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Eigentlich nutzt Willi Weber seinen Zweitwohnsitz in Camp de Mar nach eigener Auffassung viel zu selten. Der Entdecker und Manager der Schumacher-Brüder ist ständig unterwegs. „Alle 14 Tage ein Rennen auf der ganzen Welt. Im März geht es los, im Oktober hört es auf ...” Doch auch dann, wenn die Rennserie Pause macht, ist er gefragt. „Es gibt in der Formel 1 keine Pause. Nur die Fahrer haben etwas Ruhe.” Von Zeit zu Zeit kommt Weber nach Mallorca, aber nur ganz kurz. Zum Beispiel um mit einem Architekten Umbauten in seinem Haus zu besprechen. Dank des Firmenjets ist der Manager zeitlich flexibel.

Als Weber 1997 in Camp de Mar sein Haus baute, war der Ort noch ruhig. Kein Dorint-Hotel, kein Golfplatz, das Haus von Claudia Schiffer, deren unmittelbarer Nachbar Weber ist, stand noch nicht. Mit der Zeit kam neues Leben in den Ort – und auch die Paparazzi, Urlauber pilgerten zum Heim des Supermodels. Immer wieder äußert sich Weber genervt über den Zustand, aufgegeben hat er die Mallorca-Bleibe dennoch nicht.

„Meine Enkelchen haben das Haus, den Pool, den Strand lieb gewonnen. Ich habe ein kleines Bötchen in Port Adriano, mit dem wir ab und zu rausfahren”, erzählt der 61-Jährige im MM-Gespräch. Des Geldes wegen verkaufen muss Weber sein Haus wohl nicht. Nach der langen Zusammenarbeit mit Michael Schumacher braucht er sich um die Finanzen keine Sorgen zu machen.

Und schon vorher war er in der Gastronomie erfolgreich. „Die Leute glauben immer, mein Leben hätte mit Michael Schumacher erst angefangen. Das stimmt ja nicht. Ich war schon damals ein reicher Mann, sonst hätte ich nicht zwei Millionen investieren können. Das ist in den 80ern verdammt viel Geld gewesen.” Dennoch dürfte Webers Kontostand von damals mit dem heutigen kaum zu vergleichen sein, oder? „Meine finanzielle Situation hat sich durchaus verbessert”, räumt der Manager schmunzelnd ein.

Mallorca ist für Weber Familienurlaub. Er könnte sich jedoch durchaus vorstellen, auf der Insel auch geschäftlich aktiv zu werden. Ein geplantes Show-Rennen mit Michael Schumacher in Palma hat er kürzlich abgesagt, das Motodrom an der Straße zwischen Arenal und Llucmajor reizt ihn immer noch.

Die derzeitigen Betreiber waren von einer Zusammenarbeit mit dem Experten ausgegangen, vor einem Jahr stieg Weber aber aus. „Ich war nie im Boot, hatte aber großes Interesse”, korrigiert der Geschäftsmann. Nach einiger Zeit der Kontakte habe er festgestellt, dass er nicht mit den Machern des Circuito zusammenarbeiten wollte. „Aber wenn die Bedingungen stimmen würden, hätte ich auch heute noch Interesse, den Ring zu kaufen oder zu betreiben.” Vor allem wegen des optimalen Standortes.

Willi Weber ist auf dem ganzen Erdball unterwegs und muss immer wieder feststellen, wie bekannt Mallorca ist. „Egal wo ich auf der Welt bin, weiß man Bescheid, wenn ich erzähle, dass ich ein Haus auf Mallorca habe. Die Côte d'Azur und Mallorca – das sind wohl die bekanntesten Plätze auf der Welt. Man kennt Mallorca sogar in Australien.”

Dennoch sind Michael und Ralf Schumacher hier noch nicht heimisch geworden. „Michael hat sich für die Côte d'Azur entschieden und sich dort ein Traumhaus gebaut.” Zwei solche Häuser neben dem Hauptwohnsitz am Genfer See machten keinen Sinn, meint Weber. Als er seinerzeit Grund und Boden in Camp de Mar erwarb, hatte der Manager für seinen Schützling vorsorglich das Nachbargrundstück mitgekauft. „Dann stand fest, dass er dort nicht bauen wollte, und Michael hat es mir geschenkt”, so Weber.

Immer wieder ist zu hören, das Ralf Schumacher eine Bleibe auf Mallorca sucht. Er hatte sogar sein Boot mal hier stationiert. „Ralf ist noch nicht so weit. Es gefällt ihm hier sehr gut, er war auch schon drauf und dran, ein Haus zu kaufen. Aber die Preise sind so explodiert, dass selbst ein Ralf Schumacher sagt: Das will ich mir nicht antun. Wenn aber mal etwas Passendes kommt, könnte Ralf durchaus ein Kandidat für die Insel sein.” Und wer weiß, vielleicht zieht er dann als Weltmeister nach Mallorca.

Der Manager traut Ralf nämlich durchaus zu, schon bald in die Fußstapfen des großen Bruders zu treten. „Ich gehe davon aus, dass Ralf im nächsten Jahr die allerbesten Karten hat. Wenn uns das Glück ein bisschen hold ist, das muss man immer dazu sagen, dann wird Ralf nächstes Jahr Weltmeister. Er hat jetzt das Material, das er braucht, um sein Talent zu zeigen.”

Es ist also nicht damit zu rechnen, dass der Jüngere wartet, bis der Ältere abtritt. Das dauert auch noch, wie Weber versichert. Auf die viel diskutierte Frage, wann Michael Schumacher aufhört, antwortet dessen Entdecker: „Er fährt definitiv bis 2006. So lange läuft der Vertrag. Und wir schließen keine Verträge ab, um sie dann nicht zu erfüllen.” Was nach 2006 kommt, kann Weber nicht beurteilen. „Wenn es ihn noch juckt, fährt er weiter. Ich persönlich glaube das aber nicht. Er wird dann wohl eine Zeitlang gar nichts tun, und dann wird uns schon zusammen etwas einfallen...”

Wenn es nach Weber geht, soll die gemeinsame Erfolgsgeschichte also Michaels Karriere überdauern. Als „väterlichen Freund” des Stars sieht er sich nicht mehr. „Das war vielleicht früher so. Aber heute sind wir auf Augenhöhe. Einfach Freunde, die 16 Jahre zusammen durch dick und dünn gegangen sind und die größten Erfolge eingefahren haben, die jemals erreicht wurden. Ich bin mächtig stolz, dass ich ein Teil dieses Erfolges sein durfte.”