Helmut Kalenborn, der heute seinen Ruhestand auf der Insel genießt, brachte Ende der 1980er Jahre den ersten Formel-2-Boliden nach Mallorca.Fotos: Archiv /Patricia Lozano

TW
0

Helmut Kalenborn ist auch mit 83 Jahren nicht zu bremsen. Der ehemalige deutsche Rennfahrer, der zwischen 1982 und 2002 insgesamt neunmal die balearische Bergrallye-Meisterschaft gewann und seitdem als eine Legende in der mallorquinischen Motorsportszene gilt, gibt seit kurzem auch auf interkulturellen Straßen ordentlich Gas. So zündete Kalenborn den Motor für eine mögliche Städtepartnerschaft zwischen seinen beiden Heimatgefilden an, der Gemeinde Swisstal in Nordrhein-Westfalen, in der der gelernte Automechaniker die erste Lebenshälfte verbrachte, und der Gemeinde Llucmajor, in der er viele Jahre lebte.

Auslöser dafür war das Goldene Buch der Gemeinde Swisstal, in der sich Kalenborn vor wenigen Wochen eintragen durfte. „Helmut ist für unsere Gemeinde eine Art Ehrenbürger”, sagt Swisstal-Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner.

Der Eintrag ins Goldene Buch ist eine von vielen Auszeichnungen und Ehrungen, die dem schnauzbärtigen Rennfahrer und Sympathieträger im Laufe seines Lebens zuteilwurden. Die vielleicht Größte: 2020 drehte der mallorquinische Filmproduzent Joan Gibert einen Doku-Film über Kalenborn, der die Geschichte des deutschen Auswanderers erzählt, der 1976 zum ersten Mal auf die Insel kam und dann Ende der 1990er Jahre beschloss, sein bisheriges Leben in Deutschland aufzugeben und auf Mallorca als Hobby-Rennfahrer Fuß zu fassen. 2022 erschien zudem eine Biografie über den Deutschen.

Seit Mitte der Saison 1982 hatte Kalenborn ständig an den Meisterschaftsläufen auf Mallorca teilgenommen. 1983 fuhr er die komplette Balearen-Bergmeisterschaft und gewann sie. Auch im Folgejahr holte sich Kalenborn beim Abschlussrennen am Puig Major den Gesamtsieg. Und damit machte er auch insel- ansässige Unternehmen auf sich aufmerksam. „Die Preisgelder für die drei Erstplatzierten bei der Balearischen Bergmeisterschaft lagen damals zwischen 200 und 300 Mark. Das reichte oft gerade für das gemeinsame Abendessen nach der Preisverleihung”, erinnert sich Kalenborn. Ein Werbe-Sponsoring am Fahrzeug war die einzige Möglichkeit, diesen finanziellen Aderlass zu mildern. Als einer der ersten deutschen Rennsport-Mäzene auf Mallorca ließ der ehemalige „Mietwagenkönig” Hasso Schützendorf sein Firmenlogo auf Kalenborns Rennwagen anbringen. Auch für die ehemalige Fluggesellschaft LTU war Kalenborn Werbeträger.

2002 wurde er zum letzten Mal balearischer Bergmeister – im stolzen Alter von 62 Jahren. Drei Jahre später ging er am Puig Major zum letzten Mal an den Start. Dort erinnert seit 2014 eine vom Balearischen Motorsportverband aufgestellte, in Stein gemeißelte Gedenktafel an die sportlichen Erfolge des Deutschen, der aktuell im Ruhestand auf Mallorca lebt.