Alejandro Colomar, hier nackt in seinem Gemüsegarten, fühlt sich durch die Gesetzgebung diskriminiert. | Eva Manez (Reuters)

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Wer auf Mallorca vom Strand kommt, muss sich auf den meisten öffentlichen Straßen bekleiden. Männer, die ohne Hemd herumlaufen, oder Frauen, die nur Bikinis oder Badekleidung tragen, können mit einem Bußgeld von 300 Euro belegt werden. Auch das Rauchen ist an einigen Stränden verboten, ganz zu schweigen vom Alkoholkonsum an öffentlichen Plätzen. Doch vielleicht könnte sich diese Gesetzeslage bald verändern. Ein spanisches Gericht hat nun ein Urteil zugunsten eines Mannes, Alejandro Colomar, entschieden, der nackt durch die Straßen von Aldaia, einer Stadt in der Region Valencia gelaufen ist. Colomar wurde zunächst zu einer Geldstrafe verurteilt und ist zudem unbekleidet zu seiner Gerichtsverhandlung erschienen. Der 29-jährige Colomar wurde dabei gefilmt, wie er mit nur einem Paar Wanderstiefel und ohne Kleidung vor dem Gericht ankam. Das Personal des Gerichts wies ihn darauf hin, sich etwas überzuziehen.

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Das zuständige Gericht wies zuerst einen Einspruch gegen die Entscheidung eines weiteren, untergeordneten Gerichts ab, dass die Geldstrafe für den Mann aufgehoben hatte. Darüber hinaus stellte es jedoch eine Lücke in der spanischen Justiz in Bezug auf "Nacktheit" in der Öffentlichkeit" und Freikörperkultur fest. Bei dem Gerichtsprozess argumentierte der Nudist, dass die ihm auferlegten Geldstrafen gegen sein Recht auf ideologische Freiheit verstießen. Vor Journalisten erklärte er, dass er bereits 2020 damit angefangen habe, sich in der Öffentlichkeit auszuziehen. Insgesamt waren die Reaktionen auf seine Nacktheit jedoch positiv. Nur manchmal würde er beleidigt werden und wurde sogar einmal mit einem Messer bedroht.

Colomar sagte, dass das Gerichtsurteil, das in in seinem Fall von einem obszönen Exhibitionismus ausgehe, keinen Sinn ergeben würde. Das würde nämlich eine sexuelle Absicht unterstellen, und sei weit davon entfernt, was er mit seiner Handlung ausdrücken wolle. In Spanien ist Nachktheit in der Öffentlichkeit seit 1988 legal. Nur einige Regionen wie Barcelona haben eigene Gesetze eingeführt, um das Verhalten der Touristen in der Nähe der Strände zu regeln.