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Besorgnis über die Ausbreitung der sogenannten "Kannibalendroge" auf Mallorca: Nachdem es bereits Anfang Juli zwei Zwischenfälle in Magaluf gegeben hatte, steht jetzt die Playa de Palma im Fokus. Nach Angaben der Lokalpolizei rastete ein Gast an einer Hotelrezeption völlig aus und musste anschließend auf der Straße von Polizeibeamten überwältigt werden.

"Der Mann hatte Pillen in der Tasche. Wir können aber nicht bestätigen, dass es sich um die Kannibalendroge handelt. Die Substanzen müssen erst im Labor untersucht werden", so Polizeisprecher Angel García auf MM-Anfrage. Anders als von diversen Medien berichtet, sei der Mann von drei Beamten überwältigt worden und nicht von zehn. Nach dem Vorfall, der sich am Dienstagnachmittag am Drei-Sterne-Hotel Fergus Geminis ereignet hatte, wurde der Tourist ins Krankenhaus eingeliefert. Gerüchte über eine Beruhigungsspritze sowie einen anschließenden Herzstillstand mit Wiederbelebung wollte der Polizeisprecher nicht kommentieren.

Erst vor einigen Wochen hatte ein junger Brite für Schlagzeilen gesorgt, nachdem er am Strand von Magaluf mehrere Touristen zu beißen versucht hatte. Der Mann hatte nach eigenen Angaben die Substanz "Caníbal" zu sich genommen, eine Droge die aggresiv macht, berichtete die spanische MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora". Aufgefallen war der Tourist aus Großbritannien zuerst den Rettungsschwimmern. Sie konnten beobachten, wie er immer wieder verschiedene Badegäste verfolgte, offenbar mit dem Ziel, sie zu beißen.

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Auch Polizeibeamte versuchte der Mann zu beißen. Die Einsatzkräfte forderten Verstärkung an, und schließlich gelang die Ruhigstellung. Dazu musste der 28-Jährige auf einer Bahre mit Bändern fixiert werden. Tage später versuchte eine 17-jährige Britin offenbar ebenfalls, mehrere Menschen in Magaluf zu beißen. Bis zu fünf Personen waren nötig, um die hochgradig aggressive Touristin unter Kontrolle zu bringen. Notärzte vermuteten, dass sie massiv unter Drogeneinfluss stand.

Die für die Zwischenfälle verantwortlich gemachte Droge MDPV (Methylendioxypyrovaleron) war in früheren Jahrzehnten auch unter dem Namen "Ritalin" bekannt und soll insbesondere auf Mallorcas Nachbarinsel Ibiza im Umlauf sein. Das weiße Pulver kann geschnupft, geraucht oder injiziert werden. Folgen sind Wahnvorstellungen, Paranoia und schwere Psychosen, bei denen die Betroffenen sich von allen Menschen in der Umgebung bedroht fühlen.

Daraus resultiert ein aggressives Verhalten, das angeblich auch zu Beißattacken führt. Ein Fall in Florida, bei dem einem Obdachlosen im Mai 2012 das Gesicht weggebissen wurde, hatte laut Laborergebnissen aber offenbar nichts mit MDPV zu tun. Trotztdem wird die Droge in den US-Medien seitdem mit dem Namen "Cannibal" bezeichnet.