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Es ist das Konzerthighlight des Sommers: Andrea Bocelli und Elton John gastieren am 4. September im ONO Stadion Palma. Grup Serra, die Verlagsgruppe, in der auch das Mallorca Magazin erscheint, sprach vorab mit dem Startenor.

MM: Was darf das Publikum von Ihrem Konzert in Mallorca erwarten?
Andrea Bocelli: Es wird eine Reise durch die schönsten Seiten der italienischen Oper. Ich habe das Programm noch nicht endgültig festgelegt, doch ich werde versuchen, die bekanntesten Arien zu singen. Ich möchte, dass das Publikum sich gut unterhält und den Abend in bleibender Erinnerung behält.

MM: Es ist ein Konzert mit Elton John. Wir sind an Ihre berühmten Duos gewöhnt. Können wir einen neuen Meilenstein erwarten?
Bocelli: Ich glaube nicht. Mein Konzert und das von Elton John sind zwei getrennte Ereignisse. Erst singe ich, dann er.

MM: Es wird gar keinen gemeinsamen Auftritt geben?
Bocelli: Für den Moment ist es nicht vorgesehen. Ich würde es mit Vergnügen tun, aber man wird sehen. Es liegt nicht an mir, diese Entscheidung zu treffen. Aber ich singe auf jeden Fall mit der spanischen Sopranistin Saiona Hernández, die eine kostbare Stimme hat. Es wird das erste Mal sein, dass wir zusammen auftreten. Außerdem singe ich mit den vier Sopranistinnen von Div4's, mit denen ich schon einiges zusammen gemacht habe. Sie können dem Auftritt einen magischen Touch geben.

MM: Sie singen auch auf Deutsch. Sprechen Sie die Sprache?
Bocelli: Nein, leider nicht. Ich singe nur auf Deutsch - zumindest hoffe ich, dass das, was ich singe, einigermaßen verständlich ist.

MM: Und sie sind beim deutschen Publikum sehr beliebt.
Bocelli: Ja, hier ist der Funke irgendwie gleich übergesprungen. Das deutsche Publikum war eines der ersten, das meine Musik wertschätzte, sich dafür begeisterte, und das werde ich immer in meinem Herzen tragen. Zu Auftritten in Deutschland fahre ich darum immer ganz besonders gerne.

MM: Erinnern Sie sich noch an irgendetwas Spezielles von den ersten Konzerten dort?
Bocelli: Nur, dass ich in Deutschland schon so viele Konzerte gegeben habe, dass ich sie nicht mehr zählen kann. Ich glaube sogar, dass ich schon in allen größeren Städten gesungen habe.

MM: Das Konzert am 4. September ist Ihr erster Auftritt auf Mallorca. Ist es auch ihr erster Besuch auf der Insel?
Bocelli: Nein. Ich hatte hier schon einmal einen Stopp auf einer Kreuzfahrt. Wir waren nur einen Tag hier, aber es hat mir sehr gut gefallen.

MM: Was haben Sie an dem Tag erlebt?
Bocelli: Ich erinnere mich an eine Kutsche, ein Pferd und an einen wunderschönen Spaziergang durch die alten Gassen der Stadt. Es war einfach nur schön.

MM: Ist es richtig, dass Sie vor einem Konzert strikte Diät halten?
Bocelli: Sicher, wie ein Athlet. Musiker müssen wie Sportler leben: wenig essen, kein Alkohol und viel schlafen.

MM: Und wie werden Sie es hier auf Mallorca halten? Haben Sie keine Lust, unsere Strände und unsere Gastronomie zu genießen?
Bocelli: Ich werde keine Zeit dazu haben. Ich werde völlig auf das Konzert konzentriert sein. Schade.

MM: Sie sind daran gewöhnt, auf großen Bühnen zu singen. Auf Mallorca ist es ein Fußballstadion. Wie stehen Sie dazu?
Bocelli: Es ist immer merkwürdig, außerhalb des Theaters zu singen, weil der naturgegebene Ort für die Oper das Theater ist, ihr Zuhause. Wenn ein Konzert woanders stattfindet, ist es, als würde man auf einem feindlichen Terrain spielen. Aber die Zeiten sind, wie sie sind. Musiker suchen schon seit langem den Kontakt mit dem großen Publikum. Mit dem zahlreichen Publikum, was in den Theatern nicht möglich ist. Aber ich bin auch neugierig darauf, an einem so großen Platz aufzutreten. Wie ich es war, als ich an magischen Orten sang, wie bei den ägyptischen Pyramiden oder an der Freiheitsstatue von New York.

MM: Sie wurden kürzlich durch einen Stern auf dem "Walk of fame" in Los Angeles geehrt. Wie fühlen Sie sich?
Bocelli: So wie zuvor. Ehrlich. Aber es ist schon schön und es gefällt mir, dass dieser Stern die Zuneigung meines Publikums symbolisiert.

MM: Sie haben zwei halb erwachsene Söhne. Haben sie so viel Talent wie Sie?
Bocelli: Beide studieren Musik und Klavier. Es gefällt ihnen und sie genießen es. Aber das mit dem Talent wird die Zukunft zeigen. Wer weiß?

Die Fragen stellte Nuria Martí