Madrider Reporter nehmen es mit Humor: Wer am 22. Mai nicht über
die Hochzeit von Prinz Felipe und „Doña” Letizia berichtet, kann
sich auch gleich eine Woche frei nehmen, witzeln sie. Denn an einem
anderen Thema sei keine Zeitschrift des Landes in diesen Tagen
interessiert.
Da die künftige spanische Königin „eine von uns”, eine Frau aus
dem „einfachen Volk” ist, werden mit dieser Hochzeit wohl bei
mancher Leserin Kleinmädchenträume wieder wach. Auch bei der
eigenen Heirat ist vielen Paaren kein Aufwand zu groß, keine Idee
zu verrückt, um sie zu einem ganz besonderen, außergewöhnlichen
„Event” zu machen. Mallorca hat sich bei den Deutschen trotz
bürokratischer Hindernisse als idealer Standort für die
Traumhochzeit etabliert.
Warum das Heiraten auf Mallorca auch bei Menschen, die nicht auf
der Insel leben, so begehrt ist, liegt auf der Hand: Das Klima, die
Lage im Mittelmeer, die gute und günstige Erreichbarkeit, die
hervorragende Infrastruktur bieten alle Voraussetzungen für ein
unvergessliches Fest in unverwechselbarem Rahmen. Gerade für diesen
romantischen Anlass sind das ländliche Mallorca mit Steinhäusern,
Mandel– und Olivenbäumen oder die Küste und das Meer besondere
Kulissen.
Der deutschsprachige evangelische Pfarrer auf Mallorca, Andreas
Ahnert, hat in den vergangenen Jahren beobachtet, „dass das
Heiraten losgelöst vom Wohnort zunimmt”. Es fehle die Bindung zum
Pfarrer in der Heimatgemeinde und „die Wurzeln der Menschen sind
nicht mehr so tief”.
Er gliedert die deutschen Hochzeitstouristen auf Mallorca in
drei Gruppen: die, die den Kick durch die exotische Umgebung suchen
und die sich den Traum von der Hochzeit in Weiß in traumhafter
Umgebung erfüllen wollen. Diejenigen, die vor der buckligen
Verwandschaft zu fliehen versuchen (was aber zwecklos sei, weil
nach Mallorca 90 Prozent der Eingeladenen kommen, während es in
Deutschland nur 70 bis 80 Prozent seien).
Und in die dritte Kategorie fallen Menschen, die sich als
„Kinder einer globalen Welt” verstehen. Viele von ihnen seien in
Deutschland geboren, hätten dann aber in verschiedenen Ländern
gelebt. „Die sagen im Traugespräch, sie fühlen sich auf der Welt zu
Hause.” Die neuzeitlichen Nomaden suchen sich dann vielleicht den
einzigen Ort zum Heiraten heraus, in dem sie je „ein bisschen
Heimat” erlebt hätten: Mallorca, wo sie oft die Sommerferien
verbracht haben.
Vor einigen Jahren muss es einen regelrechten Boom von deutschen
Hochzeitstouristen in Spanien gegeben haben. War es bis 2002
möglich, die Eheschließung über eine spanische Auslandsvertretung
in Deutschland anzumelden, so haben die Behörden die Dienstleistung
inzwischen abgeschafft, weil ihnen die Arbeit offenbar über den
Kopf gewachsen ist. Nach Auskunft der Konsularabteilung der
spanischen Botschaft in Berlin muss nun mindestens einer der
Brautleute einen Wohnsitz in Spanien haben, um sich dort trauen
lassen zu können, „unabhängig von der Nationalität”.
Doch keine Regel ohne Ausnahme: Was „eigentlich” nicht geht, ist
mit den nötigen Einblicken in die Materie und Kontakten doch
möglich. Für den Normalmenschen soll der Papierkrieg allerdings
kaum zu gewinnen sein. „Das ist wie mit der Autoummeldung”,
vergleicht Andreas Ahnert. Der Pfarrer und auch das deutsche
Konsulat in Palma verweisen daher auf die Dienste einer
Hochzeitsagentur, die zwei deutsche Frauen betreiben: Jutta
Birfelder und Katja Buhlan haben vor einigen Jahren mit ihren
„Mallorca Hochzeiten” eine Marktlücke gefüllt. „Wer standesamtlich
heiraten will, sollte sich mindestens vier Monate vor dem
Hochzeitstermin bei uns melden. Wir übernehmen den Papierkram”,
sagt Jutta Birfelder.
Laut „Mallorca Hochzeiten” ist der Anteil derjenigen, die sich
kirchlich, standesamtlich und in einer freien Zeremonie trauen,
etwa gleich groß. Trotz Wirtschaftskrise in Deutschland sei die
Zahl der von ihr organisierten Hochzeiten auf Mallorca nicht
zurückgegangen. „Viele wollen ein edles Ambiente. Aber heute sind
die Festgesellschaften eher etwas kleiner. Man feiert vielleicht
mit 60 statt mit 100 Gästen.”
Laut „Mallorca Hochzeiten” ist der Anteil derjenigen, die sich
kirchlich, standesamtlich und in einer freien Zeremonie trauen,
etwa gleich groß. Trotz Wirtschaftskrise in Deutschland sei die
Zahl der von ihr organisierten Hochzeiten auf Mallorca nicht
zurückgegangen. „Viele wollen ein edles Ambiente. Aber heute sind
die Festgesellschaften eher etwas kleiner. Man feiert vielleicht
mit 60 statt mit 100 Gästen.”
Groß im Trend sei die typisch mallorquinische Steinfinca als Ort
für die Festivitäten. Auch eine Mischung aus Bootsfahrt mit
Sektempfang und spanischer Musik an Bord und Party an Land sei
gefragt. Wer will, kann die komplette Organisation der Hochzeit in
die Hände der Agentu
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