Nermin Goenenc, Isabel Oviedo und Roman Hillmann. | mic

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Mallorca ist in den letzten Jahrzehnten ein Ort für Menschen aus allen Ecken der Welt geworden, allerdings leben die Nationen oft aneinander vorbei. Die Rede ist teilweise sogar von "Parallelgesellschaften", die sich voneinander abkapseln. Gerade an der deutschsprachigen Community sind Integrationsbemühungen von Vereinen und Institutionen bisher ziemlich abgeprallt obwohl es durchaus Probleme wie Vereinsamung oder Anpassungsschwierigkeiten in fremder Umgebung gibt.

Das zu ändern, hat sich nun eine kleine Gruppe von Menschen vorgenommen, und wird in diesem Monat möglicherweise einen deutschen Verein gründen. "Wir wollen Berührungsängste abbauen", sagt der ehemalige TV-Producer Roman Hillmann. Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, der Inselsängerin Nermin Goenenc, sowie mit Markus Schmitt von den "Barber Angels", die per Haarschnitt Obdachlose unterstützen, ist der Mallorca-Deutsche bereits als "colectivo de Alemania" im internationalen Kulturverband FADI (Federación de Asociaciones de Iberoamérica, Asia, Africa y Europa) engagiert, hat Fühlung zum Konsulat aufgenommen und startet nun erste Aktionen.

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Eine Art Initialzündung erhofft man sich am Freitag, 9. November, bei der großen "Integrationsnacht" (Nit de l'Integració) im Xesc-Forteza-Theater in Palmas Calatrava-Viertel (Plaça Miquel Maura). 35 internationale Vereine treffen sich dort von 18 bis 20 Uhr zu einem Fest der Kulturen mit Kinderaktivitäten, Musik und Essensständen. "Frikadelle trifft Frühlingsrolle und Empanada", wirbt Roman Hillmann über Postings in den sozialen Netzwerken. Dirk Abel von der bekannten Spezialitätenmetzgerei spendet die Buletten für den Termin. Für die Zukunft ist auch an Aktivitäten wie Kunstausstellungen, Konzerte, Stadtteilfeste oder gar Sprachkurse gedacht. "Asociación de Alemanes en Baleares", so der mögliche Vereinsname. Zudem werden bei dem Integrationsabend einige verdiente Ehrenamtliche ausgezeichnet.

Nicht nur im deutschen Konsulat ist man an der Initiative sehr interessiert, sondern auch bei FADI: "Wir würden uns über einen deutschen Mitgliedsverein sehr freuen", so Präsidentin Isabel Oviedo. Während es aus slawischen Ländern bereits Beteiligung gebe, könne man aus Westeuropa noch Unterstützung brauchen, sagt die promovierte Juristin aus Ecuador. Roman Hillmann glaubt indes, dass die Deutschen, die im eigenen Land ja ebenfalls Integration einfordern, hier einmal den praktischen Anfang machen könnten. Auch Bürgermeister Toni Noguera und weitere Politiker schauen vorbei.

(aus MM 45/2018)