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In Deutschland sind bis Mittwoch 25 Tote durch die Infektion mit dem EHEC-Virus gemeldet worden. Insgesamt wurden 2700 Infektionen registriert. Auf Mallorca gibt es bislang keinen bekannten Fall einer Infektion. Viele aber fragen sich: Was passiert, wenn ein infizierter Passagier aus Deutschland im Flieger nach Mallorca sitzt? Und sind die Lebensmittel hier sicher? „Natürlich könnte eine infizierte Person im Flugzeug sitzen, aber die Gefahr ist sehr gering, dass sie die Infektion übertragen könnte. Der Erreger wird nur über eine Schmierinfektion weitergegeben, also fäkal-oral, zum Besipiel wenn Kot über den Finger in den Mund gelangt. Das passiert bei Erwachsenen naturgemäß nicht so häufig”, sagt Internist Dr. Carsten Hennigsen von der Palma Clinic. „Für die Passagiere und die Besatzung besteht keine Gefahr, niemand muss Handschuhe tragen”, sagt Air Berlin-Sprecherin Alexandra Bakir. Die deutschen Gesundheitsbehörden hätten keine Anweisungen an die Airlines ausgegeben. Lediglich die Gurken habe man von den Sandwiches im Flieger genommen, das sei aber aus Eigeninitiative geschehen, so Bakir.

Auf Mallorca ist laut balearischem Gesundheitsministerium bislang noch kein Fall einer EHEC-Infektion bekannt geworden. „Uns wurde kein Fall gemeldet, wir haben deshalb keine Warnung ausgegeben. Falls eine Infektion auftritt, gibt es beim Institut für Epidemologie ein Protokoll, das dann befolgt wird”, sagt ein Sprecher.

Eine Durchfallerkrankung sei aber noch kein Grund zur Panik. Bei Blut im Stuhl sollte man auf jeden Fall den Arzt aufsuchen, sagt Internist Hennigsen. Sein Appell: Auf Hygiene achten, denn der Keim sitzt in den Fäkalien. „Sich nach dem Toilettengang die Hände zu waschen, ist wichtig. Aber das sollte immer gelten, mit oder ohne Virus”, so Hennigsen.

Während das EHEC-Gespenst weiter durch Deutschland wandelt und der Erreger der gefährlichen Darmkrankheit auch nach einem Monat intensiver Suche noch nicht gefunden worden ist, normalisiert sich die Situation auf Mallorca wieder. „Wir hatten bei einigen Gemüsesorten einen Rückgang von 30 bis 40 Prozent, aber jetzt ziehen die Verkäufe wieder an. Das Gemüse bleibt aber vorerst billig”, sagt Javier Martín, Leiter des Großmarkts Mercapalma. Der Rückgang sei hauptsächlich durch die Kaufzurückhaltung bei Hotels und Gastronomiebetrieben entstanden. Spanische Einzelkunden hätten weniger Bedenken und von den spanischen Ministerien sei nie eine Warnung vor bestimmten Gemüsesorten ausgesprochen worden. Die Supermärkte der Kaufhauskette „El Corte Inglés” helfen auf ihre Art. In der Woche der „Huerta Española” bekommen die Kunden bei einem Kauf von Früchten und Gemüse im Wert von mehr als 15 Euro eine Kiste Gurken gratis. Die Supermärkte haben keine spanischen Produkte aus dem Sortiment genommen.

Entwarnung also auf Mallorca. Selbst deutsche Touristen scheinen die Sorgen in der Heimat gelassen zu haben. „In unserem Salatbuffet gab es Gurken und Tomaten, die habe ich auch gegessen, sagt Marie Joëlle Hedrich, die mit ihren Freundinnen im Hotel Lux in Cala Rajada urlaubt. Angst habe sie nicht, sagt die 19-jährige Abiturientin, räumt aber ein, in Deutschland momentan keine Gurken zu essen. „Welche Maßnahmen sollen wir ergreifen?”, fragt Antonio Fuster, Sprecher des mallorquinischen Hotelverbands. „Bislang ist doch nicht einmal klar, woher der Keim stammt. Heute sind es die Gurken, morgen Melonen. Es muss eine klare Anweisung von der EU oder der spanischen Regierung kommen, dann können wir dem Protokoll folgen”, sagt er. Lediglich die Gurken seien aus den Salaten in einigen Hotels auf Mallorca genommen worden und man befolge streng die Hygienevorschriften, wasche Gemüse gründlich ab. Tui-Sprecher Michael Blum bekräftigt: „Es sind noch Gurken da. Wir haben aber Hygieneleitfäden verschickt, falls ein erkrankter Gast kommt.”