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Eine farblose Figur auf Stelzen schaut hoch über den Köpfen der Betrachter in einen Fernseher. Dort rollen metallene Köpfe, Frauenbeine schreiten auf High-Heels. Die gleiche Figur hängt wie leblos von der Decke, den Kopf in einem stilisierten Kasten eingezwängt, von unten von einem Fernseher erleuchtet. Oder sie kämpft mit Neonbuchstaben.

Die Arbeiten des mallorquinischen Malers, Bildhauers und Installationskünstlers Bernardí Roig in der neuen Ausstellung „Light Messages” im Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst sind bedrückend und beängstigend. „Ein Abbild ist immer ein verstümmeltes Abbild. Ein Kopf ist immer ein zerquetschter Kopf”, sagt Bernardí Roig dazu. Sein Thema: die Angst und Einsamkeit des Menschen.

Einen „Dialog” zwischen den Arbeiten der drei international renommierten Künstlern – Bernardí Roig, Chema Alvargonzález und Daniel Canogar – wollte die frühere Kuratorin der Ausstellung und Direktorin des Museums, Maire-Claire Uberquoi (siehe Artikel unten), schaffen. „Der Dialog mit anderen Künstlern”, sagt Daniel Canogar, „ist gleichzeitig auch immer Konfrontation – im besten Fall Fortführung der eigenen Idee. Eine Ausstellung wie diese hebt die Einsamkeit des Künstlers für eine begrenzte Zeit auf.”

„Die Ausstellung sollte nicht die Künstler einzeln repräsentieren, sondern ei ne Einheit sein”, sagte sie anlässlich der Eröffnung der Schau. Die drei Künstler bestätigen, dass ihr das gelungen ist. Gemeinsam ist ihnen ein wichtiges Element in der aktuellen Kunst, das vor gut hundert Jahren begonnen hat, eine Rolle zu spielen: das Licht. Aber: „Es sind keine Pinselstriche mit Licht”, sagt Daniel Canogar, „wir schaffen Räume mit Licht”. Es sei erstaunlich zu sehen, wie die Arbeiten nach dem Aufbau der Ausstellung im anderen Kontext andere Aspekte bekämen.

Der Madrider Fotograf und Installationskünstler lässt in einem großen weißen Kubus 36 Schnüre von der Decke hängen, die durch Projektoren bunte, abstrakte Bilder auf den Boden werfen. Luminöse Punktierungen nehmen den Raum ein. „Intimate Mappings” nennt er die Installation. Es entstehen Bilder, von magischer Schönheit, die sich bei Betreten des Kubus auf der Person des Betrachter wiederfinden. Oder er malt ein Augenpaar auf Plexiglas, das er im rechten Winkel zur Wand befestigt. Von oben angeleuchtet entsteht so ein Gesicht, dessen Konturen sich im Nichts verlieren: „Eine verschleierte Situation, der wir uns angesichts der Visualisierung der Welt gegenübersehen.”

„Light Messages” ist eine Eigenproduktion von Es Baluard. Die Exponate stammen aus den Jahren 1993 bis heute. Ein Teil der Arbeiten von Chema Alvargonzález, der in Barcelona und Berlin lebt, hat einen direkten Bezug zu Mallorca. Mit seinem Kleinlaster, der die auffallende Aufschrift „Visible” trägt, sei er durch Palma gefahren, um Fotos zu machen. Sie sind jetzt in verfremdeter Form in Leuchtkästen zu sehen.

„Das habe ich schon in anderen Städten getan”, sagt er. „Die Menschen sind verblüfft und fragen sich: Ist das Werbung?” So wird für ihn klar, dass „das Wort keinen Platz im urbanen Raum hat, der Buchstabe wird zur Metapher für Plastisches, so wie es in der Werbung oft der Fall ist”.

Einmal, erzählt er, hielt an einer Ampel ein ähnlicher Kleinlaster der Stadtreinigung neben ihm: „Da hätte sich fast eine Liebesgeschichte ergeben.”

„Light Messages” Museum
Es Baluard, Plaça Porta Santa
Catalina, Palma. Geöffnet bis zum 1. Juni.