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Beteiligt sich der deutsche Immobilien-Unternehmer Matthias Kühn („Kühn & Partner”) an der Wiederauferstehung des Palmesaner Fußball-Clubs Atlètic Balears, der zur Zeit in der fünften Liga (Regional Preferente) darbt? Gegenüber MM bestätigte Kühn, dass es entsprechende Überlegungen gibt. „Wir sind dabei uns zu informieren, welche Möglichkeiten es gibt. Gespräche haben aber noch nicht stattgefunden.”

Warum will der Unternehmer ausgerechnet Atlètic helfen? „Es könnte doch ein spannenden Projekt sein, einen Club Schritt für Schritt von unten nach oben zu führen. Außerdem handelt es sich um einen Verein mit sehr viel Tradition.”

Da liegt Kühn richtig. Bis zu den 70er Jahren war Atlètic Balear der führende Fußballclub der Insel, erst dann schaffte Real Mallorca den Wachwechsel. Atlètic galt stets als Verein der Arbeiter. Die Ursprünge der Vorläuferclubs gehen auf das Jahr 1904 zurück.

Damals wurde der Mecànic Futbol Club von Arbeitern der Reederei Isleña Marítima (heute Trasmediterránea) gegründet. Nach mehreren Fusionen entstand 1942 der heutige Club Esportiu Atlètic Balears. Gespielt wurde in den ersten Jahren in Son Canals an der Calle Medico José Darder. Heute gibt es den Platz nicht mehr, er ist Wohnblocks gewichen.

Seit 1960 ist das Estadio Balear am Beginn der Vía de Cintura (vom Flughafen kommend) die Heimat des Clubs. Das seit Jahren renovierungsbedürftige Stadion war für 23.000 Zuschauer ausgelegt, als man es eröffnete, und wurde mit einem Sieg eingeweiht. Am 8. Mai 1960 schlug das Atlètic-Team den englischen Erstligisten Birmingham 2:0. Damals war der Club in seiner Blütezeit und stieg am Ende der Saison in die zweite Liga auf, der man schon in den Jahren 1951 bis '53 angehört hatte. 1963 folgte dann der Abstieg.

Matthias Kühn hat sich so seine Gedanken über die Zukunft des Vereins gemacht und setzt auf internationale Hilfe. „Ich bin mir sicher, dass auch andere Unternehmen, zum Beispiel englische, mitmachen würden.” Auch internationales „Personal” könnte er sich vorstellen.

„Man trifft doch auf der Insel so viele deutsche Fußballer und auch Trainer. Warum sollte nicht der eine oder andere Profi seine Karriere hier ausklingen lassen, anstatt in der deutschen Regionalliga? Bei den Engländern wäre das bestimmt ähnlich. Ich glaube, solch ein Projekt könnte Mallorca guttun.”

Atlètic-Präsident Damià Estelrich, ein Bauunternehmer, der im Club für Aufbruchstimmung sorgen will, reagiert mit Interesse: „Wir hören uns alles an, was dem Wohl von Atlètic dienen könnte.” Kühn meint: „Wir werden wohl demnächst mal miteinander essen gehen.”

Wichtig ist dem Deutschen allerdings: „Ich kann mir das Ganze nur vorstellen, wenn wir wirklich mit offenen Armen aufgenommen werden. Wenn die Mitglieder das nicht wollen, dann lassen wir's.”