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Staatsanwälte und Nationalpolizei haben am Montag auf Mallorca die Häuser und Wohnungen von Mallorcas ehemaliger Inselratspräsidentin Maria Antònia Munar und ihres damaligen Stellvertreters Miquel Nadal durchsucht. Medienberichten zufolge suchten die Ermittler nach großen Bargeldmengen. Über das Ergebnis wurde zunächst nur wenig bekannt.

Den Stein ins Rollen gebrachte hatte der frühere Bauminister im Inselrat Bartomeu Vicens, der bereits wegen anderer Delikte zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wurde. Vicens legte am Montag erneut ein Geständnis ab: Er habe im Zusammenhang mit einem Grundstücksgeschäft ("Can Domenge") Schmiergelder kassiert. Vicens redete nicht nur, der legte auch Beweise vor: Er übergab den Ermittlern 160.000 Euro in bar. Insgesamt seien im Zuge des Grundstücksverkaufs vier Millionen Euro an Schmiergeldern geflossen – je 600.000 Euro an Munar, an Nadal und an ihn selbst, der Rest an die Partei Unió Mallorquina (UM), der Munar viele Jahre vorstand.

Die Antikorruptions-Staatsanwaltschaft fackelte nicht lange: Noch am gleichen Tag wurde das Haus der ehemaligen Inselratspräsidentin in Costitx sowie ihre Wohnung am Paseo Marítimo in Palma auf den Kopf gestellt. Auch Miquel Nadal in Gènova bekam Besuch von der Polizei. Ob Geld gefunden wurde, blieb zunächst unklar. Sicher ist, dass zahlreiche Dokumente beschlagnahmt wurden.

Gegen Munar – zu besten Zeiten in den Medien scherzhaft auch als "Königin von Mallorca" tituliert – und Nadal, der später auch Tourismusminister der Balearen wurde, sind noch weitere Verfahren anhängig. Die Partei Unió Mallorquina, die in der balearischen Politik über viele Jahre als das Zünglein an der Waage fungierte und über große Macht verfügte, wurde inzwischen aufgelöst. (jog)