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Ein Klinikum lernt laufen: In Son Espases, der Nachfolgeklinik von Son Dureta, werden täglich bereits mehr als 700 Patienten des öffentlichen Gesundheitswesens ambulant behandelt. Das ist in etwa ein Drittel des Son-Dureta-Aufkommens im ambulanten Bereich.

Sukzessive wird in diesen Tagen eine Disziplin nach der anderen in die neue Mega-Klinik an der Valldemossa-Straße verlegt. Die meisten Patienten äußern sich gegenüber den lokalen Medien sehr zufrieden mit dem Gebäude, das angesichts seiner Dimensionen (217.000 Quadratmeter) so manchen zunächst einschüchtert. Allerdings hat sich das Gesundheitsministerium mit einer ganzen Kompanie von Führern auf diese Unsicherheiten vorbereitet.

Die stationären Abteilungen werden ab dem 18./19. Dezember umziehen – zehn Tage später als ursprünglich geplant. Im ersten Stock von Son Espases sind die Zimmer für die neuen Gäste bezugsbereit. Wer sie im Rahmen der Tage der offenen Türe gesehen hat, ist voll des Lobes – schon allein aufgrund der Tatsache, dass mehr als die Hälfte der 800 Betten in Einzelzimmern stehen. Die Räume sind lichtdurchflutet und alle komplett neu ausgestattet.

Ins Auge sticht vor allem das Info-System, das an einem Greifarm über jedem Bett hängt. Diese Einheit dient sowohl dem Patienten als auch dem Arzt. Sie beinhaltet Telefon, Internet und Fernsehen, ermöglicht aber auch den direkten Zugang zu den Krankendaten des Patienten. Auffällig auch die orangefarbene Liege für Besucher, für die im Gang auch eigene Toiletten und Duschen zur Verfügung stehen.

Ministerpräsident Francesc Antich (PSOE) informierte am Dienstag die Presse, dass seine Regierung in der im kommenden Jahr zu Ende gehenden Legislaturperiode insgesamt 656 Millionen Euro in das Gesundheitswesen investiert habe, davon 235 Millionen in Son Espases. Die meisten Medien konnten sich ironische Kommentare nicht verkneifen: Die regierende PSOE sei einst gegen Son Espases gewesen und präsentiere die Klinik nun als Glanzstück ihrer Regierungszeit.

DIE MEGA-KLINIK Son Espases beschert Mallorca auch einen verkehrstechnischen Superlativ. In den vergangenen Wochen entstand vor dem Klinikgebäude die mit 280 Metern längste Brücke Mallorcas (Foto). Die Stahlkonstruktion überspannt den Kreisel, der den Verkehr von und zur Klinik aufnimmt und sorgt damit für freie Fahrt für alle jene, die von Palma zur Universität beziehungsweise in Richtung Valldemossa wollen. Die Brücke wurde in 16 Teilen angeliefert und montiert. Dazu musste die Valldemossastraße wiederholt für den Autoverkehr gesperrt werden.