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Am 9. August 2009 um 18 Uhr brachte die Terrorbande ETA den letzten Sprengsatz ihrer Geschichte zur Explosion, und zwar auf einer öffentlichen Toilette im Einkaufszentrum unter der Plaça Major von Palma de Mallorca.

Die Tat (ohne Tote oder Verletzte) war zwar schon immer der baskischen Organisation zugerechnet worden, nun haben die Ex-Terroristen sie aber auch ihrerseits eingeräumt. Das geht aus dem jetzt bekannt gewordenen letzten internen Bericht vor der ETA-Selbstauflösung im Mai 2018 hervor. Dieser ist inzwischen in die Öffentlichkeit durchgesickert. Für den Zeitraum des Bestehens der Bande von 1960 bis 2018 sind darin 2604 "bewaffnete Aktionen" mit insgesamt 774 Toten erwähnt, während der spanische Staat von bis zu 853 Opfern ausgeht.

Die letzten beiden starben am 30. Juli 2009 ebenfalls auf Mallorca, in der britischen Urlauberhochburg Palmanova im Südwesten. Vor dem dortigen Revier der Guardia Civil tötete eine Bombe die Polizisten Carlos Saenz de Tejada (29) und Diego Salvá (28). Die Druckwelle war so stark, dass das Auto der Beamten auf einem Baum landete und völlig zerstört wurde.

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Eher um schwächere Sprengsätze handelte es sich dann 10 Tage später, am 9. August 2009. Jedoch herrschte in Palma maximale Panik, denn ungefähr im Stundentakt knallte es vier Mal: zunächst im Restaurant "La Rigoletta" am Stadtstrand Can Pere Antoni in Portixol, dann in der noch heute bestehenden Bar "Enco" in El Molinar und schließlich unter der Plaça Major sowie im Café "Nica" an der Plaça d'Espanya, wo zunächst eine Gasexplosion vermutet worden war.

Die wildesten Gerüchte kursierten nachmittags in den Online-Medien oder auch von Mund zu Mund und per SMS, als Bevölkerung und Touristen bei heißen Temperaturen eigentlich ihre Sonntagsruhe am Strand genießen wollten. "Fake News" auf Facebook, Twitter oder Whats-App waren noch nicht so verbreitet wie heute.

Da die Terroristen mit Telefonanrufen bei einer baskischen Zeitung vor den Bomben in der Inselhauptstadt gewarnt hatten, blieb es dieses Mal bei Sachschäden, allesamt in Toilettenbereichen. Allerdings war es der ETA gelungen, die spanische Polizei zu demütigen, nachdem sich gerade erst wieder scheinbare Ruhe breit gemacht hatte. Die "Operation Käfig" mit kurzzeitiger Sperrung von Häfen und Airport blieb erfolglos. Bis heute sind die Täter nicht eindeutig identifiziert. 2010 wurde dann ein "Waffenstillstand" verkündet, der bis zum Ende des ETA-Terrors andauerte.