Das Gerichtsgebäude an der Plaça del Mercat. | Ultima Hora

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Es duftet nach Burger und Esskastanien. So gegensätzlich wie diese beiden Gerüche ist auch der Marktplatz in Palmas Innenstadt, Plaça del Mercat am Carrer Unió. Der Überlieferung zufolge soll dort schon zur Zeit der Mauren der Stadtmarkt ausgerichtet worden sein.

In seiner Mitte befindet sich eine Skulptur, die Antonio Maura zeigt. Der Mallorquiner war zwischen 1904 und 1921 fünfmal spanischer Premierminister. Der Sockel entlang der Statue lädt zum Verweilen und Durchschnaufen ein. Der etwa 100-jährige Ficusbaum spendet Schatten. Nebenan blickt man auf den Glockenturm der Kirche San Nicolás aus dem 18. Jahrhundert. An der Außenmauer befindet sich der sogenannte heilige Fels („roca sagrada”), auf dem die heilige Catalina regelmäßig gebetet haben soll. Nur wenige Meter weiter kann sich der Besucher am Zeitungskiosk nach Belieben mit kurzweiliger Lektüre ausstatten.

Die Alaska-Bar gilt als Kultlokal
Die Alaska-Bar gilt als Kultlokal

Nach der Umwandlung des Bereichs zur verkehrsberuhigten Zone dürfen auf der Unió-Straße nur noch Busse, Anlieger und Taxis verkehren. Die Umgestaltung der Plaça Mercat war Teil von weitreichenderen Überlegungen in der Stadtverwaltung, Gebiete passantenfreundlicher zu gestalten.

Die Jugendstil-Gebäude Casasayas und Pensión Menorquina sind Merkmale der modernistischen Bewegung und erinnern an die Arbeiten von Gaudí. Sie wurden zwischen 1908 und 1911 errichtet. Ein weiteres Beispiel der Moderne ist das gut 100 Meter entfernte Gran Hotel der benachbarten Plaça Weyler, ein Werk des katalanischen Architekten Lluís Domènech i Montaner. Dort ist das Kulturzentrum Caixaforum untergebracht. Es bietet dem Besucher temporäre Ausstellungen von Sammlungen aus verschiedenen Epochen der Kunstgeschichte. In dem Zentrum finden auch Stammtischcafés, Konzerte, kommentierte Führungen zu den Ausstellungen, Konferenzen und andere Aktivitäten statt.

An der Plaça del Mercat liegt auch der ehemalige historische Palast Can Berga, der seit 1965 als eines von Palmas Gerichtsgebäuden dient. An den Straßen direkt hinter dem Marktplatz sind stilvolle, kleine Läden und Kunstgalerien wie Gallery Red oder Casa Lima zu finden.

So verspielt! Jugendstilgebäude am Platz.
So verspielt! Jugendstilgebäude am Platz

Rund um die Plaça del Mercat sind zudem zahlreiche Cafés, Bäckereien und Restaurants angesiedelt. Dort befindet sich unter anderem die Traditions-Konditorei Forn de la Soca, ehemals bekannt als Forn del Teatre. Dort findet man nicht nur die unterschiedlichsten Brot-sorten, sondern auch eine umfangreiche Auswahl an Backwaren und Süßspeisen.

So gar nicht ins Bild passt hingegen der Kiosko Alaska. Die meisten Palma-Besucher kennen die Imbissbude zumindest vom Sehen. Der Schnellimbiss gehört seit Jahrzehnten zum Stadtbild. Die schlichte Konstruktion stammt aus den 1960er Jahren. Bei Urlaubern oft als günstige Alternative zu teuren Restaurants genutzt, gilt er für viele Mallorquiner und Residenten vor allem am Wochenende als beliebter Treffpunkt. „Nirgendwo ist das Bier so gut gekühlt wie hier”, behauptet der Kellner. Neben Kaltgetränken ist die Imbissbude vor allem für seine Hamburger und Pommes Frites bekannt. Schon mehrmals sollte der Imbiss aufgrund von Schwierigkeiten mit der Lizenz und einem geplanten Umbau der Plaça abgerissen werden, bisher hat er allerdings jeder Krise getrotzt.