Ein Tante-Emma-Laden der Neuzeit: Neben Tee und Kaffee bietet Laura García Sanchez auch Zubehör, Schmuck und Kosmetikprodukte an, alles aus nachhaltiger Produktion. | Patriia Lozano

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Wer den Laden „Gea” nahe dem Dorfplatz von Andratx betritt, auf den warten ganze 90 unterschiedlich Teesorten. Ob schwarzer, roter, weißer oder Früchtetee, hier kann nahezu jeder Gusto bedient werden. Auf den Namen ihres Shops ist Geschäftsführerin Laura García Sánchez besonders stolz: „Ich war auf der Suche nach einem kurzen Wort, das nicht so bekannt, aber trotzdem prägnant ist. Gea kommt aus der griechischen Mythologie und steht für die Göttin der Erde.” Und das passt genau zum Konzept des Ladens, der auf Natürlichkeit, Nachhaltigkeit und Recycling setzt.

„Viele meiner Kunden kommen mit leeren Dosen oder Gläser, um beispielsweise ihren Lieblingstee oder grammweise Kräuter nachzukaufen”, sagt die Ladenbesitzerin. Und dabei liegen nicht etwa, wie man meinen könnte, die umweltbewussten Deutschen vorne. Tatsächlich haben sich die Spanier als sehr recyclingfreudig herausgestellt. Dabei hilft Laura García mit einem Trick nach: „Wenn Klienten mit ihrem eigenen Tütchen kommen, gebe ich ihnen einen Nachlass.” So werde der Kundenstamm dazu animiert, weniger Abfall zu produzieren und ressourcenschonender zu leben.

Die Idee, Tee und andere Produkte lose ohne Umverpackung anzubieten, kam der Unternehmerin vor fünf Jahren bei einem Aufenthalt in London. „Dort ist das Konzept, Waren grammweise anzubieten, weit verbreitet. Ich möchte auch Menschen, die nur eine kleine Menge kaufen wollen, erreichen”, sagt sie. Auf diese Weise können in Probiergröße echte Raritäten erworben werden, zum Beispiel der Tee Guayusa, der aus einer Pflanze gewonnen wird, die in den Regenwäldern des Amazonas wächst und energiespendende Wirkung haben soll. Außerdem bietet das Gea Kaffee und Schokoladen an, auch Essgeschirr aus Bambus für Kinder, wiederbefüllbare Wasserflaschen oder lokal herstellten Schmuck und handgefertigte Seifen sind darunter.

Zu beinahe jedem Artikel hat García eine Hintergrundgeschichte parat. „Mit dem Verkauf der Schokolade unterstützten wir ‚Cocoa for Schools’ im Süden Tansanias, ein Projekt, das sich für den Bau von Schulen einsetzt. Jeder Riegel der Tafel symbolisiert ein Stück Schulmauer”, berichtet Laura. Wer Kaffee aus Nicaragua erwirbt, unterstützt das nur von Frauen geführte Unternehmen „Womans Project”, das sich dafür einsetzt, dass Frauen ihren Rechtsanspruch auf eigenes Land durchsetzten können. Und die Duftkerzen, die wahlweise in der Schmuckdose oder im Glas angeboten werden, enthalten statt des sonst üblichen Paraffins natürliches Soja.

Nachhaltig, umweltfreundlich, plastikfrei, auf diesen Säulen steht das Konzept des Ladens.

Dennoch kann es vorkommen, dass ein Käufer einen Tee, der von García beim Lieferanten in Deutschland geordert wurde, dann wieder im Flugzeug mit in die alte Heimat nimmt. Einfach, weil er schon auf Mallorca zum Lieblingsgetränk geworden ist. Ein Tee, der Meilen sammelt, ist aber die absolute Ausnahme im „Gea”. Der Göttin der Erde wird es gefallen.