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Es ist kaum überraschend, dass ein ganz großer Wurf, wie die geplante Totalrenovierung der Playa de Palma einer ist, manche Leute schmerzhaft treffen würde. Zum Beispiel diejenigen, die da wohnen, wo laut Masterplan neue Hotels und Wohnhäuser gebaut werden sollen. Oder die Hoteliers, die nicht wollen, dass ihre Herbergen weit weg vom Strand stehen. Oder die Anwohner, die in den zu renovierenden Zonen leben und nicht wissen, wie ihr persönliches Schicksal von dem großartigen Projekt betroffen sein wird.

Viel Arbeit also für die balearische Regierung. Es reicht eben nicht, mal eben mit Madrid und den zuständigen Rathäusern etwas auszuklamüsern, auch wenn es in dieser Größenordnung die erste von Madrid finanzierte Großbaustelle wäre. Jetzt müssen die Bürger überzeugt werden.

Wer Mallorca ein bisschen kennt, zweifelt, dass solche Hürden wirklich übersprungen werden. Welche Regierung legt sich schon freiwillig mit potentiellen Wählern an?

Dabei hat Mallorca ein ernsthaftes Lifting dringend nötig. Nicht, dass es an der Playa so schlimm wäre, dass man eine Notoperation durchführen müsste. Aber genau wie bei der Präventivmedizin sind die zeitigen Eingriffe zwar lange nicht so schmerzhaft wie eine große OP, aber doch unangenehm. Ohne das rechte Bewusstsein, warum eine Maßnahme nötig ist, lässt sich keiner darauf ein.

Zum wiederholten Male sei deshalb betont, dass Mallorca vom Tourismus lebt. Den heutigen Markterfordernissen wird die Playa nur mit Mühe gerecht. Bevor es zu spät ist und die Zone verkommt, könnten mit städtebaulichen Entkernungen, Begrünungen und vor allem dem Bau moderner, nachfrageorientierter Hotels die Weichen für eine Zukunft gestellt werden, in der die Playa nicht nur schöner, sondern auch profitabler ist.

Welche Alternativen gibt es denn? Von der Schuhindustrie, dem Weinbau, Olivenöl und modernen Dienstleistungen kann die Insel nicht leben. Schlimmer noch: Geht es mit dem Urlaubsgeschäft bergab, werden alle anderen Branchen mit in den Sog geraten.

Die Opposition sollte darauf achten, dass die Pläne in umwelt– und bürgerschonender Weise durchgeführt werden.
So oder so gibt es einen wichtigen Trost: Der Ballermann, der deutschen Medien liebstes Mallorca-Kind, wird auf jeden Fall bleiben.