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Die konservative Volkspartei PP ist bei den Europawahlen auf den Balearen erwartungsgemäß als Sieger hervorgegangen. Nicht ganz so eindeutig ist die Lage jedoch bei den Verlust– und Gewinnrechnungen. Nimmt man den Ausgang der Parlamentswahlen vom März als Referenz, konnten die Konservativen (PP) leicht auf 46'67 Prozent der Stimmen zulegen. Einen knappen Punkt Verlust fuhren hingegen die Sozialdemokraten (PSOE) ein, auf die 38'65 Prozent der Stimmen entfielen. Die Partit Socialista de Mallorca (PSM) sackte von 8'59 Prozent auf 3'62 Prozent ab, behauptete sich aber als dritte politische Kraft. Die Wahlbeteiligung auf den Insel lag mit 37'87 Prozent unter dem landesweiten Durchschnitt (45'94).

Nimmt man die Europawahl von 1999 als Maßstab, heißt der Gewinner PSOE. Die Sozialdemokraten verzeichneten einen Stimmenzuwachs von 10'95 Prozent. Die PP dagegen büßte im Fünf-Jahres-Vergleich einen halben Prozentpunkt ein. Politbeobachter führen das gute Abschneiden der Sozialdemokraten aber weniger auf eine überzeugende Regionalpolitik als vielmehr auf den neuen Regierungsstil von José Luis Rodríguez Zapatero in Madrid zurück. Mehr denn je zeigte sich die balearische PSOE in den Wochen vor der Wahl zerstritten. Die PP erreichte in fast allen Gemeinden Mallorcas die Mehrheit, allerdings mit starken regionalen Schwankungen. In 25 Gemeinden gewann die balearische Regierungspartei Stimmen hinzu, in 26 Gemeinden musste sie Stimmen abgeben.

Neben den beiden Großparteien schickt auch die Esquerra Republicana de Catalunya (ERC) einen Abgeordneten ins Straßburger Parlament. Die katalanischen Separatisten (2'92 Prozent) sorgten am Wahltag auf den Balearen für die eigentliche Wahlüberraschung und etablierten sich im Parteien-Ranking auf Platz fünf, dicht hinter der Unió Mallorquina (3'08 Prozent) und PSM, aber noch vor der Esquerra Unida (2'35 Prozent). Die katalanischen Nationalisten profitierten hauptsächlich von den abtrünnigen Wählern der PSM. In den Gemeinden Felanitx, Manacor, Sineu und Sóller stieg die auf den Balearen kaum repräsentierte ERC gar zur dritten Kraft auf.

In ersten Reaktionen auf den Wahlausgang unterschieden sich die Aussagen der Politiker von PP und PSOE nur unwesentlich. Der balearische Ministerpräsident Jaume Matas (PP) freute sich darüber, „dass wir den Abstand zu den Sozialdemokraten gegenüber den Wahlen im März ausbauen konnten”. Francesc Antich, Generalsekretär der balearischen PSOE, bezeichnete den Wahlausgang als „ganz hervorragend” für seine Partei.