Enden der Insel ersetzt.
Der Rückweg auf derselben Strecke ist nicht mehr so einsam wie der Hinweg. Auch andere Ausflügler zieht es auf Na Pòpia. Nach insgesamt knapp drei Stunden Fußmarsch ist Es Lladó wieder erreicht. Im Info-Häuschen steht viel über die Fauna, Flora und die Geschichte Dragoneras, die bereits in der Steinzeit beginnt. Heute steht Dragonera vor allem für eines: den Beginn der Umweltbewegung auf den Balearen. In den 1970er Jahren wollte hier ein Unternehmer eine Hotelanlage und einen Yachthafen errichten. Tausende gingen in Palma auf die Straße und protestierten. Mit Erfolg. 1987 kaufte der Inselrat die Insel. 1995 wurde sie zum Naturpark erklärt.
Von der Anlegestelle winkt schon der Kapitän der Margarita: "Vamos!" Der Motor geht an, die Schiffssirene tönt, los geht's. Es ist auch ganz schön, wieder zu sitzen und sich fahren zu lassen und dabei aus der Entfernung zu sehen, was man geschafft hat.
AUF EINEN BLICK
Länge: 9,7 Km
Höhenunterschied: 700 M
Dauer: drei Stunden
Schwierigkeitsgrad: leicht
Ausrüstung: feste Schuhe, Sonnenschutz, reichlich Wasser und Proviant. Auf der Insel gibt es keine Möglichkeit zur Einkehr oder zum Kauf von Getränken.
Anfahrt: Mit dem eigenen (Genehmigung vom Inselrat erforderlich) oder mit einem Ausflugsboot. Am günstigsten für Wanderer ist das Shuttle Margarita. Erste Fahrt ab Sant Elm um 9.45 Uhr. Shuttle ab 11.30 Uhr. Letzte Rückfahrt: 16.50 Uhr. Gruppen sollten reservieren: Tel. 639-617545
EIDECHSEN nicht FÜTTERN
Verlassen Sie nicht die ausgeschilderten Wege, nehmen Sie nichts von der Insel mit und füttern Sie die zutraulichen Eidechsen nicht. "Zum einen können dabei Bakterien übertragen werden, die zwar für uns Menschen harmlos sind, bei den Eidechsen aber Krankheiten auslösen können", erklärt der Parkdirektor Martí Mayol. Zum anderen gewöhnten sich die Eidechsen schnell ans Füttern und vernachlässigten ihre ökologische Funktion. "Durch ihre Vorliebe für die Nektare bestimmter Blumen spielen sie eine wichtige Rolle in der Bestäubung von Pflanzen.".
DIE ROUTEN auf der INSEL. Vier Routen sind ausgeschildert. Die längste und schwierigste führt hinauf zu Na Pòpia, 4,5 Kilometer lang ist die Strecke zum restaurierten Leuchtturm Llebeig im Süden. Eine Stunde (hin und zurück) ist für den Weg zum nördlichen Leuchtturm Far de Tramuntana angesetzt. Dann gibt es noch einen 30-minütigen Rundweg an der Bucht Es Lladó vorbei an einem Aussichtspunkt. Die Tour hinauf zu Na Pòpia ist auch in der Wander-App des Inselrats ("Watchabout") beschrieben. Die App enthält viele interessante Informationen zur Geschichte und Natur. www.watchaboutapp.com
(aus MM 15/2017)
]]>300.000 Euro investiert die Balearen-Regierung in das Projekt. Der Schwerpunkt liegt auf Ibiza und Formentera. Dort waren in der vergangenen Saison bereits sieben Wachboote im Einsatz, dieses Jahr sind es doppelt so viele. Erstmalig werden vor Menorca ein und vor Mallorca drei Boote patrouillieren. Ein Boot wird die Bucht von Pollença und den nördlichen Teil der Bucht von Alcúdia übersehen, das zweite den Süden der Bucht von Alcúdia bis zum Cabo del Freu und das dritte den Küstenstreifen von Es Trenc bis Cap Salines. Außerdem sollen die Bojenfelder verstärkt kontrolliert werden, die über mehreren Posidoniawiesen angelegt wurden, sagt Mir. In Bojenfeldern ist freies Ankern verboten. Hier muss gegen Gebühr an den Bojen angelegt werden. Auf Mallorca bestehen Bojenfelder vor Sant Elm, Cala Blava, Formentera, Cabrera und in drei Häfen, Port Andratx, Portocolom und Portopetro.
Die Posidonia oceanica steht seit 2001 unter Artenschutz und zwar auf der höchsten Schutzstufe. Wer sie durch Ankern beschädigt, riskiert eine Strafe. In der Regel betragen die Sanktionen zwischen 100 und 500 Euro, aber bei besonderer Schwere sind auch sechs- und sogar siebenstellige Beträge möglich. Immer wieder haben Umweltorganisationen und Wissenschaftler in den vergangenen Jahren mangelnde Kontrollen kritisiert. Ankern auf Posidonia würde selten und zu lasch geahndet.
Mit den Wachbooten reagiert die Balearenregierung auf die Kritik. "In erster Linie wollen wir aber informieren und Bewusstsein für die Bedeutung der Posidonia schaffen", betont Miquel Mir. Deswegen würden die Kontrolleure mit Info-Material in mehreren Sprachen ausgerüstet sein. Von ausländischen Besuchern könne man nicht erwarten zu wissen, dass die Posidonie das wichtigste Ökosystem im Mittelmeer sei, das für klares Meerwasser sorge, für die Strandbildung verantwortlich sei, die Küste vor Erosion schütze, Sauerstoff liefere und Kohlendioxid binde, meint Mir.
"Die meisten Deutschen, die im Sommer nach Mallorca kommen, haben keine Ahnung, was die Posidonia ist und warum sie wichtig ist", bestätigt der Skipper Helmuth Schröder. Information sei gut und notwendig. Wer Bescheid wisse, handle respektvoller. Die Bojenfelder findet der Skipper dagegen zweischneidig. Natürlich nützten sie der Umwelt, aber die Anlegegebühren summierten sich im Laufe eines Sommers. Da stehe wohl auch ein geschäftlicher Aspekt dahinter. Definitiv nicht in Ordnung sei es, auch dann den vollen Tagessatz zu verlangen, wenn man nur zwei bis drei Stunden an einer Boje anlegen wolle. "Dann meinen meine Kunden, die spinnen." Dafür müsste eine Lösung gefunden werden.
Die Lizenzen für die Verwaltung der Bojenfelder laufen Ende dieses Sommers aus. Nächsten Sommer kann es also Veränderungen und auch neue Bojenfelder geben. Und das ist nicht alles. "Wir arbeiten am ersten Posidonia-Gesetz Spaniens", verkündet Miquel Mir. In Kürze werde es der Öffentlichkeit vorgestellt. Bislang basierten die Sanktionen und Verbote nur auf dem Status der Posidonia als geschützte Art. Das Gesetz werde erstmalig und hoffentlich ab nächstem Jahr konkret alle Aktivitäten regeln, die negative Auswirkungen auf sie haben könnten. Dazu gehörten nicht nur das Ankern, sondern auch bestimmte Fischereitechniken sowie die Zufuhr von nicht oder unzureichend geklärtem Abwasser, Schlamm und Abfall.
Regeln fürs Ankern
Verboten ist das Ankern auf Posidoniawiesen. Badebereiche an Stränden und Buchten sind für Segelboote und Motoryachten ebenfalls tabu. Um mit Ihrem Boot an Land zu gelangen, können Sie die markierten Wasserstraßen nutzen, dürfen darin aber nicht ankern. An Stränden ohne abgegrenzten Badebereich müssen Sie eine Geschwindigkeitsbegrenzung von drei Knoten innerhalb von 200 Metern vom Ufer beachten. Für die restliche Küste reduziert sich diese Grenze auf 50 Meter. Ein ausdrückliches Ankerverbot gibt es hier allerdings nicht. Keinen Anker werfen dürfen Sie dagegen in Hafeneinfahrten und in Bojenfeldern. Hier müssen Sie an den Bojen anlegen.
Reservierung von Bojen: Sant Elm, Cala Blava, Port Andratx, Porto Petro, Porto Colom: www.fondeos.caib.es. Formentor: Per Telefon unter 971-793750. Cabrera: reservasparquesnacionales.es (nur bis 20 Tage im voraus).
(aus MM 15/2017)
]]>Doch die Geschichte der "Tortuga" beginnt viel früher. Archäologische Funde zeigen, dass im 8. und 7. Jahrhundert vor Christus auf dem Plateau Beobachtungsanlagen standen. "Denken Sie sich einmal die Bäume, die heute auf dem Berg stehen, weg", sagt Lladó. "Dann hat man den totalen Blick auf den Hafen und die volle Kontrolle über alles, was auf die Insel eindringt."
Am Hang der "Tortuga" liegt weithin sichtbar das herrschaftliche Gut Castell Son Orlandis. Ursprünglich war es eine "Alquería", ein arabisches Landgut. Es wurde Es Port genannt, denn der Besitz reichte bis zum Hafen und zum heutigen Camp de Mar. Nach der christlichen Wiedereroberung Mallorcas im 13. Jahrhundert ging das Gut in katalanische Hände über. "Wein und Olivenöl wurden produziert und viele Gefechte mit Piraten ausgetragen, weil es hinter dem Hafen das erste Gut auf der Insel war", erzählt der Archäologe. Von der Piratenzeit zeugt nicht nur der mächtige Wachturm am Gut, sondern auch der eigentliche Name des Bergs, Puig de s'Enfront (Kampfberg). Nur der Volksmund sagt "Tortuga".
Im Jahr 1541 kaufte die italienische Adelsfamilie Orlandis das Castell. Seither trägt es ihren Namen. Ein bedeutendes Datum ist das Jahr 1599. "Die Flotte eines algerischen Adeligen lief im Hafen ein. Er hieß Sidi Alli Benamar und traf sich auf Son Orlandis mit einem Vertreter des spanischen Königs." Der Algerier hatte sich mit der spanischen Krone verbündet, um mit deren Hilfe Algerien zu unterjochen, was dann jedoch nicht klappte.
Ab dem 18. Jahrhundert ging es mit Son Orlandis bergab, bis das Gut vor zirka 100 Jahren ganz verlassen wurde und verfiel. Der aktuelle Bau sei zum Teil eine Rekonstruktion der alten Gebäude, sagt der Archäologe. Son Orlandis ist in Privatbesitz und nicht zu besichtigen.
Zurück zu Pere Suasi. Als der Pfarrer die "Tortuga" 1935 für die Kirche entdeckte, stand auf dem Plateau eine Getreidewindmühle. Er ordnete an, sie in eine Kapelle zur Anbetung der "Virgen del Rosario" (Jungfrau Maria vom Rosenkranz) umzubauen. Die Kapelle wird "Ermita" genannt, aber Eremiten haben dort nie gelebt. Stattdessen pilgerten ab 1938 jeden ersten Sonntag im Mai Gläubige aus Andratx hinauf. Sie trugen die Marienstatue auf den Schultern und aßen anschließend gemeinsam Paella. Die "Romería" (Wallfahrt) wurde so beliebt, dass Suasi entschied, zusätzlich Skulpturen mit Mysterienbildern errichten zu lassen. Die insgesamt fünf Skulpturen wurden von Bürgern aus Andratx bezahlt. Ihre Namen stehen auf Plaketten. Erst vor ein paar Jahren wurde die Wallfahrt eingestellt. Heute sind die Bilder in schlechtem Zustand. Die Marienstatue der Virgen steht in der Kirche von Andratx. Restaurierungspläne gebe es seit Jahren, aber es geschehe nichts, sagt Lladó.
Der Spaziergang ist sonntags am schönsten, denn unter der Woche stören am Anfang die Verkehrsgeräusche. Start ist bei Kilometer 29,5 auf der Ma-1 nach Port d'Andratx. Am Straßenrand steht das Hinweisschild zur "Ermita de Son Orlandis". Parken kann man auf der anderen Seite der Straße im Camí de Morella. Der Aufstieg zur "Ermita" dauert eine halbe Stunde und wird mit einer zunehmend schönen Rundumsicht belohnt. Die Vegetation besteht aus Kiefern, wilden Olivenbäumen und Mastixsträuchern. Nach 850 Metern kann man einen Abstecher nach links auf den Penya des Corb, den Rabenfelsen, machen. Es ist der Felsbrocken, der aus der Ferne wie der Kopf der Schildkröte aussieht. Er zieht Kolkraben und andere Vögel an, insbesondere Turmfalken. Zurück geht es über den gleichen Weg. Die Entfernung zur Kapelle beträgt 1,8 Kilometer. Die Gehzeit beträgt ohne Abstecher etwa 50 Minuten, mit Abstecher eine Stunde. Feste Schuhe sind zu empfehlen.
(aus MM 52/2017)
]]>Estellencs ist ein romantisches Küstendorf mit verwinkelten steilen Gassen, einer felsigen Badebucht und kleinem Fischerhafen. Kurz hinter dem Ortsausgang zweigt der GR bei Kilometer 93,9 von der Hauptstraße Ma-10 nach links ab auf einen Wiesenpfad, rechts eine Steinmauer, dahinter kleine Fincas. Links erscheint ein großes Gut mit einer uralten Olivenplantage. Dann stößt er noch einmal kurz auf die Ma-10, um sie bei Kilometer 92,2 wieder zu verlassen und steil rechts bergauf zu steigen. Ein imposantes Gutshaus liegt am Weg. Es heißt Son Serralta und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Außergewöhnlich ist die imposante holzgetäfelte Veranda des Hauses. Hinter Son Serralta ist schnell die Höhe erreicht und der Blick reicht weit über die Nordwestküste und das Meer. Dann wird der GR zu einem schmalen Pfad und führt nur noch leicht ansteigend durch einen Pinienwald.
Nach einer Viertelstunde betritt der Wanderer durch eine Öffnung in einer dicken Steinmauer die öffentliche Finca Planícia. Das 455 Hektar große Landgut gehört seit 2009 der Balearen-Regierung. Urkundlich erwähnt wird Planícia bereits im 14. Jahrhundert und bis vor zirka 60 Jahren wurden auf den ausgedehnten Feldern Oliven, Johannisbrot, Feigen, Wein und Getreide angebaut. Bei der Olivenernte halfen stets die Einwohner von Banyalbufar. Als Bezahlung erhielten sie Olivenöl, ein früher sehr kostbares Gut.
Eine Lichtung lädt zum Verschnaufen auf Baum-stümpfen ein. Links in der Tiefe blinzelt das Meer durch den Wald, geradeaus sind durch die Bäume die Gebäude von Planícia zu erkennen. Sie liegen in einem Hochtal vor einem Felsmassiv. Wenige Minuten von hier wird die Zufahrtsstraße zu Planícia überquert. Jetzt folgt ein etwas verwilderter Waldabschnitt voller Mastix- und Rosmarinsträucher, Dissgräser, Palmgewächse, wilder Olivenbäume und Pinien. Steile Passagen sorgen dafür, dass man ins Schwitzen kommt.
Jetzt macht der Trockensteinmauerweg seinem Namen alle Ehre und führt auf einem schmalen steinigen Weg zwischen dicken alten Mauern den Berg hinab. Bald liegt Banyalbufar zu Füßen. Das letzte Stück erfolgt auf einer schmalen steilen Straße vorbei an urigen kleinen Fincas, im Blick das malerische Dorf mit seinen unzähligen Terrassen, die bis zum Meer führen, und dem kunstvollen Bewässerungssystem aus der arabischen Zeit. Nach zweieinviertel Stunden ist das Ziel erreicht.
Die Wanderung führt über weite Teile auf sehr angenehm zu laufenden Waldboden. Schön ist auch, dass sich trotz der langen Strecke durch den Wald immer wieder der Blick auf das Meer öffnet. Die Route ist wenig frequentiert. Wer unter der Woche kommt, wird eher wilden Ziegen begegnen als Wanderern. Die Rückkehr nach Estellencs erfolgt auf demselben Weg. Wer genug hat, kann auch mit dem Bus oder Taxi zurückfahren.
Auf einen Blick:
Ausgangspunkt: Estellencs
Entfernung: 6,7 Kilometer
Höhenunterschied: zirka 500 Meter
Dauer: ohne Pausen gut 2 Stunden
Schwierigkeit: leicht-mittel
Ausrüstung: feste Schuhe
Transport von Banyalbufar nach Estellencs: mit dem Bus Linie 200, Mo bis Fr: 10.25 Uhr, 14.55 Uhr, 16.15 Uhr, 17.55 Uhr. Sa, So: 11.30 Uhr, 16.35 Uhr, 19.20 Uhr. Mit dem Taxi, Tel. 665823023. Die Fahrt kostet 30 Euro wochentags, 35 Euro sonntags, weil das Taxi aus Esporles kommt.
(aus MM 52/2016)
]]>Die Diskussion zeigt, wie umstritten das Thema Ankern auf Mallorca ist und wie viel Verwirrung um die Gesetze herrscht. Die Regeln zu kennen lohnt sich, denn bei einem Verstoß kann es richtig teuer werden.
Grundsätzlich besteht Ankerverbot in den Zufahrtskanälen zu Häfen, Buchten und Stränden - sofern diese markierte Badezonen haben - und in diesen Schwimmerbereichen selbst, die bis zu 200 Meter weit ins Meer hineinreichen dürfen. Außerhalb ist Ankern erlaubt. An Stränden und Buchten ohne abgegrenzten Badebereich wird allgemein eine Schutzzone mit Ankerverbot von 50 Metern angenommen, sagt Caterina Amengual vom balearischen Umweltministerium.
Unbedingt sollten Bootsfahrer darauf achten, nicht auf Neptungras zu ankern. Die Posidonia oceanica, so der wissenschaftlicher Name, trägt wesentlich zum ökologischen Gleichgewicht im Meer bei. In Spanien steht sie seit 2011 auf der Liste der gefährdeten Arten. "Wer diese absichtlich schädigt, muss mit einer Strafe zwischen 100 Euro und 6000 Euro rechnen, je nach Schwere des Schadens", betont Caterina Amengual. Kontrollboote sind zwar noch recht wenige unterwegs. Vorsicht ist dennoch geboten. "Wenn ein Boot in den Hafen kommt, dessen Anker voller Posidoniablätter hängt, machen wir ein Foto und reichen die Information an das Umweltamt weiter", sagt der Leiter der Hafenaufsicht von Port Andratx.
Sonderregeln zum Ankern gelten in den sogenannten "Zonas LIC" ("Lugar de Importancia Comunitaria"). Die Ausweisung solcher Gebiete geht auf eine Europäische Richtlinie zum Schutz natürlicher Lebensräume zurück. Weite Abschnitte der Küste Mallorcas sind von LIC-Gebieten umgeben. Darin gebe es drei Modalitäten zum Ankern, erklärt Francisco Mir Massanet vom Balearischen Zentrum für Angewandte Biologie. Es regelt im Auftrag der Balearen-Regierung das Ankern in den LIC-Zonen. "Großteils darf frei geankert werden, aber unbedingt nur auf sandigem Untergrund. An einigen Stellen ist Ankern gänzlich untersagt, etwa in Cala d'Or. An anderen wiederum sind zum besonderen Schutz der Posidonia Felder mit Bojen eingerichtet, an denen die Boote anlegen müssen. Dort darf nicht frei geankert werden." Bojenfelder bestehen in Sant Elm und Cala Blava, außerdem in Formentor und im Nationalpark Cabrera. Die Nutzung der Bojen ist kostenpflichtig und eine Reservierung mindestens einen Tag vorher nötig. Das Bojenfeld von Formentor wird von einer Stiftung betrieben. Der Gewinn kommt dem Projecte Home für Drogenabhängige zugute. (Telefonnummer siehe Kasten.) Sonst erfolgt die Reservierung über die Webseite www.fondeos.caib.es der Balearen-Regierung. Die Tagespreise für Bojen liegen bei 13 Euro (Boote bis 8 Meter Länge), 29 Euro (bis 15 Meter) und 48 Euro (bis 25 Meter). Über diese Webseite können auch in Port Andratx, Porto Petro und Portocolom Bojen gemietet werden. Die Preise sind allerdings höher. Die Gesamtzahl der Bojenplätze dieses Jahr steht zurzeit noch nicht fest.
Beim freien Ankern bleiben noch einige Probleme und Fragen ungeklärt. So können Bootsfahrer oft nicht wissen, ob sie auf Posidonien-Wiesen ankern, weil diese in tieferem Wasser nicht zu sehen sind und die nautischen Karten sie nicht anzeigen. Das balearische Umweltministerium verspricht Änderung ab Ende des Jahres. "Sobald die Bewirtschaftungspläne für die LIC-Gebiete fertiggestellt sind, können die nautischen Karten geändert werden", sagt Caterina Amengual. Eine häufige Frage ist auch, ob man in einer Posidonien-Wiese ankern darf, wenn man darin eine Lücke mit Sand entdeckt. Im Prinzip ja, meint Francisco Mir Massanet. Man müsse aber darauf achten, dass sie groß genug sei. Ein paar Quadratmeter reichten nicht aus, denn dann könnte die Ankerleine immer noch Schäden im Neptungras verursachen.
Sehr nützlich ist die App "Ankerplatz-Hilfe auf den Balearen", die Sie auf der Webseite fondeos.caib.es finden. Dank einer Ortungsfunktion können Sie mit einem Klick feststellen, ob sich Ihr Boot über einer Posidonien-Wiese befindet. Eine Karte zeigt die Seegrasfelder und die LIC-Schutzzonen um die balearischen Inseln an.
Reservierung von Bojen
Bojenfelder von Sant Elm, Cala Blava, Cabrera, Port Andratx, Porto Cristo und Portocolom: www.fondeos.caib.es
Bojenfeld von Formentor: Fundació Nous Vents, Tel. 971-793750, E-Mail: boiesformentor@projectehome. com (ab 18./19. Juni).
(aus MM 24/2016)
]]>Zwischen jahrhundertealten Olivenbäumen sprießen Zwergpalmen, Baumheide, Ginster, Mastix- und Rosmarinsträucher, Dissgräser und Estepa Blanera, ein endemischer Lippblütler mit samtigen Blättern. In Kürze werden auch Orchideen am Wegrand blühen. Zahlreiche Köhlermeiler, alte Zisternen, Steinmauern und die Gebäude von Planícia erinnern an die Geschichte der Insel. Mal läuft der Wanderer über federnden Waldboden, mal auf Schotter und Asphalt und tut dabei etwas für die Kondition, denn fast ebene Streckenteile wechseln sich mit ziemlich steilen Abschnitten ab.
Ausgangspunkt ist bei Kilometer 90,2 auf der MA-10 zwischen Banyalbufar und Estellencs. Dort befindet sich ein kleiner Parkplatz. Auf der anderen Seite der Straße führt eine Treppe aus Holz zum asphaltierten Camí de les Cases de Planícia, auf dem es eine Viertelstunde lang bergauf durch einen Wald aus Steineichen und Kiefern geht. Dann lichtet sich der Wald, der Weg wird etwas flacher und die ersten Olivenbäume sind zu sehen. Felsberge umrahmen das hier beginnende Hochtal. Kurz hinter zwei Betonpfosten biegt die Tour vom Asphaltweg nach links ab und folgt dem Schild Font de S'Obi in einen dichten Mischwald.
Der Weg wird von alten Stützmauern begrenzt und ist angenehm weich. Font de S'Obi ist der Name einer Quelle, die aus Felsspalten hervorspringt. Daneben liegt eine alte Steinhütte, die gerade renoviert wird. Hinter der Quelle öffnet sich der Wald. Anbauterrassen erscheinen. Weil sie lange nicht gepflegt wurden, wachsen heute auch Kiefern darauf. Jetzt ist die Balearen-Regierung dabei, die Terrassen wieder instand zu setzen. Heide, Dornginster und Rosmarinsträucher säumen den Weg. Hinter einer Picknickzone zwischen Olivenbäumen stößt der Wanderweg nach 45 Minuten wieder auf den Camí des les Cases de Planícia, der jetzt den Camp Gran durchquert. Das ist eine große Ackerfläche mit Oliven- und Johannisbrotbäumen auf der Hochebene. Sie soll dem Gut seinen Namen gegeben haben, denn Planícia bedeutet auf Katalanisch Ebene. Links in der Höhe sind jetzt die Gutshäuser zu sehen.
Doch davor liegt noch ein Abstecher nach rechts zum l'Aljub dels Cristians. So heißt eine alte Wasserzisterne in einem der schönsten Steineichenwälder Mallorcas, dem Bosc Gran. Er ist einer der letzten Orte auf der Insel, an denen Holzkohle erzeugt wurde. Zahlreiche Kohlenmeiler und Hütten in dem mystisch anmutenden Wald voller moosbedeckter Felsen zeugen noch davon. In der Zisterne sammelte sich das Wasser aus einer Waldquelle. Nach etwa achtzig Minuten endet der Abstecher wieder auf dem Hauptweg in Richtung der Gutshäuser von Planícia. Einige spektakuläre Kiefern stehen am Weg, darunter die Pins de Planissi. Das sind vier Kiefern, die zehn bis 13 Meter hoch sind und eine gemeinsame Baumkrone mit einem Durchmesser von 27,5 Metern bilden.
Die Gutshäuser liegen auf 425 Meter Höhe am Nordhang der Mola de Planícia, einem 934 Meter hohen Gipfel. Es sind typische Wohnhäuser für Gehöfte in der Tramuntana. Ihr Ursprung liegt im 14. Jahrhundert (siehe Kasten) . Von der großen Terrasse aus sieht man über die gesamte Küstenzone von Banyalbufar, Estellencs und Andratx bis zur Insel Dragonera. Zu besichtigen sind die Häuser nicht.
Zurück geht's auf dem Fahrweg Camí de ses Cases de Planícia ohne Abstecher zum Ausgangspunkt, der in einer Dreiviertelstunde erreicht ist.
AUF EINEN BLICK
Ausgangspunkt: Kilometer 90,2 auf der MA-10 zwischen Banyalbufar und Estellencs. Entfernung: 10,8 Kilometer. Höhenunterschied: insgesamt zirka 700 Meter. Dauer: gut drei Stunden. Schwierigkeitsgrad: leicht. Ausrüstung: feste Schuhe, Proviant
]]>Die hier vorgeschlagene Wanderung führt über den klassischen "Itinerari de Neu", den "Schneeweg". Ausgangspunkt ist bei Kilometer 22,6 auf der MA-10, die von Lluc nach Sóller führt, kurz vor der Siedlung "Urbanització de Son Masip". Die Wanderung ist Teil des Weitwanderwegs GR-221 und ist Teil der Strecke von Son Amar nach Sóller.
Am Straßenrand weist ein Holzschild mit der Aufschrift "GR-221 Casa de Neu d' en Galileu 1h 26 min" den Weg in einen Steineichenwald. Viele Bäume sind mit Drahtzaun umwickelt zum Schutz vor den Ziegen, die die jungen Triebe abnagen. Immer wieder sieht man links und rechts des Wegs alte Köhlerplätze und -hütten. Nach einer guten halben Stunde Anstieg ist die kürzlich restaurierte "Casa de Neu de Son Masip" erreicht. Sie ist das erste urkundlich erwähnte Schneehaus der Insel. Schon 1616 soll es in Betrieb gewesen sein.
Kurz danach beginnt ein steiler Aufstieg über die "Voltes (die Kehren) d'en Galileu". Es handelt sich dabei um einen kunstvoll restaurierten Trockensteinweg. Er wurde einst angelegt, um den Zugang zu den höher gelegenen Schneehäusern zu erleichtern. Galileu war der Name des Baumeisters. In vielen Kehren windet sich der Weg 250 Meter nach oben. Dann ist das Plateau "d'en Galileu" auf 1100 Metern Höhe erreicht.
Bäume wachsen hier fast nicht mehr. Den felsigen Boden bedecken Schilfgräser und das Balearen-Johanniskraut. Wenn man es mit der Hand zerreibt, riecht es nach Zitrusfrüchten. Bei einer Pause kann man einen Panoramablick über das Tal von Lluc und auf mehrere Tausender-Gipfel der Tramuntana genießen. Das Kloster Lluc ist rechter Hand in der Tiefe zu sehen. Davor die ausgedehnten Steineichenwälder. Direkt gegenüber liegt der Puig Roig (1008 Meter) – deutlich zu erkennen am Hang die alten Schmugglerwege aus vergangenen Zeiten. Daneben lugt der Puig Caragoler de Femenia hervor (922 Meter), im Hintergrund befindet sich das Castell del Rey bei Pollença.
Auf dem Plateau liegen die hervorragend restaurierten "Cases de Neu d'en Galileu". Sie wurden 1692 erbaut und bis 1908 genutzt. Der Wanderweg führt dicht an der Spitze des Puig d'en Galileu (1181 Meter) vorbei. Wer mag, kann ihn besteigen. Er ragt nur wenige Meter aus dem Plateau hervor. Dann folgt ein kleiner Abstieg zum "Torrent de Font de Sa Teula Comafreda" gefolgt vom letzten Aufstieg in Richtung Puig de Massanella (1365 Meter), zum Coll des Telègraf (1126 Meter).
Am Weg liegt die Ruine einer weiteren Schneesammlerhütte. Das Ziel der Wanderung ist der Pass Coll des Telegràf. Hier steht mit direktem Blick auf den Puig Major (1445 Meter) das gut erhaltene Schneehaus Son Lluc mit angrenzender Schneesammlerhütte. Sie wurde 1711 erstmals erwähnt. Viele Elemente wie die Eingangstür oder die Fenster, durch die der Schnee geschaufelt wurde, sind noch gut zu erkennen.
Der Rückweg erfolgt auf derselben Route. In die andere Richtung führt der GR-221 weiter zum Stausee von Cùber und zur Herberge Tossals Verds.
AUF EINEN BLICK:
Entfernung: zwölf Kilometer
Höhenunterschied: 440 Höhenmeter
Dauer: Gut vier Stunden ohne Pausen
Schwierigkeitsgrad: mittel
Beschilderung: gut
Ausrüstung: feste Schuhe, warme Kleidung, Proviant
Die Wanderung startet oberhalb von Port d'Andratx am Ende des Carrer Cala d'Egos (Anfahrt siehe unten). Nach wenigen Minuten Aufstieg ist der Coll des Vent (163 Meter) erreicht. Wie im Spuk sind die Geräusche von Port d'Andratx verstummt, man steht in unbebauter Natur. Die zerklüftete Schlucht der Cala d' Egos liegt zu Füßen. Im Hintergrund ist die Südspitze der Insel Dragonera zu erkennen.
Auf einem steinigen Fahrweg geht es auf den Rücken des Comellar de Cala d'Egos und dann in lichter Höhe in leichtem Auf und Ab zum Pas Vermell (295 Meter), dem Roten Übergang oder Pass, wie er wegen der Farbe der Felsen und Erde heißt. Steinmännchen markieren den Weg. Aufzupassen gilt es an einer breiten Wegkreuzung.
Hier muss man sich links halten und an der direkt danach folgenden Gabelung ebenfalls links. Der Weg führt durch eine felsige Berglandschaft, bewachsen mit Aleppokiefern, Mastix- und Rosmarinsträuchern, Zwergpalmen, Carritx und Baumheide. Jetzt im Winter blüht die Baumheide rötlich und lässt die karge Vegetation weicher wirken. Links in der Tiefe glänzt das Meer. Rechter Hand ist bald das Tal von Andratx und S'Arracó bis zum S'Esclop zu sehen.
Kurz hinter einem Strommasten geht es vom Fahrweg ab und auf einem Pfad rechts hoch zum Pas Vermell. Der Übergang ist nicht ganz leicht zu finden. Er versteckt sich zwischen großen Felsbrocken, vor denen jemand einen winzigen Marienaltar aufgebaut hat.
Die Aussicht lädt zur Pause ein. Direkt unterhalb liegt die Insel Dragonera, davor Sant Elm, das Tal nach S'Arracó, dahinter die Gipfel der westlichen Tramuntana, unter anderem Ses Basses, S'Evangílica und Galatzó.
Der Abstieg führt durch ein kurzes steiles Waldstück. Danach stößt man auf einen breiten Schotterweg, dem man nach links durch einen Kiefernwald folgt. Eine Wegsperrung mit einem Drahtseil wird nicht beachtet. Hinter dem Wald wartet noch ein besonders schöner Teil der Wanderung, denn der Weg verläuft sehr nah am Wasser parallel zur Dragonera.
Kurz vor dem Ziel liegt an einer Weggabelung ein aus Steinen zusammengesetzter Pfeil auf der Erde, der sowohl nach rechts wie nach links nach Sant Elm zeigt. Der Weg nach rechts ist leichter zu laufen. Er endet am Schloss von Sant Elm, das aus dem 13. Jahrhundert stammt und heute als Kulturstiftung dient. Von hier sind es noch fünf Minuten bis zur Ortsmitte und dem Strand.
Der Rückweg erfolgt auf demselben Weg. Wer die Wanderung etwas ausdehnen möchte, kann eine kleine Schleife machen und vom Tal von S'Arracó aus auf den Pas Vermell aufsteigen: Dazu an der Uferpromenade entlang durch Sant Elm laufen bis zum Restaurant Es Molí, dann rechts in den Carrer Can Tomei einbiegen Richtung La Trapa. Nach gut zehn Minuten leichtem Anstieg hinter einem etwas zerfallenen Haus (Can Tomei) nach rechts gehen.
Der Weg heißt Carrer Punta de Sa Galera, was allerdings erst nach 200 Metern angezeigt wird. Dem Weg folgen bis zu einer Kreuzung, an der es gerade aus zu La Trapa hinaufgeht und rechts auf dem Camí Sa Font dels Morers durch ein sehr schönes Tal Richtung S'Arracó.
Dem Camí folgen, bis er auf die Straße von S' Arracó nach Sant Elm stößt. Etwa 300 Meter auf der Straße nach S'Arracó gehen und dann in einer Kurve rechts in einen Schotterweg mit dem Schild Barri Son Tío abbiegen. An einer Weggabelung links halten. Der Pfad trifft auf einen asphaltierten Weg, der in Kurven bergauf durch einen felsigen Kiefernwald führt.
Bald sieht man S'Arracó zu Füßen liegen und blickt auf die Westausläufer der Tramuntana. Am Ende eines langen geraden Stücks die asphaltierte Trasse verlassen und geradeaus auf einem Waldweg in Richtung Pas Vermell gehen. Schnell ist die Höhe erreicht, und rechts erscheinen wieder Sant Elm, Sa Dragonera und die Berge vor La Trapa. Achtung: Kurz bevor der Weg bergab führt, biegt ein Pfad in einem scharfen Winkel nach links ab zum Pas Vermell. Von dort geht es auf derselben Strecke wie auf dem Hinweg zum Ausgangspunkt zurück.
DIE ANFAHRT
Fahren Sie mit dem Auto auf die Nordseite der Bucht von Port d'Andratx, biegen hinter dem Restaurant Media Luna rechts in den Carrer Aldea Blanca ein und dann links in den Carrer Cala d' Egos (Richtung Hotel Montport). In vielen Kurven windet sich die Straße den Berg hinauf. Kurz bevor der Asphaltweg endet, können Sie den Wagen am breiten Straßenrand stehen lassen. Wer mag, kann natürlich auch im Hafen loslaufen. Der Aufstieg über den Carrer Cala d' Egos zum Coll des Vent ist aber nicht besonders reizvoll.
(aus MM 52/2015)
]]>Eine schöne Wanderung durch Steineichenwälder, die gleichzeitig Einblicke in die Geschichte gibt, führt um den Berg Moleta de Binifaldó in der Nähe des Klosters Lluc. Dort beginnt auch die Tour. Sie ist als Route Nummer 1 "Volta a sa Moleta de Binifaldó" gekennzeichnet.
Der Weg führt zunächst kurz an der Ausfahrt des Klosters entlang bis zu einem Fußballfeld und von dort an Steineichen vorüber weiter auf den "Camí Reial", den Königsweg. Der breite Schotterweg wurde bereits 1337 urkundlich erwähnt und war im Mittelalter die Hauptverbindung zwischen Lluc und Pollença. Nach einer Dreiviertelstunde gemütlichem Anstieg überquert die Route die Landstraße MA-10 und führt weiter auf dem Königsweg, der hier allerdings geteert wurde, durch die öffentlichen Landgüter Menut und Binifaldó.
Beide Landgüter stammen noch aus maurischer Zeit. Heute ist in Binifaldó ein Umweltbildungszentrum und in Menut befindet sich das Forstzentrum der Balearen, aber bis in die 1950er Jahre arbeiteten hier 150 Männer das ganze Jahr über, um aus dem Holz von Steineichen Holzkohle und aus Kalksandstein Kalk herzustellen.
Ein restaurierter Kalkofen kurz hinter der MA-10 und zahlreiche Kohlenmeiler (160 sind es auf beiden Fincas) zeugen davon. Die Kalksteine mussten zehn bis zwölf Tage durchgehend brennen, um zu Kalk zu werden. Fast genauso lange dauerte das Verkohlen von Holz. Während dieser Zeit mussten die Meiler überwacht werden. Die Carboners schliefen deshalb direkt neben ihnen im Wald.
Die Wanderroute verläuft direkt vor dem Eingangstor zu den Häusern von Menut. Wer kurz vorher rechts durch eine Holztür geht, sieht nach knapp 100 Metern eine strohbedeckte runde Hütte. Es ist eine nachgebaute Unterkunft der Carboners. Ganz in der Nähe steht ein gotisches Kreuz, das "Creu de Menut", zum dem die Bauern der Serra jahrhundertelang kamen, um in Trockenzeiten um Regen zu bitten.
Ab Menut sind in einer halben Stunde die Häuser von Binifaldó erreicht. Dabei gibt der Waldweg immer wieder den Blick frei auf die felsige Bergwelt rund um Lluc. Die Häuser von Binifaldó sind von gewaltigen Steineichen umgeben. Hier verlässt die Wanderroute den Königsweg und führt in Kurven bergauf zum Berg Coll de Pedregaret. Jetzt kann man auch dem Wegweiser "GR-221 Refugio Son Amer, Lluc" folgen.
Doch vor dem Anstieg lohnt sich ein kleiner Abstecher. Knapp zehn Minuten von Binifaldó, weiter auf dem Königsweg Richtung Pollença, steht ein Baumdenkmal. Es ist die riesige Steineiche "d'en Pere". Sie ist fast 600 Jahre alt und 20 Meter hoch. Ihre Baumkrone hat einen Umfang von 118 Metern. Der Abstecher lohnt sich auch, weil von hier die Hauptgipfel der Tramuntana zu sehen sind: der Puig de Massanella (1367 Meter) und der Puig Major (1447 Meter). Zurück in Binifaldó beginnt der halbstündige Aufstieg zum Coll de Pedregaret, von dem ein schmaler Pfad in 30 Minuten über den Coll des Bosc Gran zum Coll de sa Font führt.
Immer wieder erscheinen dabei Kohlenmeiler im Wald, der einer Traumwelt gleicht. Auf dem höchsten Punkt weist ein Wegweiser zu einem "Mirador", einer Aussichtsplattform mit einem imposanten Blick auf das Kloster Lluc mit seinen ausgedehnten Steineichenwäldern, und auf vier Gipfel: Caragoler (913 Meter), de n'Ali (1038 Meter), Massanella und d'en Galileu (1128 Meter). Von da ist nach etwa 40 Minuten Abstieg, immer dem Schild "GR - 221 Refugio Son Amer / Lluc" folgend, wieder Lluc erreicht.
Dauer: 3 Stunden
Schwierigkeitsgrad: leicht
AUCH DIESE WANDERUNGEN FÜHREN DURCH DIEA EICHENWÄLDER
Reitweg des Erzherzogs
Der berühmteste Wanderweg, der zu einem großen Teil durch Steineichenwälder führt, ist der Reitweg des Erzherzogs. Der Weg läuft vom Ortskern von Valldemossa über die Lichtung Pla des Pouet auf den Gipfel Puig des Caragoli bis zur Hochebene Pla des ses Aritges. Der Abstieg führt durch den Wald Coma des Cairats zur Schutzhütte Son Moragues und dann steil bergab wieder nach Valldemossa.
Dauer: 5 Stunden
Schwierigkeit: mittel
Von Banyalbufar nach Esporles
Diese Wanderung verläuft auf dem alten Postweg von Banyalbufar nach Esporles. Zunächst sind in einem steilen Anstieg 400 Höhenmeter zu überwinden. Danach geht es auf Trockensteinmauerwegen durch Steineichenwälder und Olivenhaine ins acht Kilometer entfernte Esporles. Auf der Höhe bietet sich eine weite Aussicht über die Küste bis zur Halbinsel Na Foradada, der Felsnase mit Loch. Wer mag, kann die Wanderung im Volkskundemuseum La Granja, das auf dem Weg liegt, unterbrechen.
Dauer: hin und zurück gut 5 Stunden
Schwierigkeit: mittel
Aufstieg zum Puig de Maria
Eine kurze, aber mit einem überragenden Ausblick belohnte Wanderung ist der Aufstieg zum Kloster Mare de Deú del Puig in Pollença. Ausgangspunkt ist bei Kilometer 51,8 auf der Ma-2200 südlich von Pollença. Der Aufstieg erfolgt durch einen Steineichenwald hinauf zu einem Nonnenkloster, das bis ins 16. Jahrhundert bestand. Von hier sieht man auf die Buchten von Pollença und Alcúdia, auf die Ebene Pla de Mallorca sowie auf das Tramuntanagebirge mit dem Puig de Massanella im Hintergrund.
Dauer: 1,5 Stunden
Schwierigkeit: mittel
Der magische Wald von Ufanes
Die Menschen strömen herbei, wenn die Quellen von Ufanes nach heftigen Regenfällen aus dem Boden sprudeln. Doch auch ohne das nur wenige Male im Jahr stattfindende Naturschauspiel ist der Steineichenwald, in dem die Quellen liegen, einen Besuch wert. Er befindet sich auf der Finca Gabellí Petit bei Campanet. Von der Wallfahrtskirche Sant Miquel aus geht man in wenigen Minuten zum Eingang des Landgutes und von dort in etwa 20 Minuten auf einem Forstweg zu dem Wald mit gewaltigen alten Steineichen. Das Zugangstor ist täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Dauer: 40 Minuten
Schwierigkeit: sehr leicht
(aus MM 48/2015)
]]>"Mit Schimmelpilzen ist nicht zu spaßen", warnt der Internist Andreas Leonhard vom Facharztzentrum Peguera: "Es sind häufig krankmachende Pilze, und wenn die kontinuierlich eingeatmet werden, können sie ernste Probleme verursachen." Viele Menschen reagierten allergisch etwa mit Rhinitis, geröteten Augen, Hautausschlag oder Asthma. Aber auch bei Menschen, die nicht allergisch seien, könnten sich Schimmelpilze in der Lunge festsetzen und zu Bronchitis, chronischer Bronchitis oder Lungenentzündung führen. Gefährdet seien besonders ältere Menschen mit schwächeren Immunsystemen. Auch unspezifische Symptome wie Abgeschlagenheit, trockene Augen, verstopfte Nebenhöhlen, Husten oder Kopfschmerz hingen oft mit Schimmelpilzen zusammen. Ein Allergietest oder der Nachweis von Pilzen im Sputum bringt Gewissheit und eine Therapie Heilung: "Aber das nützt nichts, wenn der Patient wieder in dieselbe Wohnung zurückgeht", betont der Internist.
Schimmel an sich ist nicht gefährlich. Schimmelpilze sind überall vorhanden. Sie verbreiten sich durch Sporen in der Luft. Problematisch wird es, wenn sie sich in der Wohnung vermehren, und dazu brauchen sie nicht viel. "Jedes organisches Material dient ihnen als Nährboden. Kalt mögen sie es nicht, dafür leicht sauer (PH-Wert 5 bis 7) und vor allem feucht", sagt der Bausachverständige Kurt Schmitz von der Firma Köster. Ab 70 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit gedeihen die Hausmuffeln. Dennoch kann man viel gegen sie tun, auch auf Mallorca. "Die meisten Leute meinen, Schimmel kommt durch die hohe Luftfeuchtigkeit draußen", sagt Andrés Santha von der Baufirma Reformaster. Dabei sei mangelndes Lüften oft das Problem. Duschen, Kochen und Waschen führt täglich Feuchtigkeit in die Wohnung. Auch der Mensch gibt Feuchtigkeit ab, über einen Liter pro Tag. Lüften reduziert die Raumfeuchte. "Aber richtig lüften", betont der Sanierungsfachmann Horst Wolters von der Firma Remmers: "Das heißt Stoßlüften, Fenster und Türen öffnen, um Durchzug zu erzeugen, mindestens eine halbe Stunde pro Tag." Ein einzelnes Fenster dauergekippt zu lassen, sei kontraproduktiv. Die umliegenden Wände kühlten ab, Kondensfeuchtigkeit schlage sich nieder, Schimmel entstehe. Vor allem bei Thermopen-Fenstern müsse gut gelüftet werden, meint Wolters. Zur Entfeuchtung per Klimaanlage rate er nicht. Die Feuchtigkeit gehe aus den Wänden raus und durch die Kapillarwirkung wieder in den Baustoff und ins Haus hinein. "Das ist ein endloser Kreislauf." Wichtig, um Schimmel zu vermeiden, sei auch ein Mindestabstand von fünf Zentimetern zur Wand bei Möbeln, Bildern und schweren Gardinen.
Heizen beugt ebenfalls der Schimmelbildung vor. Allerdings seien die meisten Häuser auf Mallorca nicht richtig gedämmt, wodurch die Innenwände abkühlten, während die Wohnung aufheize, sagt Kurt Schmitz: "Wärme speichert Feuchtigkeit besser. So bildet sich an der Wand Kondenswasser und die Pilze wachsen prima."
Eine Lösung stellten Kalzium-Silikat-Platten an den Wänden dar. Neben einer Innendämmung bewirkten sie auch einen hohen PH-Wert, so dass sich kein Schimmel mehr bilden könne. "Alles was von außen zur Isolierung gemacht werden kann, ist besser als von innen", findet dagegen Andrés Santha. Auf keinen Fall solle man weniger genutzte Räume wie Schlafzimmer mittels warmer Luft aus anderen Räumen aufwärmen. "Im kälteren Raum kommt es sonst an Wänden oder Fensterscheiben zu Tauwasserbildung."
Neben fehlender oder unzureichender Dämmung könnten viele andere Baumängel zu Feuchtigkeit und Schimmel führen, sagen die Experten: nicht richtig mit Sperren behandelte aufsteigende Feuchtigkeit, mangelhafte Drainagen, fehlerhafte Aufschäumung von Fensterrahmen, nicht abgedichtete Revisionsschächte, undichte Dächer, Balkone oder Fassaden, Küchenzisternen ohne Deckenabdichtung oder die Verwendung von Materialien wie Natursandstein oder Mares. Wenn es darauf regne, sei es innen fast so nass wie außen, sagt Schmitz.
Kleinere Schimmelstellen im Haus können abgewischt werden. "Aber der Schimmel kommt fast 100-prozentig wieder, weil der Nährboden für die Pilze in der Wand liegt", meint der Bausachverständige. Die Ursache der Feuchtigkeit muss beseitigt werden. Wo sie liegt, können Fachleute mit Messgeräten bestimmen und dann entscheiden, ob die Sanierung innen oder außen durchgeführt wird. "Ohne eine genaue Analyse sollte keine Schimmelentfernung erfolgen", betont Wolters.
(Aus MM 40/2014)
]]>Die Einwohner Palmas lieben den Wald um das Kastell. "Es ist unser Central Park", meint Alejandro Asensi von der Umweltabteilung im Rathaus. Über 40.000 Einwohner der Inselhauptstadt nutzten den Park regelmäßig für Sport- und Freizeitaktivitäten, schätzt Asensi. Eine Vielzahl angelegter, aber kaum beschilderter Wege durchzieht den Wald. Festes Schuhwerk ist zu empfehlen, da die Pfade recht uneben und zum Teil auch steinig sind.
Die Fauna beschränkt sich auf Kleintiere wie Kaninchen oder Rebhühner. Palmas berittene Polizei ist jedoch im Wald von Bellver stationiert und geht dort auch regelmäßig auf Patrouille. Der Wald ist gepflegt, aber doch weitgehend naturbelassen. Restaurants gibt es keine, nur die Cafeteria vor dem Eingang zum Schloss, außerdem Picknick- und Spielplätze, die häufig auch für Kindergeburtstage genutzt werden.
Der Jogger Francisco Mora trainiert täglich im Wald. Er findet die Bedingungen hier ideal. "Die Vielfalt der Wege, unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und der meist erdige Untergrund machen den Wald einmalig zum Joggen", sagt Mora.
Der pensionierte Journalist José Maria Moreno geht jeden Tag eine Stunde durch den Wald spazieren. "Selbst nach Jahren finde ich noch neue Wege", erzählt er. Auch Nordic Walker und Mountainbiker durchstreifen die Grünzone um Bellver eifrig.
An Sonntagen bevölkern die Palmesanos den Wald nicht nur zum Sport, sondern auch zum üppigen Picknick. Zu den besonderen Traditionen gehört dabei der "Diumenge de l'Àngel", der Engelssonntag, der seit 1407 stets eine Woche nach Ostern gefeiert wird. Von der Plaça del Cort ziehen an diesem Tag Tausende von Palmesanos in den Park von Bellver. Von jeher bringen sie "Panades i Robiols" mit, salzige und süße Pasteten, die sie untereinander teilen.
Um die grüne Lunge Palmas als Freizeitpark noch attraktiver zu machen, will die Gemeinde das Terrain erweitern. 27,5 Hektar Land, die im Nordosten an die Via Cintura angrenzen, sollen Privatbesitzern abgekauft und noch in diesem Jahr der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das entspricht einer Erweiterung um 16 Prozent. Allerdings ist es zu einem Rechtsstreit über den Kaufpreis gekommen. Während das Rathaus maximal 2,8 Millionen Euro zahlen will, verlangen die Grundstücksbesitzer 20 Millionen Euro. Ein Ausschuss für Enteignungsfragen schätzt den Wert des fraglichen Grundstücks auf 14 Millionen Euro.
Zu weiteren Neuerungen gehört eine Brandschutzschneise zur Sicherung des Waldes, die zur Zeit errichtet wird und auch als Nordic- Walking-Strecke ausgebaut werden soll. "Wir dachten, wenn wir schon eine Schneise bauen, dann wollen wir sie auch optimal nutzen", sagt Asensi. Zudem sollen Wege beschildert und zwei neue Eingänge eingerichtet werden.
Bislang gibt es fünf Eingänge. Die Haupteinfahrt, die als einzige für Privatfahrzeuge offen ist, führt über die Straße Camilo José Cela im Stadtteil Son Armadams. Fußgänger können den Park auch über die Straßen Sa Teulera, Bellver, Polvorí sowie Francesc Vidal i Sureda betreten. Aktuell hat der Park täglich von 7.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet.
Und wenn man schon einmal im Park ist, sei natürlich auch ein Besuch des Stadtschlosses angeraten. Es beherbergt ein Museum zur Stadtgeschichte - und bietet den schönsten Blick auf Palma. Bellver eben.
INFO
Öffnungszeiten Park
Täglich 7.30 Uhr bis 18.30 Uhr (ab 1. April bis 20.30 Uhr)
Öffnungszeiten Schloss
Montag 8 bis 13 Uhr, Dienstag bis Samstag 8 bis 17.30 Uhr, Sonntag 10 bis 17.30 Uhr.
(aus MM 5 /2014)
]]>Die gut ausgeschilderte Tour startet am Rathaus von Banyalbufar und führt zunächst recht steil bergauf. Knapp 400 Höhenmeter sind zu überwinden, doch der Anstieg wird begleitet vom sanften Rauschen des Meeres im Rücken und einer Aussicht weit entlang der Nordküste über die ausgedehnten Terrassenfelder von Banyalbufar.
Der Ortsname ist maurischen Ursprungs und bedeutet "Gründung am Meer". Eindrucksvoll erinnert der 400-Seelen-Ort, der sich malerisch an den Steilhang schmiegt, an das arabische Kulturgut der Insel. Schon die zahlreichen Terrassenbeete des Ortes wurden von den Arabern angelegt und viele der Wasserleitungen, Mauern und Wasserbecken entlang des Wegs stammen noch aus arabischer Zeit.
Geliefert wird das Wasser von der Font de la Vila, einer 270 Meter hoch gelegenen Quelle, die der Wanderer in gut 20 Minuten erreicht. Hier hört der asphaltierte Weg auf und die Route führt durch Kiefernwälder und Olivenhaine weiter bergauf. Nach einer guten Stunde ist die Höhe erreicht. Ein alter Dreschplatz linker Hand lädt zur kurzen Rast ein. Von hier kann man über die Küste blicken, bis zur Halbinsel Na Foradada, der berühmten Felsnase mit Loch bei Deià.
Angenehm schattig in leichtem Auf und Ab geht es dann weiter auf dem "Camí des Correu", dem alten Postweg. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts stellte der holprige, mit Bruchsteinen gepflasterte Weg die Hauptverbindung zwischen Banyalbufar und Esporles dar. Seitliche Mauern markieren Begrenzungen zwischen "possesions", alten Landsitzen. Ein gut erhaltener Kalkofen steht am Wegesrand.
Im Auftrag des Inselrats restaurieren "Margers" zurzeit den alten Postweg. Dumpfe Schläge auf Stein kündigen sie an. Sie arbeiten im Wesentlichen wie eh und je, sagen die Maurer und zeigen auf Keile, Brecheisen, Hammer und Spitzhacken. Mit diesen einfachen Werkzeugen zerkleinern die Margers große Felsbrocken, um diese dann ohne Mörtel kunstvoll zu einer Mauer zusammenzufügen.
Fixierte Fäden bringen die Mauer auf eine Linie. Einziges modernes Hilfsmittel ist ein elektrisch betriebenes Wägelchen zum Herankarren der Steine. Auf die Frage, was sie an einem körperlich so anstrengenden Beruf reize, meinen die Margers mit einem Lachen: "Mallorcas schönste Stellen sind unser Büro."
Wieder geht es durch Olivenhaine und Kiefernwälder, bis der Weg auf die Straße Ma-1100 stößt, die er mehrmals kreuzt. Er führt am Landgut La Granja vorbei, heute ein Volkskundemuseum. Wer will, kann die Wanderung hier unterbrechen. Ansonsten heißt es: Endspurt. Nach etwa 20 Minuten ist das Ziel erreicht, die Plaça d'Espanya von Esporles mit vielen Cafés zum Stärken nach der Tour. Eine Vielzahl von Gebäuden im modernistischen und klassizistischen Stil lohnen auch einen Stadtrundgang durch Esporles.
Wer dann nicht mehr nach Banyalbufar zurückwandern will, dort aber sein Auto stehen hat, kann mit dem Taxi oder dem öffentlichen Bus (Linie 200) zurückfahren. Wochentags verkehren die Busse fast stündlich, am Wochenende jedoch nur dreimal am Tag. Fahrplanauskunft auch auf Deutsch unter www.tib.org .
]]>"Man bekommt sie nicht in Deutschland. Ich finde sie einfach schön und sie passen perfekt zu meinem Haus in Kaiserslautern, das ich im südlichen Stil angelegt habe." Überzüge für Sofas und Kissen, Schondecken für Betten und Gardinen habe er mit Llengües-Stoffen anfertigen lassen, vorzugsweise im traditionellen Blau oder kräftigen Gelb auf weißem Grund.
Der Name der inseltypischen Stoffe rührt von ihren rautenförmigen Mustern, die an Zungen (mallorquinisch: llengües) erinnern. Über ihre Herkunft sei man sich nicht ganz sicher, meint Maribel Bujosa von der Textilfabrik Bujosa in Santa Maria, aber sehr wahrscheinlich stammten die Llengües aus Ostasien und seien zur Zeit der Mauren nach Mallorca eingeführt worden. Sie haben in der Tat große Ähnlichkeit mit den orientalischen Ikatstoffen.
Beides sind Webstoffe, deren Garn vor der Verarbeitung abschnittsweise per Hand mit lebhaften Farben eingefärbt wird. Mallorquinische Llengües bestehen aus Baumwolle und Leinen. Früher habe man auch Seide mit Baumwolle verarbeitet, erzählt Maribel Bujosa, doch das würde heute aus Kostengründen nur noch selten gemacht.
Lediglich drei Textilfabriken auf Mallorca stellen noch Llengües her: Teixits Vicens in Pollença, Bujosa in Santa Maria und Riera in Lloseta, allesamt Familienbetriebe mit zum Teil über hundertjähriger Tradition. Jede Familie habe ihr Geheimnis, meint Maribel Bujosa und führt in den Websaal, in dem mächtige Webstühle lautstark Stoffe produzieren. "Wir arbeiten noch mit ganz alten Maschinen vom Ende des 19. Jahrhunderts." Neue Webstühle seien zwar schneller, doch die alten webten die Stoffe wie früher mit Imperfektionen, die ihnen die individuelle Note gäben.
Alle drei Fabriken stellen in erster Linie Llengües mit klassischen Rautenmustern her, aber jedes Jahr entwerfen sie auch neue Designs, oft im Auftrag von Kunden. Die Gestaltungsvielfalt sei groß. Die Muster sollten jedoch konkrete, geometrische Formen mit ein bis drei Farben haben, erklärt Biel Riera von Textil Riera in Lloseta: "Ein komplexes Blumenmuster in fünf Farben wäre zum Beispiel nicht möglich."
Llengües-Stoffe kann man direkt in der Fabrik und in vielen Geschäften auf Mallorca kaufen. Allerdings gebe es viele Imitationen, meint Biel Riera. Echte Llengües erkenne man als Erstes am Preis. 40 Euro koste ein Meter im Durchschnitt, denn die Produktion sei teuer und langwierig. Fast zwei Monate vergingen vom Einfärben des Garns bis zum Endprodukt, betont der Fabrikant. Zweitens seien original Llengües immer auf der Vorder- und Rückseite gemustert mit kleinen Unregelmäßigkeiten in der Struktur, während Imitationen meist nur eine bedruckte Seite mit absolut gleichmäßigem Muster hätten.
Ein weiteres Merkmal sei die Stoffqualität, ergänzt Maribel Bujosa. Echte Llengües seien sehr widerstandsfähig: "Wenn sie im Sommer dauernd der Sonne ausgesetzt sind, vor allem hier auf Mallorca, verbleichen die Farben natürlich mit der Zeit, aber wenn man ein bisschen Acht gibt, hält der Stoff ein Leben lang." Waschen könne man ihn einfach in der Waschmaschine.
Neben der traditionellen Verwendung als Sofa- oder Bettbezüge, Tischwäsche oder Gardinen entdecken Designer immer mehr Einsatzmöglichkeiten für Llengües-Stoffe. Fiona Windisch etwa, eine in Paris ansässige Designerin, die mehrere Jahre auf Mallorca gelebt hat, entwirft Strandaccessoires wie Taschen, Fächer und sogar Kleider mit Llengües-Stoffen (www.sonnoguera.com).
Noch ausgefallener sind die Kreationen junger mallorquinischer Modeschaffender. Lampenschirme, Schuhe, Keramik, Gürtel, Kleider, Einbände von Notizbüchern und sogar ein Fahrrad mit Llengües-Überzug haben Jungdesigner der balearischen Hochschule für Design entworfen. Mit innovativen Ideen die Zukunft dieses für Mallorca emblematischen Industriezweigs sichern, lautet die Devise.
Wer sich für die Geschichte der Llengües interessiert, dem empfiehlt sich ein Besuch im Museu Martí Vicenç in Pollença. Es ist dem Künstler und Weber Martí Vicenç Alemany (1926 - 1995) gewidmet, dessen kreative Ideen die Llengües-Webkunst verfeinert haben. Neben zahlreichen Stoffen sind auch alte Spinnräder und Webstühle zu besichtigen.
INFO
Museu Martí Vicenç, Pollença. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Montag 10 bis 13 Uhr, 15 bis 18 Uhr. Dienstag geschlossen. Eintritt frei. Tel. 688-386055. www.martivicens.org
Teixits Riera, Lloseta. Tel. 971-514034. www.teixitsriera.com
Artesanía Textil Bujosa, Santa Maria. Tel. 971-620054. www.bujosatextil.com
Teixits Vicens, Pollença. Tel. 971-530450. www.teixitsvicens.com
]]>Sobald alle Fächer der Schablone gefüllt sind, nimmt der Handwerker die Form heraus und füllt den Rahmen mit Zement auf. Schon ist der Rohling fertig. Nun wird die Fliese nicht wie ihre Keramikschwester gebrannt, sondern unter hohem Druck gepresst und dann etwa zwei Wochen an der Luft gehärtet.
Das Ergebnis ist eine Fliese mit seidenweicher Oberfläche, lebendigen Farben mit kleinen Nuancen und weichen Übergängen zwischen den einzelnen Farbteilen. "Jede Zementfliese wird in Handarbeit hergestellt und keine ist exakt wie die andere", betont Pau Julià von der Fliesenfabrik Huguet in Campos. Diese Fliesenart sei im 19. Jahrhundert in Frankreich aufgekommen, erzählt Julià, und habe sich bald im ganzen Mittelmeer als bevorzugter Bodenbelag ausgebreitet.
In alten Häusern auf Mallorca findet man noch sehr oft Zementfliesen, auf Spanisch "baldosa hidráulica". Ihre typischen Rankenmuster verdanken sie dem Jugendstil, der mit seinen abgerundeten und natürlichen Formen die Architektur Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts geprägt hat.
"Früher hat fast jeder Ort auf der Insel seine eigene Fabrik für Zementfliesen gehabt, doch in den 1960er und 1970er Jahren sind sie von den ,baldosas gres', den Steinzeugfliesen, abgelöst worden." Diese bestehen aus Keramik und werden bei sehr hohen Temperaturen gebrannt. Die Herstellung ist preiswerter.
Eine Zementfliesen-Fabrik auf der Insel nach der anderen schloss oder stellte die Produktion um, doch in den vergangenen Jahren feiern die marmorgebundenen Kacheln eine kleine Renaissance, sowohl bei Alt- wie bei Neubauten. Zu den klassischen Jugendstilmustern gesellen sich neue geometrische Formen und florale Designs. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Die Innendekorateurin Aggi Bruch zum Beispiel setzt sowohl in Häusern wie in Hotels auf Mallorca Zementfliesen als Stilmittel ein. Sie passen zur Kultur der Insel, findet Bruch: "Es reizt mich, einem einheimischen Produkt mit langer Tradition eine neue Note zu verleihen."
Die Gestaltungsmöglichkeiten seien unendlich und das Produkt langlebig. Unabdingbar sei nur die Versiegelung, um zu verhindern, dass Wasser und Fett in die Oberfläche eindringen. Nicht imprägnierte Zementfliesen sind relativ weich und dadurch fleckempfindlich.
Die Fliesen dürfen auch nur mit einer milden Seife und Wasser gesäubert werden, niemals aber mit säurehaltigen Mitteln oder Essigreinigern. Hartnäckige Flecken können durch leichtes Reiben mit einem Küchenschwamm entfernt werden. Versiegelte Zementfliesen eignen sich für alle Bodenbeläge und Wände, auch in Küche, Bad und Räumen mit Fußbodenheizung. Ihre leicht samtige Oberfläche macht sie besonders angenehm zum Barfußlaufen.
Auf Mallorca bieten derzeit die Firma Huguet in Campos und Pavimientos Lloseta Zementfliesen aus eigener Produktion an. Wer die bestehenden Muster nicht mag, kann sich seine Fliesen nach eigenem Entwurf herstellen lassen. Handarbeit und individuelle Note haben natürlich ihren Preis.
"Bei einem mehrfarbigen Mosaik auf je 20 auf 20 Zentimeter können wir maximal drei Quadratmeter Fliesen pro Tag herstellen", sagt Pau Julià von Huguet. Je nach Mosaik und Anzahl der Farben kostet ein Quadratmeter zwischen 40 und 100 Euro.
Doch während Zementfliesen die einen faszinieren, bleiben andere eher zurückhaltend. "Sie eignen sich gut, um den alten mallorquinischen Stil zu unterstreichen, und ein paar kleine Elemente kann man schon einbauen", findet etwa der Bauunternehmer Wolfgang Dressler. Doch insgesamt sieht er die Entwicklung weg von Fliesen und hin zu polierten Betonböden.
Auch da gebe es eine große Vielfalt und die fugenlosen Betonböden hätten ein gutes Feng-Shui. Die kreuzenden Linien der Fliesen seien nach der chinesischen Lehre zur harmonischen Gestaltung der Wohnräume dagegen negativ, meint der Bauunternehmer mit einem Lächeln.
]]>Für die großen Reiseveranstalter spielen die Vierbeiner zwar noch keine große Rolle. "Mallorcaurlaub mit Hund ist bei uns ein sehr untergeordnetes Segment", sagt die Pressesprecherin der TUI, Kathrin Spichala. Anders sieht es bei den spezialisierten Agenturen aus: "Für uns sind Reisen mit Hund ein immer wichtigerer Bereich", meint Claudia Babcynsky von der Agentur für Individualreisen "Mallorca Maus". 300 Hotels und Aparthotels auf Mallorca stehen auf der Liste der Reservierungszentrale für hundefreundliche Hotels "Seadmitenmascotas" (Hunde erlaubt). Die meisten davon sind Agrotourismus- und Landhotels.
Im Allgemeinen werden allerdings nur kleine Hunde angenommen. "Viele Gäste haben einfach ein bisschen Angst vor großen Hunden, auch wenn sie brav sind", sagt Rafael Forteza vom Landhotel Ca's Sant in Port de Sóller. Im 30.000 Quadratmeter großen Hotelgarten können die Hunde ohne Leine laufen - unter einer Voraussetzung: "Die Hunde müssen gut erzogen und an den Umgang mit anderen Menschen gewohnt sein." Diese Bedingung gilt für alle Hotels. Normalerweise besteht jedoch Leinenpflicht und Gemeinschaftsräume wie Restaurant oder Terrasse sind tabu für die Vierbeiner.
Manche Hotels haben besondere Unterkünfte für Hundehalter. "Einige unserer Zimmer haben einen eigenen Garten. Da können die Hunde frei laufen", erklärt Elisabeth Salewski vom Landhotel Sa Torre in Llucmajor. Ähnliches gilt für das Agrotourismus-Hotel Son Sant Jordi in Pollença. "Für Hundehalter haben wir spezielle Chalets mit eigenem Ausgang zur Straße. So müssen die Hunde nicht durch das Hotel laufen, um zum Zimmer zu kommen", sagt der Hoteldirektor Jaime Salas. Im Son Sant Jordi sind sogar große Hunde erlaubt. "Wir machen alles möglich für Hundehalter, aber wir wollen keinen Ärger." Probleme gebe es jedoch so gut wie nie, meint Salas. "Manchmal stören Menschen mehr als Hunde", sagt auch Rafael Forteza vom Ca's Sant mit einem Lachen.
Noch größer als bei den Hotels ist die Auswahl an Ferienwohnungen. Die Vermittlungsagentur "Flug mit Hund" hat fast 3000 hundefreundliche Apartments auf Mallorca im Programm. Und eine Ferienwohnung nur für Hundebesitzer gibt es auch. Sie befindet sich bei Felanitx auf der Finca von Bärbel Eggert, die dort auch einen Betreuungsservice für Hunde von Urlaubern (und Residenten) anbietet.
In vielen Hotels und Ferienwohnungen fallen Zusatzkosten für Hunde von fünf bis 20 Euro pro Nacht an, manchmal muss auch eine besondere Endreinigung bezahlt werden. Überhaupt gibt es vor dem Urlaub mit Hund auf Mallorca einiges zu bedenken, sagt Claudia Babcynsky von "Mallorca Maus". "Im August rate ich im Allgemeinen ab, den Hund mitzubringen. Die Hunde leiden sehr unter der Hitze."
Neben der Jahreszeit müsse die Art des Urlaubs bedacht werden. Zu einem Wanderurlaub passe ein Hund, aber nicht zu einem Strandurlaub. "Hunde sind auf Mallorca an öffentlichen Stränden verboten." Auch die Länge des Urlaubs sei ein Gesichtspunkt. Auf Kurztrips sollte man Hunde besser nicht mitnehmen, meint Babcynsky. "Der Flug bedeutet für die Hunde großen Stress. Man sollte sie nur mitnehmen, wenn man mindestens zwei Wochen nach Mallorca fliegt."
Für den Transport von Hunden im Flugzeug fallen Zusatzgebühren von 30 bis 125 Euro pro Flugstrecke an. Zu guter Letzt muss der Hund vor dem Urlaub zum Tierarzt. "Auch Wohnungstiere müssen einen Ausweis mit allen Impfungen und den Chip vorweisen", sagt Claudia Babcynsky. Sind Hund und Herrchen jedoch richtig vorbereitet, kann Luckys Mallorcaurlaub beginnen.
HUNDEFREUNDLICHE HOTELS:
www.seadmitenmascotas.com (Haustiere erlaubt): Spanische Webseite mit allen hundefreundlichen Hotels auf Mallorca.
http://www.mallorcamaus.com/: Agentur für Individualreisen, hilft bei der Hotelsuche und allen Fragen rund um den Mallorcaurlaub mit Hund.
http://www.flug-mit-hund.de/: Vermittlungsagentur von Ferienwohnungen, darunter 3000 hundefreundliche Apartments auf Mallorca.
www.auf-nach-mallorca.info: Vermittlungsagentur von Fincas und Ferienhäusern auf Mallorca mit knapp 50 Angeboten für Hundehalter.
http://www.mallorca-urlaub-mit-hund.com/: Ferienwohnung nur für Urlauber mit Hund und Hundetagesstätte.
VOR DEM URLAUB MIT HUND:
Tierarzt: Innerhalb von 48 Stunden vor Abflug zum Tierarzt gehen, EU-Heimtierausweis mit allen wichtigen Impfungen ist notwendig (Tierarzt berät), außerdem Entwurmung, Identifikations-Chip, Scalibor-Halsband.
Flugbuchung: Vor der Buchung bei der Fluggesellschaft nach den Bestimmungen für den Transport von Hunden erkundigen. Hunde über sechs Kilogramm werden in der Regel im Laderaum transportiert. Sie müssen in einem geschlossenen und ausbruchsicheren Behälter untergebracht sein, in dem sie über angemessenen Raum zum Stehen und Liegen verfügen. Die Transportbox muss der Hundehalter besorgen. Achtung: Billigfluggesellschaften wie Ryan Air transportieren Hunde gar nicht.
Reise: Letzte Mahlzeit etwa zehn Stunden vor Abflug geben. Beruhigungsmittel vermeiden, da Hunde davon leicht desorientiert und verängstigt werden. Für eine leichte Beruhigungswirkung reicht ein Hustensaft mit Antihistaminen. Vor der Abreise einen langen Spaziergang mit dem Hund machen.
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140 Salzbecken, alle mit regulierbaren Rohren verbunden, erstrecken sich über 150 Hektar, das sind 1,5 Quadratkilometer. Die Biologin geht auf den schmalen Stegen zwischen den Becken voran und erklärt erst einmal die Salzgewinnung: Ab März/ April, wenn die Temperaturen steigen, wird Wasser vom drei Kilometer entfernten Meer zum höchsten Punkt der Salinen gepumpt.
Von dort fließt es durch die Rohre von einem Becken ins andere. Dabei verdunstet immer mehr Wasser, Salzlaugen bilden sich, bis sich schließlich das Salz auskristallisiert. Dieser Prozess dauert bis Ende August/September. Dann werden die Becken geschlossen. Das restliche Wasser verdunstet, bis eine zirka zwölf Zentimeter dicke, steinharte Salzkruste übrig bleibt. Nun beginnt die Ernte.
Jeder Teilnehmer der Führungen erhält ein Fernglas, denn der 90-minütige Rundgang ist auch Naturerlebnis. Bald verstummen alle Autogeräusche. Ein leichter Geruch nach Schwefel liegt in der Luft. Der weiche Boden federt unter den Füßen. An den Rändern der Teiche, manche sind an die 100 Quadratmeter groß, wachsen Binsen, Schilfrohr und Büsche mit fleischigen, verzweigten Stängeln. "Das sind Queller. Die kann man essen", erklärt die Biologin und bricht einen Stängel ab. Er schmeckt salzig und leicht bitter. "Sie werden mit Fisch angedünstet oder in Salate gegeben."
Einige Teiche sind tiefrot gefärbt. Das kommt von winzigen Krebsen, weiß die Salinen-Führerin und zeigt auf das Wasser, wo es vor kleinen Tierchen wimmelt. "Das sind Urzeit-Krebse. Sie gehören zu den ältesten Organismen der Erde und können in sauerstoffarmem, salzigem Wasser überleben, weil sie ganz viel Hämoglobin herstellen. Das ist der Blutfarbstoff, der sie - und das Wasser - rot färbt."
Durch die Teiche waten Stelzenläufer, ihre dürren roten Beine beim Gehen weit nach oben ziehend. Seidenreiher zwitschern in der Luft. Mit einem Mal erhebt sich ein ganzer Schwarm Flamingos und fliegt in einem großen Bogen elegant zu einem hinteren Becken. Die sind ja gar nicht rosa! "Das sind Jungtiere", erklärt Andrea Schimpf. Flamingos müssen sich erst rot fressen. In den planktonischen Algen, die sie aus dem Wasser filtern, sind Carotinoide enthalten. Das sind rote Farbstoffe, die die Leber der Flamingos in Pigmente umwandelt, was ihre Federn dann rosa färbt.
Die Salinen stellen ein kostbares Ökosystem dar. Allein 170 Vogelarten leben hier, viele davon sind Zugvögel wie die Flamingos. Sie machen auf ihrem Flug von oder nach Süden in den Salinen Station, ruhen sich hier ein paar Tage aus und fressen sich satt. Weltweit gibt es immer weniger Feuchtgebiete. Ohne diese Rastgebiete können die Zugvögel nicht genug Energie aufladen, um zu ihrem Ziel zu gelangen.
Die Salinen von Es Trenc sind freilich nicht aus ökologischen Gründen entstanden. Vielmehr bietet der Südosten Mallorcas ideale Bedingungen zur Salzgewinnung: einen steten Wind, geringe Luftfeuchtigkeit, Wärme und ein flaches Gelände, in das das Meer hereinfließen kann. Schon zu Zeiten der Römer und Phönizier wurde im Levante Salz gewonnen. Die kleineren Salinen von Colònia de Sant Jordi ein paar Kilometer weiter gehören zu den ältesten im Mittelmeerraum, entstanden im 4. Jahrhundert v. Chr..
In der Antike stellte Salz ein begehrtes Handelsgut dar. Den Römern war Salz so wertvoll, dass sie ihre Armeen zum Teil mit Salzrationen besoldeten. Das Wort "Salär", lateinisch "salarium", hat hier seinen Ursprung. Salz diente in erster Linie zur Konservierung. Als Würzmittel war Salz bis zum 16. Jahrhundert ein Privileg der Fürsten, während sich die einfachen Leute mit Pflanzenasche begnügen mussten.
Die Salzernte ist mit viel Aufwand verbunden, erklärt die Biologin am Ende der Führung. Wenn die Salzkruste in den Teichen hart ist, muss sie erst aufgebrochen werden, bevor die Kristalle gesammelt werden können. Bis in die 70-er Jahre war das eine Knochenarbeit von Männern und Maultieren unter sengender Sonne. Heute pflügen Maschinen das Salz um und transportieren es zu den Salzhügeln, wo es gereinigt, dann geschleudert, gemahlen und getrocknet wird.
Ein Liter Wasser ergibt nur zirka 33 Gramm Salz. 7000 bis 10.000 Tonnen Salz produziert die Saline pro Jahr (Feuchtgewicht). Davon verarbeitet sie 80 Prozent zu Industrieprodukten und 20 Prozent zu Speisesalz. Im Innenhof der Saline stehen große Säcke mit Salztabletten für Entkalkungsmaschinen.
Die großen Salinen auf dem Festland produzieren das Zehnfache, meint Sion Lladó, der seit 40 Jahren in der Saline arbeitet. "Aber die müssen das Salz mit Schiffen hertransportieren. Das ist teuer. Nur deshalb können wir im Wettbewerb mithalten. Das Meer rettet uns."
FÜHRUNGEN IN DEN SALINEN
Salinas d´Es Trenc
Ctra. Campos nach Colònia de Sant Jordi, km 8,5; nachfolgend die Führungszeiten von 11. März bis Mitte November (je nach Wetterlage):
Montag bis Samstag: 10, 11.30, 13, 15.30, 16.30 und 17.30 Uhr
Sonntag: 10, 11.30, 13, 15.30 und 17 Uhr.
Dauer: 45 Minuten
Eintritt: Erwachsene 8 Euro, Kinder ab 8 Jahren 7 Euro, Kinder unter 8 Jahren gratis, Pensionisten 4 Euro. Für Gruppen ab 10 Personen 7 Euro pro Person (unbedingt reservieren unter Telefon 673-433456)
www.salinasdestrenc.com
Salinas de S´Avall
Auch in den kleineren Salinen von Colònia de Sant Jordi gibt es täglich Führungen: Öffnungszeiten sin von MO bis FR von 8.30 bis 14.30 Uhr. Mehr Infos hier.
Aktualisiert am 27. Mai 2019.
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