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Alte Tonspielzeuge zieren das Plakat der 27. Ausgabe der traditionellen „Fira del Fang“, der Töpfermesse von Marratxí. Das Plakat ist ein Entwurf des Keramikers Toni Vich. Denn das Spielzeug aus vergangenen Zeiten ist in diesem Jahr das Thema der Messe. Nicht nur die Siurells, sondern auch kleine Figürchen, die für die Kleinen und Kleinsten hergestellt wurden.

Wie in jedem Jahr werden viele Schulkinder die Töpfermesse besuchen: „Wir gehen davon aus, dass etwa 2400 Kinder aus ganz Mallorca aktiv in den Werkstätten mitarbeiten werden“, sagt der Historiker Xisco Tomás, der sich seit vier Jahren um das Schulprogramm der Messe kümmert.

Eine Neuerung der diesjährigen Fira del Fang ist eine rund 80 Quadratmeter große Ausstellungsfläche, die in fünf verschiedene Sektionen eingeteilt ist. Sie wird von der Keramikerin Maria Amengual bestückt. Unter dem Titel „Una passejada per ca nostra“ (Ein Spaziergang durch unsere Bräuche) zeigt das Projekt Siurells, Tonarbeiten mit eingearbeiteten Glaskristallen, verzierte Krüge, Krippen und Miniaturspielzeuge. Eine weitere Ausstellungsfläche zeigt Arbeiten von Schülern der örtlichen Keramikschule.

Rund 40 Aussteller sind angemeldet; die meisten kommen aus Pòrtol und Sa Cabaneta – beide gehören zur Gemeinde Marratxì – , wo das Töpferhandwerk traditionsgemäß zu Hause ist. Denn hier ist die Erde besonders tonhaltig. Weitere Töpfer kommen aus anderen Orten der Insel und vom spanischen Festland.

Im benachbarten Frankreich sind fünf Töpferei-Regionen in der „Euroregió Pirineus Mediterrània“ zusammengeschlossen. Jede Region schickt einen Vertreter zur Messe. Sie kommen aus Argentona (Katalonien), Martes-Tolosanne (Pyrenäen), Muel (Aragón), Saint Quentin la Poteire (Languedoc-Roussillon).

Die mallorquinischen Brennwerkstätten gehen auf die Araber zurück, die etwa von 900 bis 1229 Herren der Insel waren. „Alfareria” ist das spanische Wort arabischer Herkunft für Töpferei. Der Alfarero ist der Ziegelbrenner. Den Töpfer, der die Gefäße formt und brennt, nennt man auf Mallorca „oller”. Nach den „Ollas“, den bauchigen Gefäßen, im Gegensatz zur „Greixonera“, der flachen Schale. „Die Araber schöpften die ganze Formenvielfalt der Töpferei aus. Es gab alle Arten von Humpen, Flaschen, Amphoren, Töpfen, Schalen, Schüsseln; es gab unterschiedliche Teller mit unterschiedlichen Vertiefungen, es gab die ersten Siebe, Mengschüsseln, Trichter und Destillationsgefäße sowie Abflussrohre“, erzählt Xisco Tomás. „Später gab es Einflüsse aus Italien und Katalonien.“