Mallorca ist in vieler Hinsicht ein sicheres Pflaster – nur in
einer nicht: im Straßenverkehr. Wieder hat es gekracht, zwei junge
Einheimische starben, sechs deutsche Urlauber wurden schwer
verletzt. Die Zahl der Toten für dieses Jahr wird bereits mit 121
angegeben. Viele hundert werden es wohl sein, die bei den
unzähligen Crashs schwerste Verletzungen davontrugen und für ihr
ganzes Leben gezeichnet sind.
Mallorca kann das stetig steigende Verkehrsaufkommen nicht mehr
verkraften. Auf fast jeden Bewohner kommt ein Auto. Einige Straßen,
denken wir nur an jene nach Manacor, sind so viel befahren, dass
einem schon ein banges Gefühl befällt, wenn man nur daran denkt,
sie benutzen zu müssen.
Die Politik hat reagiert, zumindest teilweise. Gefahrenpunkte
werden beseitigt (die fehlende Leitplanke auf der Inca-Autobahn, wo
der jüngste Unfall passierte, ist auch einer!), Straßen ausgebaut,
Autobahnen verlängert. Das mag den Umweltschützer in uns nicht sehr
erfreuen, aber es führt kein Weg daran vorbei. Der Spruch, „wer
Straßen sät, wird Verkehr ernten” ist zwar so verkehrt nicht, aber
in diesem Falle weltfremd. Das Verkehrsaufkommen wird auch durch
die schönsten Busse und Bahnen – die gleichwohl fehlen – nicht
wirklich und schon gar nicht schnell gesenkt werden.
Auf einem ganz anderen Blatt steht die Verkehrserziehung. Je
besser die Straßen ausgebaut sind, desto mehr Revier bieten sie für
die unverbesserlichen Raser; mal ganz abgesehen vom Problem Alkohol
am Steuer. Der geplante Punkteführerschein nach Flensburger Muster
könnte Abhilfe schaffen. Könnte. Denn aus der Theorie wird erst
dann Praxis werden, wenn die Kontrollen verschärft und die Killer
auf vier Rädern auch wirklich überführt werden.
Mittel- bis langfristig müssen auch die Alternativen zum Auto
ausgebaut werden. Unverständlich, dass seit mehr als einem
Jahrzehnt über eine Straßenbahn zwischen Palma und den benachbarten
touristischen Ballungszentren debattiert wird, und nichts
geschieht. Wo, wenn nicht hier, wäre die Tram das rechte Mittel am
rechten Ort?
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