Mit Dietmar Kastner, dem Geschäftsführer der Rewe-Touristik
(ITS, Jahn-Reisen, Tjaereborg), hat am Donnerstag ein weiterer
deutscher Großveranstalter der neuen Balearen-Regierung einen
Antrittsbesuch abgestattet. Da es sich bei Kastner aber nicht um
einen modernen Manager, sondern einen Touristiker der alten Schule
handelt, fiel seine Analyse bei Tourismusminister Joan Flaquer ein
bisschen anders aus. „Niemand soll glauben, dass auf Mallorca
Wunder passieren, bloß weil es einen Regierungswechsel gegeben
hat”, warnt er. Sicher „ist es ein ein sehr positives Signal, wenn
Ministerpräsident und Tourismusminister betonen, dass Urlauber
willkommen sind und die Maßnahmen für PR und Marketing verstärken
wollen”.
Doch für den Rewe-Cheftouristiker können diese Ankündigungen
nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Urlauberrückgang auf ein
tiefer liegendes Strukturproblem zurückzuführen ist. Vor allem das
Preis-Leistungs-Verhältnis sei in Konkurrenzdestinationen wie der
Türkei oder Bulgarien zurzeit unschlagbar besser. Dazu lockten
moderne, großzügige Hotelanlagen in bester Lage, während auf
Mallorca viele Herbergen in zweiter oder dritter Linie nicht mehr
auf dem neuesten Stand seien.
Für Kastner sind auch die Preise des touristischen
Nebenangebotes, vor allem in der Gastronomie, ein Problem. Er weiß,
dass in Deutschland vieles übertrieben dargestellt worden ist, doch
an der Tatsache, dass es in vielen Restaurants zu teuer sei, ließe
sich nicht rütteln. Hier fordert er von der Regierung Bemühungen,
wie sie etwa auf den Kanaren vor einigen Jahren erfolgreich
vorgemacht wurden. Als dort astronomische Preise verlangt wurden,
richtete man eine „Preis-Polizei” ein, die positive Gütesiegel
vergab. Nach wenigen Jahren war das Problem beseitigt, heute haben
die Kanaren auch im bislang schwierigen Sommergeschäft stattliche
Zuwächse. Flaquer erklärte, bereits über ein solches Vorgehen
nachzudenken. (blu)
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