Die verwahrlosten Tiere wurden voller Parasiten aus einem Messiehaushalt auf Mallorca befreit. | Iris Krause

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Auf dem Foto ist eine Pfote zu sehen, die hilflos aus dem Transportkäfig herausragt. Andere Hunde drücken sich an den Gittern traurig die Nase platt. Iris Krause, Gründerin des Vereins Dogfriends Mallorca, erzählt, wie sie vor kurzem einige Tiere eines Hundemessies aufgenommen hatte. „Die Tiere waren voller Flöhe, innerer Parasiten und unterernährt. Ich habe keinen Platz mehr, aber die Hunde brauchen dringend Hilfe”, sagt Krause mit feuchten Augen.

Derzeit befänden sich 27 Hunde auf ihrer Finca in Binissalem. Eigentlich hat Krause in den Zwingern mit Auslauf und Quarantänestationen nur Platz für höchstens 15 Hunde. „Manchmal muss ich mehr aufnehmen, wie im Falle der neun Notfälle aus dem Messiehaus. Und deshalb wohnen zwölf Vierbeiner gerade in verschiedenen Räumen meiner Finca”, so Krause.

Die seit 30 Jahren auf Mallorca lebende Residentin arbeitet eng mit anderen Tierstationen zusammen. „Tierheime sind oft überfordert. Natura Park etwa rief mich an und bat mich, eine trächtige Hündin aufzunehmen. Welpen sind stets einem großen Infektionsrisiko ausgesetzt. Ich nahm sie mit und ‚Mamita’ hat in meinem Badezimmer ihre sechs Welpen gesund zur Welt bringen können”, sagt Krause lächelnd.

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"Socke" hat ein neues Zuhause gefunden! Hier begleiten ihn zwei Flugpatinnen im Flugzeug nach Düsseldorf. Die neuen Besitzer nehmen das Tier dort in Empfang. Foto: Anja Krause

Tochter Hanna Rosskopf wird bald ihr Studium als Veterinärmedizinerin abschließen. Auch ihr Lebensgefährte Pau Truyol wird Tierarzt und möchte gemeinsam mit Rosskopf für das leibliche Wohl der Hunde des Vereins sorgen. Daniele Enriquez-Sánchez übernehme derzeit administrative Aufgaben.

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Ein Happy-Ending gab es jüngst für Rüde „Socke”, der am Mittwoch nach Düsseldorf vermittelt wurde. Zwei nette Urlauberinnen hatten sich bereit erklärt, sich um den Hund während des Flugs als Patinnen zu kümmern.

„Es ist uns sehr wichtig, für die Hunde ein Zuhause zu finden, in dem sie nicht nach kurzer Zeit wieder einfach an Dritte weitergegeben werden. Tiere sind schließlich keine Wanderpokale”, betont Krause und erklärt in dem Zusammenhang die Wichtigkeit der Schutzgebühr und des dazugehörigen Vertrages. „Wir behalten uns im Vertrag vor, dass wir uns um die Weitervermittlung kümmern oder den Hund sogar an uns nehmen, wenn sich die Lebensumstände der Halter so weit geändert haben, dass sie sich nicht mehr um die Tiere kümmern können”, sagt die Hannoveranerin. In Deutschland stünden für solche Fälle auch Vereinsmitglieder bereit, die die Tiere dann vorerst zu sich nehmen könnten.

„Die Adoption eines Hundes kostet bei uns 250 bis 450 Euro, womit wir einige der Kosten, die wir stets übernehmen müssen, decken” erklärt sie. Dazu gehörten Leishmaniose-Tests, Tierarztkosten für beispielsweise Kastrationen, Chip, Impfungen, Haustierausweise und so weiter. Immerhin fielen pro Monat bis zu 3000 Euro Kosten an.

„Nach dem neuen Tierschutzgesetz in Spanien ist es zwar theoretisch Pflicht, dass Tiere aus Heimen wie Natura Park nur kastriert und gechippt herausgegeben werden dürfen. Dafür hat das Heim jedoch kein Geld. Falls wir die Gebühren nicht übernehmen, bekommen wir den Hund einfach nicht”, so Krause.

Tiere mit Leishmaniose seien schwieriger zu vermitteln, jedoch würden die künftigen Halter vor dem Kauf informiert, ob möglicherweise Krankheiten vorliegen. „Wenn die Organe aber nicht befallen sind, kann man Leishmaniose gut behandeln”, sagt Krause und streichelt ihre Vierbeiner, bevor sie ihren täglichen Auslauf bekommen.