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Roter Teppich für Mallorca: Zahlreiche Stars und nicht nur Sternchen gaben sich hier 2011 die Klinke in die Hand: Halle Berry, Tom Hanks, Harvey Keitel, Daniel Brühl, um nur einige zu nennen. Die Filmproduktionen, in denen sie mitwirkten ("Cloud Atlas", "Los Pelayos", et cetera) spülten dabei rund 38 Millionen Euro auf die Insel. Im laufenden Jahr könnte sich diese Summe noch einmal auf beachtliche 60 Millionen Euro erhöhen, so der Chef der "Mallorca Film Commission", Pedro Barbadillo: "Acht Produktionen inklusive einem geschätzten Inseleinkommen von 13 Millionen Euro sind bereits in trockenen Tüchern.

Ob sich die 14 weiteren Filmproduktionen in der Pipeline - darunter zwei dänische, mehrere deutsche, zwei US-Filme - tatsächlich für den Drehort Mallorca entscheiden, hängt maßgeblich von den zu erwartenden steuerlichen Vergünstigungen ab."

Damit diese begehrten "incentivos", die bei den Produktionsfirmen oft die ausschlaggebende Rolle bei der Wahl ihrer Filmlocation spielen, künftig möglichst unbürokratisch bewilligt werden können, hat sich Barbadillo erneut mit Vertretern der Balearen-Regierung an einen Tisch gesetzt, um den Weg zu einem neuen Mediengesetz ("ley de impulso al sector audiovisual") freizumachen.

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Vorgesehen ist ein Mix aus öffentlicher und privater "Filmförderung", wie sie etwa in Deutschland oder Frankreich besteht. Die Producer erhalten dabei einen Teil ihrer Investitionskosten als nicht steuerpflichtigen Bar-Rabatt ("cash-rebate") zurück. Diese Regelung, so Barbadillo, biete sich für alle Produktionsfirmen an, die ihren Hauptsitz nicht auf Mallorca haben, also hier nicht steuerpflichtig sind. Auf Malta, einer der stärksten Konkurrenten Mallorcas als Filmlocation, beträgt dieser "cash-rebate" bis zu 22 Prozent.

Neben der öffentlichen sei eine private Förderung unabdingbar: "Dazu müssen Fonds sowohl von Privatpersonen als auch -unternehmen gebildet werden, die als Gegenleistung Steuererleichterungen erhalten." Mit dem angepeilten "ley de impulso al sector audiovisual" könne Mallorca spanienweit neue Akzente setzen, so Pedro Barbadillo. Er gehe davon aus, dass es noch in diesem Jahr verabschiedet wird.

Die Relevanz privater Investoren sei dabei allerdings nicht zu unterschätzen, damit die Zahlung der gewährten "incentivos" in Zeiten leerer Staatskassen auch garantiert ist. Der aktuelle Zwist zwischen Inselrat und der spanischen Produktionsfirma des Films "Los Pelayos", der 2011 auf Mallorca gedreht wurde - es geht dabei um eine vertraglich vereinbarte Rückzahlung von 75.000 Euro an die Filmgesellschaft, die bislang nicht geleistet wurde -, liege indes nicht an leeren Kassen, so Barbadillo: "Die Vertragsbasis wird unterschiedlich ausgelegt."

Für ihn ein Grund mehr, schnell Klarheit in die Gesetzeslage in diesem Bereich zu bringen. Und vor allem: "Dass der Run der Filmindustrie auf Mallorca auch 2012 anhält."