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Der spanische Volksmund nennt es die Geschichte, die kein Ende hat. Seit 1715 mischt sich Madrid ungefragt in die Angelegenheiten auf Mallorca ein, wobei die Interessen der Insulaner ausgesprochen selten im Mittelpunkt stehen. Seit es in Spanien eine demokratische Verfassung gibt, ist das Problem nicht wirklich kleiner geworden. Immerhin wird es nicht mehr mit Waffengewalt ausgetragen, sondern mit modernen Methoden: Geld ist das Mittel der Wahl.

Durch den Tourismus wohlhabend geworden, zahlen die Balearen-Bürger pro Kopf die meisten Steuern in den spanischen Säckel, aber die öffentliche Hand investiert pro Nase nirgendwo weniger als auf dem Archipel. Liefe der Länderfinanzausgleich in Deutschland ähnlich, wäre Bayern längst unabhängig.

Die Insulaner haben es auch immer geschafft, eine Regierung anderer Couleur zu wählen, als gerade in Spanien an der Macht ist. Zu Felipe González' Zeiten waren die Balearen eine konservative Hochburg, doch kaum schaffte es die PP in Madrid an die Macht, gönnte man sich hier ein progressives Intermezzo. Das war kaum vorbei, wurden Aznar und Co. in Madrid wieder abgewählt.

So streitet man sich wieder mal ums Geld. Die größten Mittel fließen gegenwärtig in den Straßenbau. Gut 300 Millionen werden verbuddelt, um Autobahnen zu bauen. Eigentlich war vereinbart, dass diese Summe vom spanischen Verkehrsministerium finanziert wird. Doch das will davon nichts mehr wissen.

Wobei schlecht zu beurteilen ist, ob sich die hiesigen Behörden nicht auch ein bisschen freundlicher hätten verhalten können. Kaum äußerte Madrid leise Zweifel an der Art und Weise, wie die Arbeiten hier durchgeführt werden, kam schon die Antwort, dass man so oder so weitermachen werde. Komme kein Geld, wolle man klagen. Nicht gerade die beste Methode, den Staatssäckel zu öffnen.

Das grundsätzliche Problem bleibt bestehen. Die Finanzierung der Balearen ist ungerecht. Daran wird sich so schnell nichts ändern, weil knapp eine Million Insulaner in Spanien politisch nicht schwer genug wiegt.