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Top-Model? Nein. Spitzengolferin? Ja. Aber die gebürtige Düsseldorferin weiß, dass man ihren Sport noch besser vermarkten könnte. Und so lässt sich die 24-Jährige mit den endlos langen Beinen gerne auch mal etwas anders gestylt ablichten. Frei nach dem Motto „Sex(y) sells”. „Ich bin halt nicht nur eine Golferin, sondern habe auch andere Interessen. Man darf mit solchen Bildern nicht zu weit gehen, aber so etwas bringt das Damengolf voran.”

Sandra Gal ist Deutschlands beste Golf-Proette. Eine Sportlerin, die ihr Glück in den USA suchte und bisher auch fand. Sie spielte 2009 im zweiten Jahr auf der Tour der „Ladies Professional Golf Association” (LPGA). In der Geldrangliste belegt die einzige Deutsche auf der LPGA-Tour Platz 46 – mit knapp 300.000 erspielten US-Dollar in diesem Jahr. Zum Vergleich: Sophie Gustafson, die im Abschluss-Ranking der Ladies European Tour (LET) auf Rang eins lag, kam gerade mal auf 280.000 Euro.

„Der Stellenwert von Golf ist in den USA anders. Dort ist Golf ein Massensport. Dadurch sind die Trainingsbedingungen professioneller, der Wettbewerb ist größer. Das sieht man auch beim Vergleich der Damen-Touren. Die Preisgelder sind bei der LPGA höher, die Sponsoren haben mehr Interesse. Dort wird auch von den Damen jedes Turnier im Fernsehen übertragen.”

Sandra Gal verbrachte gerade einige Tage auf Mallorca. In Son Muntaner nahm sie am Trainingslager des DGV-Damenkaders (siehe nächste Seite) teil – als „Special Guest”. „Der Verband hat so viel für mich getan, als ich noch Amateur war. Ich freue mich, etwas zurückgeben zu können.” Und so musste Sandra, die 2004 in die USA ging und an der University of Florida studierte, viel aus ihrem Erfahrungsschatz plaudern.

Mit 300.000 Dollar an Preisgeldern kommt die Hobby-Malerin gut klar. „Das ist schon ein guter Verdienst, auch wenn noch die Kosten für Trainer, Caddy und Reisen abgehen. Ich würde sagen, Spielerinnen, die in der LPGA unter den ersten 70 sind, können von ihrem Geld gut leben.” Der aktuelle Platz 46 soll für Sandra noch nicht das Ende der Fahnenstange sein. „Ich möchte Nummer eins der Welt werden”, betont sie selbstbewusst. „Dass das nicht von einem Tag auf den anderen geht, ist klar.”

Starke Typen mit Erfolg könnten dem Golf in Deutschland Auftrieb geben – davon ist Sandra überzeugt. „Es muss aber jemand sein, der wirklich Erfolg hat. Wenn ich zum Beispiel in den Top Ten der Welt sein würde, dann wäre das Interesse in Deutschland sicher recht groß. Dort bin ich ja jetzt schon relativ viel in den Medien”, meint die in Orlando (Florida) lebende Sportlerin.

Medieninteresse macht aus Sportlern Prominente, sie werden zu öffentlichen Personen. Dass das auch nach hinten losgehen kann, zeigt sich gerade beim Sex-Skandal von Golf-Megastar Tiger Woods. Sandra Gal kennt Woods nicht persönlich, hat aber eine Meinung zu den Geschehnissen. „Tiger ist ein einzigartiger Sportler, und was in seinem Privatleben passiert, sollte nicht in der Öffentlichkeit diskutiert werden.” Doch Sandra räumt dem Star eine Mitschuld an der öffentlichen Bloßstellung ein: „Ich finde, er hätte von Anfang an sein Familienleben aus seinem Image heraushalten sollen.” Als Sportler habe Woods nichts von seiner Vorbildfunktion eingebüßt, meint die Proette.

„Aber seine Vorbildfunktion als Ehemann und Vater, die durch seine Familienfotos inszeniert wurde, ist sicherlich deutlich eingebrochen.” Momentan hat Woods seine Karriere auf Eis gelegt. Sandra Gal glaubt aber ans Comeback. „Ein Sportler mit seiner Motivation und unglaublichen Überzeugung wird, meiner Meinung nach, nicht so schnell sein Lebenswerk aufgeben.”

Wer weiß, vielleicht wird Woods eines Tages wieder die Nummer eins der Welt sein – bei den Herren. Und Sandra Gal ist es gleichzeitig bei den Damen ...