Hochwertiges Brot backen und dabei Gutes tun: das ist die Idee von "Pan de Mar". | Henrik G. Vogel (Pixelio)

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Brot backen und dabei für die Armen etwas Gutes tun. Das hat sich die Bäckerei Pan de Mar in Palma zum Ziel gesetzt. Zwei Bäcker, drei Angestellte und drei Helfer produzieren hier täglich rund 70 Kilogramm Brot – organisch, ökologisch und auf der Basis von Sauerteig, was für eine Bäckerei auf den Balearen keineswegs selbstverständlich ist. Ein großer Teil dieses "hochwertigen" Brotes, rund 30 Prozent, wird für Preise von 1,50 Euro je Baguette bis 6,20 Euro das Kilo Roggenbrot in der Bäckerei verkauft. 70 Prozent der Backwaren hingegen werden als Spende an die Wohltätigkeitsorganisationen Zaqueo, Tardor und Canamut geliefert.

Thorsten Meinzer (l.) und Jeroen Witteveen sind zwei der insgesamt sechs Gründungsmitglieder von Pan de Mar. (Fotos: ds)

Die Idee für diese "Panaderia Social", diese gemeinnützige Bäckerei, hatte der auf Mallorca tätige deutsche Rechtsanwalt Thorsten Meinzer zur Zeit der Ausgangssperre, die im März 2020 durch die spanische Regierung verhängt worden war. "Vor der Armenküche der Katholischen Kirche in der Nähe der Markthalle sah ich plötzlich viele Menschen, die aussahen wie du und ich." Mit seiner Lebensgefährtin Karina Sharapova hatte er das Bedürfnis, dagegen etwas zu unternehmen. „Weggucken ging da nicht mehr”, sagte Meinzer. Geldspenden waren für die beiden ein unsicheres Unterfangen; sie wollten den Bedürftigen auf andere Weise direkt helfen. Im Gespräch mit Freunden kam Meinzer und Sharapova die Idee: Sie wollten Menschen beschäftigen und dabei Brot backen.

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Im April 2020 wurde der Einfall sogleich in die Tat umgesetzt. In privaten Wohnungen wurden zunächst zwischen zehn bis zwölf Kilo Brot gebacken. Meinzers Mandanten spendeten großzügig Gelder, sodass das Projekt finanziell getragen werden konnte. Mit der Stiftung "Donamus" wurde eine Kooperation gegründet, die es unter anderem ermöglichte, Spendenquittungen herauszugeben.

Im März 2021 konnten die sechs Gründungsmitglieder endlich ein Lokal im Carrer Ample de la Mercè, 26, übernehmen, das sie selbst renovierten. Seitdem wächst das Projekt stetig und scheinbar unaufhaltsam. Im Juni 2021 erhielt die Bäckerei die offizielle Lizenz, selbst Brot zu backen. Thorsten Meinzer sagt: "Alle unsere Gewinne fließen zurück ins Projekt. Niemand macht bei uns Profit, nur die Angestellten werden bezahlt." Um Pan de Mar professioneller zu organisieren, wurde ein Geschäftsführer eingestellt. Demnächst soll für das Projekt eine spanische GmbH gegründet werden.

Alexis Cataldi hat als Chefbäcker täglich alle Hände voll zu tun.

Der Chef-Bäcker bei Pan de Mar ist der aus Argentinien stammende Alexis Cataldi, der zuvor 17 Jahre als Koch gearbeitet hatte. Er sagt: "Wir bieten unseren Kunden zwölf verschiedene Brotsorten an. Neben ökologischem, Schwarz-, Weiß- oder Vollkornbrot haben wir auch süßes Gebäck, wie Brownies, Cookies oder Karottenkuchen." Der Niederländer Jeroen Witteveen, der ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern zählt, fügte dem hinzu: "Man kann bei uns auch in Ruhe frühstücken oder am Nachmittag kredenzen. In unserem Sortiment haben wir vier verschiedene Sandwichsorten, zu denen man gemütlich einen Kaffee trinken kann." Pan de Mar hat (im Sommer) von Dienstag bis Samstag von neun bis 15 Uhr geöffnet.