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"Es gibt ja das Phänomen der singenden Schauspieler. Und das der singenden Schauspielerinnen. Und das Phänomen der singenden Schauspielerinnen ab 40. Ich hasse singende Schauspielerinnen." Diese Erkenntnis hält Nina Petri aber nicht davon ab, es selbst zu wagen.

 Am Wochenende war die 49-Jährige auf Mallorca. Sie besuchte Musikproduzent Willi Meyer in seinem Studio bei Llucmajor. Erste Schritte einer Zusammenarbeit, die möglicherweise in der Produktion einer kompletten CD mündet.

"Ich will keinen Edith-Piaf-Abend machen oder Marlene-Dietrich-Lieder singen", betont Petri. Es geht ihr darum, "möglichst viel Eigenes" einzubringen, was zum Beispiel bedeutet, dass sie ihre Texte selbst schreibt.

In den kommenden Wochen allerdings steht die Schauspielerei im Vordergrund. Vorerst noch bis Ende März dreht die Hamburgerin für die neue Vorabendserie "Zwischen den Zeilen", die in der Reihe "Heiter bis tödlich" ab dem 14. Februar immer donnerstags im Ersten zu sehen sein wird. Es geht um ein Journalistenpärchen, das für eine Aachener Lokalzeitung arbeitet und nebenbei Kriminalfälle aufklärt.

"Ich spiele eine politisch total unkorrekte Kommissarin. Rassistisch, karrieregeil. Ich kann so richtig die Sau rauslassen", freut sich Petri. Optimal sei auch, dass es sich um eine "Neben-Hauptrolle" handelt. Da bleibt noch Zeit für andere Vorhaben. Wie zum Beispiel das Singen.

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Nina Petri steht vor einem neuen Lebensabschnitt. Neben der Arbeit hat sie in den letzten beiden Jahrzehnten Zwillingsmädchen großgezogen. Papoula und Moema sind jetzt 18. Der Zeitpunkt, an dem sie aus dem heimischen Nest flattern, rückt näher. "Es wird bestimmt komisch, wenn sie wirklich nicht mehr da sind", ahnt Petri. "Aber ich merke, dass ich nicht mehr gewohnt bin, nur noch an meine eigenen Bedürfnisse zu denken." Demnächst kann sie das wieder.

Das Publikum kennt die Schauspielerin unter anderem aus dem Film "Lola rennt", sie hat aber auch in vielen anderen Produktionen wie zum Beispiel "Die tödliche Maria", "Bin ich schön?", "Allein unter Frauen" oder einigen "Tatort"-Folgen mitgewirkt. Hörbücher und verschiedene Theaterprojekte gehören ebenso zu ihrem Repertoire.

"Zum Film gekommen bin ich wie die Jungfrau zum Kind", erinnert sich Petri, die das Schauspiel-Handwerk in Bochum erlernt hat. "Ich sah mich immer als großer Theaterstar. Aber ich habe meine Karriere gemacht. Und natürlich auch meine Tiefpunkte gehabt. Aber Toi, toi, toi - ich konnte immer meine Familie ernähren."

Nina Petri wirkt entspannt. "Ich habe endlich aufhören können, unter dem zu leiden, was alles nicht geklappt hat. Seitdem fühle ich mich soo viel besser. Und wenn es einem so geht, dann öffnen sich lustigerweise viele neue Türen." Die Lebenserfahrung hat Nina Petri gezeigt, dass es stets irgendwie weitergeht. "Ich habe das Gefühl, mir passiert nichts. Ich finde beruflich immer meinen Weg. Und ich muss nicht reich sein. Wenn es mal nicht so gut läuft, dann kann ich auch von weniger leben."

Dass ihr Kalender Anfang des Jahres recht leer erscheint, irritiert Nina Petri nicht. Das kennt sie. "Der füllt sich Punkt für Punkt. Irgendwann gibt es dann Monate, wo man sich fragt, wie man die vielen Termine überhaupt hinbekommen soll ..."