Noch ist alles relativ ruhig in den seit dem 11. Mai geöffneten Geschäften. Das könne sich schlagartig ändern, sobald Geschäfte Rabatte anbieten, sorgt sich die spanische Regierung. | Daniel Espinosa

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Die spanische Regierung hat Preisrabatte im Einzelhandel untersagt, um einen großen Andrang von Kunden zu verhindern, was das Einhalten der Sicherheitsabstände und die reduzierte Anzahl von Kunden pro Geschäft erschweren würde. Die Textilindustrie wehrt sich gegen diese Vorgabe.

Vertreter des Einzelhandels argumentieren, dass bei strenger Einhaltung der Hygienevorschriften, die eine Auslastung von maximal 30 Prozent pro Geschäft und einen Mindestabstand von zwei Metern vorschreibt, Preisrabatten nichts entgegenstehen sollte.

Vertreter der Textilbranche fordern eine andere Formulierung in der staatlichen Verordnung, in der deutlich wird, dass es sich um die Menschenansammlungen handelt, die verhindert werden müssen. Wenn nur wenige Menschen in ein Geschäft dürften, mache es keinen Unterschied, ob Sonderrabatte zählten oder nicht, so Meinungen aus dem Einzelhandel gegenüber der spanischen Nachrichtenagentur Efe.

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In dem offiziellen Boletín wird zusätzlich darauf hingewiesen, dass starke Preisnachlässe zu vermehrten Menschenmengen in der Nähe des Geschäfts führen können. Rabatte Online seien selbstverständlich weiterhin möglich.

Die Vereinigung des spanischen Großhandels (Anged) äußerte sich besorgt angesichts der weiter geltenden Schließung von Einkaufszentren. Diese dürfen erst ab Phase 2 öffnen, was im Fall der Balearen und Mallorca ab dem 25. Mai voraussichtlich der Fall sein wird. Sprecher von Anged zeigen wenig Verständnis dafür, dass Märkte bereits wieder öffnen durften, in denen eine Kontrolle der Besucher schwieriger sei, Shoppingzentren im Gegenzug aber nicht.

Der Handel, mit Ausnahme von Produkten die zum nötigen täglichen Bedarf zählten, und seit dem 11. Mai Geschäfte bis 400 Quadratmeter, hat seit fast zwei Monaten seine Läden geschlossen. 100.000 Angestellte befinden sich in Kurzarbeit. Vertreter der Vereinigung der Großhändler befürchtet Einbrüche im Verkauf von bis zu 50 Prozent und ein möglicher Verlust von bis zu 5000 Arbeitsplätzen.