Mallorca hat er schon als Kind geliebt - lediglich ein bisschen "(Vor-) Weihnachtsstimmung" mit Glühwein und selbst gemachten Keksen fehle ihm gegen Ende des Jahres ein wenig auf der Insel: Daniel Küblböck.

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Um "altklug" zu sein, ist er mit seinen 26 Jahren schon ein bisschen alt, und für "Altersweisheit" ist er definitiv zu jung: Aber irgendwo dazwischen liegt Daniel Küblböck - und das ganz offenbar ziemlich richtig. Denn vom aufgedrehten Harlekin und Dritten bei der RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) von 2002/2003 hat er sich inzwischen zum medialen und unternehmerischen Multitalent entwickelt, den der Spiegel den "Ökostrom-Millionär" nennt - weil er die Schecks seiner Plattenfirma beizeiten so clever wie gewinnbringend in eine Solaranlage investiert hat - und den auch die "Financial Times" gern mal zum Interview bittet: "Vom Sänger zum Solarunternehmer." Daniel Küblböck selbst, der seit 2005 ein festes Mallorca-Domizil in Gènova hat, bringt sein Erfolgsrezept auf einen schlichten Satz: "Ich bin meinen eigenen Weg gegangen."

Das ist er - bei aller Häme, die er auf diesem Weg auch einstecken musste. Etwa bei einem Autounfall 2004, bei dem er - ohne Führerschein - mit einem Gurkenlaster kollidierte. Dennoch kann er - ganz ohne Hilfe von "Onkel Dieter" (Bohlen) - nächstes Jahr bereits auf ein zehnjähriges Bühnenjubiläum zurückblicken.

In Gènova, wo er inzwischen, "más o menos", die Hälfte des Jahres lebt, liebt er vor allem die Zurückgezogenheit: "Ich genieße es, für mich zu sein." Ob beim Bäcker oder Wandern, er hat seine Ruhe und sich schon gut eingelebt - vielleicht auch, weil er von Anfang an Spanisch gelernt hat: "Wie soll man sich sonst heimisch fühlen?" Die Insel erkundet am liebsten per Vespa - "Auch wegen der Parkplätze" -, und wenn er nicht gerade Sport macht ("Ich laufe dreimal die Woche, glauben Sie, dass ich sonst noch so schlank wäre?"), wird gearbeitet: "Hier habe ich die nötige Ruhe, um Texte zu schreiben." Oder er trifft sich zu "kleinen Sessions" mit anderen Musikern im Tonstudio bei Inca.

Das Geld, das jeden Monat durch seine Solarinvestition großzügig auf sein Konto fließt, erlaube ihm, "als Künstler das zu tun, was mir Spaß macht", sagt Daniel Küblböck. Gerade hat er sich mit seiner neuen Konzertreihe "El Tiempo" - benannt nach seinem ersten spanischsprachigen Song, den er auf Mallorca schrieb - auf deutschen Bühnen zurückgemeldet. Wie schon auf seiner vorigen Tournee liebe er es, "Pop-, Rock- und Elektroklänge mit Jazz-Einflüssen zu kombinieren". Seit April 2010 lädt er zudem zur Internet-Talkshow "Küblböcks Talk Night" ein, die live in seiner Heimatstadt Wiesbaden in den Rhein-Main-Hallen präsentiert wird. Und die CD "Küblböckische Weihnacht - Ruhe vor dem Sturm" soll noch Ende dieses Monats erscheinen. Auch RTL frage öfter mal an, ob er "im einen oder anderen Format rumspringen" wolle, sagt er: "Aber ich wäge heute sehr genau ab, was ich mache."

So "lächerlich" es ihm vorkäme, wenn 18-jährige DSDS-Kollegen Porsche fahren, so traurig findet er, wenn manche frühere DSDS-Mitstreiter - wie gerade Daniel Lopes - sich nun erneut beim "RTL-Supertalent" präsentieren: "Wenn man einmal bei so einem Format mitgemacht hat, muss man doch auch ein bisschen Stolz haben." Ihm sei es damals nicht primär um das "große Geld" gegangen, auch wenn es schön gewesen sei, "mal ohne Papa zu fragen, bei H & M Klamotten kaufen zu können".

"Ich habe an Wunder geglaubt", sagt Daniel Küblböck auf die Frage, warum er bei DSDS mitgemacht habe: "Ich wollte zeigen, dass man nicht wie Brad Pitt aussehen muss, um seinen Weg zu gehen." Was zähle - damals wie heute - , und daran glaubt er fest, sei Authentizität: "Es heißt ja", sinniert er weiter, "dass ein Mann seinen Weg erst so richtig ab 30 macht. Also - da kann ja noch viel kommen." Und das hört sich ganz so an.