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Das Sahnehäubchen lieferte Ex-Premier Jaume Matas 2007, in den letzten Tagen der Ära des Größenwahns: Er wollte im Hafen von Palma eine Oper bauen lassen, ein futuristisches Gebilde nach den Plänen des Stararchitekten Santiago Calatrava, „Cabrio“-Dach inklusive.

Nein, an – teils spleenigen – Ideen für den Hafen hat es nicht gemangelt. Mal sollte der Paseo Marítimo unter die Erde verlegt werden, dann wurde ein Makro-Projekt eines privaten Investors in die Diskussion geworfen. Schon Modezar Gucci selig soll vor einem Vierteljahrhundert Pläne für den Ausbau des Palma-Ports gehabt haben. Die Hafenverwaltung selbst präsentierte mehrere Masterpläne. Was alle Vorhaben gemeinsam haben, wissen wir: Sie scheiterten.

Jetzt also wieder ein Vorstoß. Wieder mit dem richtigen Grundsatz, die Alte Mole in das Stadtzentrum zu integrieren und die Industrie an die Westmole auszulagern. Es ist in der Tat ein Jammer, dass Palma so wenig mit dem Meer verbunden ist. Die Verkehrsschneise Paseo Marítimo, ein Bürgersteig, das war’s. Teilweise trennt sogar ein Zaun den Mensch vom Meer.

Die Planer träumen in ihrer Präsentation von der Hamburger Hafencity oder dem Südhafen von Helsinki. Das dürfen sie, ein „begehbarer Hafen“ wäre städtebaulich ein unglaublicher Gewinn.

Die Krux an dem Vorhaben: Ohne private Investoren ist es nicht zu stemmen, und private Investoren sind nur zu gewinnen, wenn Bürger und Politiker mehrheitlich hinter dem Projekt stehen. Sprich: Planungssicherheit über die Legislaturperiode hinaus besteht.

Die Hafenbehörde handelt also richtig, wenn sie alte Traumprojekte abspeckt und erst den Konsens und dann die Schlagzeilen sucht. Allzu voreilig scheint in diesem Fall das prompte Nein des sonst sehr geschätzten GOB, der schon von „Bedrohung“ spricht. Der Plan ist es wert, genauer studiert zu werden.

Der Friedhof der Hafenpläne ist groß genug, es wird Zeit, dass etwas geschieht. Die Ära des Größenwahns will keiner zurück, aber Visionen sind schon erlaubt.