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"Natürlich esse ich Fisch. Sehr gerne sogar", betont Daniel Ottmann Riera. "Fisch schmeckt mir sehr gut." Diese Tatsache dürfte allerdings wenig damit zu tun haben, dass sich der 25-Jährige aus Mallorca zurzeit der Erforschung von Fischlarven verschrieben hat.

Der Deutsch-Mallorquiner ist einer von drei Insulanern, die sich über ein Stipendium der Sparkasse "La Caixa" freuen können. Am 10. August fliegt der junge Wissenschaftler in die USA. Dort wird er zwei Jahre an der Universität von Oregon ein Masterstudium in Zoologie mit Spezialgebiet Meeresökologie absolvieren. "Ich habe hier schon während meiner Zeit am Ozeanografischen Institut mit Fischlarven gearbeitet, vor allem mit Thunfischlarven. Das finde ich sehr interessant, man kann noch sehr viel Neues entdecken." Unter anderem lassen sich aus der Arbeit Prognosen über künftige Bestände und andere ökologische Aspekte ableiten.

Daniel Ottmanns Vater war früher auf Mallorca ein bekannter Mann. Fritz Ottmann vertrat als Chefreiseleiter die TUI und lernte einst auf der Insel Maria Riera kennen. Er nahm sie mit nach Kenia, dann nach Sri Lanka. Danach ging es erneut nach Kenia und Daniel wurde geboren. "Dort habe ich aber nur 1,5 Jahre gelebt, dann sind wir nach Mallorca gezogen." Zwei Jahre arbeitete Fritz Ottmann noch auf Tene-riffa, dann zog die Familie dauerhaft nach Santa Maria, einige Jahre später nach Moscari. Die Sommerzeit verbrachte man stets in Alcúdia.

"Mein ganzes Leben habe ich am Meer gewohnt, es hat mich immer interessiert. Ich gucke auch viele Dokumentarfilme", erzählt Daniel, woher sein Interesse an Meeresbiologie stammen könnte. Mit der Wissenschaft kam er schon früh in Kontakt. "Als ich sieben war, bekam ich ein Mikroskop geschenkt. Das beste Geschenk meines Lebens."

Leicht gefallen ist Daniel der Weg zu Abitur, Studium an der Balearen-Universität und jetzt per Stipendium der Sprung über den großen Teich nicht immer. Früher hat er viel gelernt, doch die Ergebnisse blieben hinter den Erwartungen zurück. Später wurde eine Leseschwäche als Ursache diagnostiziert. Heute kann Daniel damit umgehen.

Daniel Ottmann hat einen deutschen Vater und eine spanische Mutter. Er selbst ist Spanier. "Als ich 18 wurde, musste ich mich entscheiden", meint der junge Mann, der Spanisch und Mallorquinisch als Muttersprachen nennt. Sein Deutsch hat er in diesem Jahr mit einem Drei-Monats-Kurs am Bremer Goethe-Institut auf Vordermann gebracht. Er spricht ganz gut, anders, als das angeblich früher der Fall war. "Das ärgert mich eigentlich, ich habe es aber auch schon in anderen Familien erlebt, wo ein Elternteil spanisch und einer englisch oder deutsch war. Ich habe mit meinem Vater immer Spanisch gesprochen, mit meiner Mutter Mallorquinisch. Als ich 17 war, habe ich meinen Vater gefragt, ob wir nicht Deutsch sprechen können, aber irgendwie klappt es nicht."

Finanziell braucht Daniel sich in den kommenden zwei Jahren keine Sorgen zu machen. Das Stipendium von "La Caixa" deckt alle Kosten fürs Studium und für den Lebensunterhalt ab. Insgesamt fließen mehr als 135.000 US-Dollar.

Was nach der Zeit in Oregon kommt, weiß der junge Wissenschaftler heute noch nicht. Eines ist aber für ihn klar: "Ich will in Zukunft in internationalen Projekten arbeiten." Und er möchte auf jeden Fall seinen Doktortitel machen.

(Aus MM 29/2014)