Die Geigerin Jitka Lackova mit ihrer E-Violine der Marke Yamaha beim MM-Gespräch am Paseo Mallorca in Palma. | Patricia Lozano

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Mit ihrer E-Geige und den seitlich am Instrument befestigten LED-Dioden in den Farben blau, rot, weiß, rosa und türkis, wird Jitka Lackova bei ihren Auftritten auf Yachten, Partys und Hochzeiten schnell zum Mittelpunkt einer jeden Veranstaltung. Die 47-jährige Musikerin, die auch unter dem Künstlernamen Maya Cruz auftritt, sagt: „Mein größter Fan ist Daniela Katzenberger, bei der ich bereits zweimal zu Hause gespielt habe, wobei es sich einmal um den Geburtstag von ihrer Mutter Iris Klein handelte”. Die kleinen elektrischen Lichter an ihrem Instrument hat die aus Tschechien stammende Musikerin selbst montiert.

Neben ihrer schwarzen E-Geige mit vier Saiten der Firma Yamaha besitzt sie noch eine weitere braune fünfsaitige Violine. Der Bogen ist, genau wie beim klassischen Pendant des Musikinstrumentes, mit Pferdehaaren bespannt. Lackova hat bereits mit fünf Jahren angefangen, klassische Geige zu spielen und besuchte bis zum Abitur vier Jahre lang das Brünner Konservatorium. Anschließend spielte sie in einem tschechischen Folklore-Orchester, mit dem sie unter anderem auch durch Kurorte in Deutschland tourte, was ihr dazu verhalf, ihr Deutsch zu perfektionieren.

Als junge Frau sah sie einen Auftritt der thailändisch-britischen Geigerin Vanessa Mae mit ihrer weißen Geige im Fernsehen, der für sie lebensverändernd sein sollte. „Damit hat eigentlich meine Karriere mit der E-Geige angefangen, denn ich wollte auch so spielen wie sie”, sagte Lackova gegenüber MM.

Mit 24 Jahren kam sie Anfang der 2000er durch die Vermittlung einer tschechischen Musikagentur nach Mallorca, wo sie zunächst für eine Saison in Port d'Alcudia in einem Biergarten auftrat. Im Jahr darauf kam sie zurück und blieb mit ihrem damaligen Lebenspartner auf der Insel. Mittlerweile kann sich die Musikerin nicht mehr vorstellen, an einem anderen Ort der Welt zu leben und sagt: „Mich fasziniert hier das Licht, denn das ist mein Lebenselixier. Egal, zu welcher Uhrzeit ich aufstehe, und ob es morgens oder abends ist – man sieht immer die Sonne.”

In der Saison absolviert Lackova pro Woche vier bis fünf Auftritte, die zumeist in den Abend- und Nachtstunden stattfinden. Bei manchen Events legt sie ihre Violine zur Seite und greift stattdessen zum Mikrofon. „Ich habe eine raue Stimme und kann auch singen. Mein Repertoire reicht von Helene Fischer, über Glora Gaynor bis hin zu Tina Turner.” So manche Songs singt sie dabei nicht nur auf Englisch und Deutsch, sondern auch auf Spanisch, etwa wenn es sich um Flamenco-Pop-Songs der Gypsy Kings handelt. Zugute kommt ihr dabei eine besondere Fähigkeit, wie sie erklärt: „Ich habe ein absolutes Gehör, was mir hilft. Ich kann daher schnell neue Lieder performen. Im Gegensatz zum Klavier mit seinen Tasten ist es auf der Geige sehr schwierig, den richtigen Ton zu treffen”.

Doch paradoxerweise ist ihr Gehör auch ihr schwächster Punkt, wie sie sagt, da sie beginne unter einer Musiker-Berufskrankheit zu leiden. Durch die zahlreichen Auftritte in einer dezibelstarken Atmosphäre könnte sich bei der Entertainerin bald ein Gehörschaden bemerkbar machen, konstatiert sie besorgt: „Ich muss mich jetzt sehr bald um einen professionellen Gehörschutz für Musiker kümmern, damit sich die Symptome nicht verschlimmern”.

Bei ihren Auftritten hat sie eine Musikanlage und zwei Boxen bei sich, die für die richtige Beschallung sorgen und kümmert sich selbst um die Technik, wie sie sagt: „Nur selten ist ein Tontechniker bei den Veranstaltungen dabei.” Dabei werden die Klänge ihrer Geige über ein Sender-Empfänger-Modell an den Verstärker und das Mischpult übertragen. Mit technischen Problemen hatte die Musikerin in der Vergangenheit selten zu kämpfen. Bis auf eine Ausnahme: „Auf der Palma International Boat Show gab es wohl zu viele verschiedene Frequenzen, die in der Funk-Kommunikation der Boote und Yachten verwendet wurden. In dem Fall musste ich bei der E-Geige auf ein Kabel zurückgreifen.”

Ihre zwei bis dreistündigen Auftritte schlagen mit Preisen zwischen 800 und 1200 Euro zu Buche, wobei 90 Prozent ihrer Kunden Deutsche und der Rest Schweden, Engländer und Spanier seien. Wer nicht so tief in die Tasche greifen möchte, kann einen der Auftritte der Musikerin, die einem optisch-akustischen Spektakel gleichen, auch bei einem Restaurantbesuch erleben. Denn jeden Freitag spielt Lackova im Restaurant Royal in Cala Rajada und mittwochs bei den regelmäßig stattfindenden Barbecue-Events auf der Finca Leilani in Llucmajor.

Sollte es um das Wohl der Tiere gehen, kann es sogar sein, dass die Musikerin aus Kulanz auf ihre Gage gänzlich verzichtet. So etwa bei der Charity White Party in Port Adriano am 7. Oktober, deren Einnahmen an die Tierschutzorganisation SOS Animal gehen. Die Geigerin erklärt: „Ich setze mich selbst aktiv für Tiere ein und habe Hunde gerettet. Vor fünf Jahren habe ich noch zwölf Vierbeiner besessen. Im Laufe der Zeit sind einige verstorben, jetzt sind es nur noch drei.”