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Juli ist Reisezeit. Nicht nur für Familien, die in den Urlaub gen Süden starten. Auch viele ausländische Mallorca-Residenten steigen ins Flugzeug – und nehmen die entgegengesetzte Richtung. Sie verlassen die Insel, weil sie, so die landläufige Meinung, im Hochsommer zu voll und zu heiß wird.

Das kann man verstehen – und doch ganz anderer Meinung sein. Werde ich nach meiner Lieblings-Jahreszeit auf Mallorca gefragt, muss ich nicht lange zögern: Hochsommer. Mallorca in der heißen Jahreszeit ist für mich Mallorca pur. Die Zeit der Lässigkeit.

Der mallorquinische Sommer hat seine eigenen Gesetze, diktiert von der Sonne. Es ist heiß? Dann muss man das eben akzeptieren und sich darauf einstellen. Und so kommt es, dass das Leben auf Mallorca, trotz intensivem Dienst am Gast, im Sommer deutlich entschleunigt ist.

Jacket und Pulli haben ausgedient, selbst Banker verzichten jetzt auf die Krawatte. Zwei Monate brauchen wir eigentlich keinen Wetterbericht, jeder Tag ist strandtauglich – selbst wenn man arbeiten muss. Ein Bad im Meer bei Sonnenuntergang – ein Traum. Und kostenlos dazu.

Die nicht selten verschlossenen Insulaner sind anders im Sommer. Jetzt wird ständig irgendwo gefeiert, und spätestens im August wird man auch wieder vor Läden und Büros stehen, die reduzierte Öffnungszeiten verkünden. Man will ja noch was vom Tag haben.

Können Sie sich vorstellen, Ihren Haupturlaub zehn Kilometer von zu Hause entfernt zu verbringen? Auf Mallorca ist das gang und gäbe. Die Palmesaner beziehen ihre Sommerbleibe in Cala Blava (gleich bei Arenal), und die Mureros und Poblers genießen die Brise des Meeres in Can Picafort. Und diese Art von Heimaturlaub hat nichts mit Sparsamkeit zu tun, sondern mit der Überzeugung, dass man das Beste vor der Haustüre hat. Warum also reisen? Die Mallorquiner wissen den Inselsommer zu genießen – man sollte sie für die Tourismuswerbung einsetzen.

Sie machen gerade Urlaub auf Mallorca? Sie haben eine gute Wahl getroffen.