Bereits 2008 hatte ein britisches Paar behauptet, die vermisste Madeleine McCann in Cala d'Or gesehen zu haben. | M. Nadal/Archiv

TW
0

Im Fall der vermissten Madeleine „Maddie“ McCann richtet eine Zeugenaussage erneut den Blick nach Mallorca. Am gestrigen Samstag ging in der Redaktion der MM-Schwesterzeitung „Mallorca Daily Bulletin“ eine E-Mail ein. Gesendet wurde sie von einer britischen Familie, die glaubt, das Mädchen 2008 am Strand von Cala d'Or gesehen zu haben. Die dreijährige Madeleine war 2007 aus einer Ferienwohnung im portugiesischen Praia da Luz verschwunden. Sie wurde mutmaßlich entführt.

Ein Jahr nach Maddies Verschwinden, eben im Jahr 2008, hatte sich ein britisches Urlauberpaar bei der Polizei gemeldet und zu Protokoll gegeben, das Mädchen an einem Strand nahe Cala d'Or gesehen zu haben. Es habe sich in Begleitung von zwei Frauen befunden. Auffällig: Das Kind sei sehr blass, die beiden Frauen jedoch von dunklem Teint gewesen. Aber weder die mallorquinische noch die britische Polizei konnten das Mädchen vom Strand und die beiden Begleiterinnen jemals ausfindig machen.

Die E-Mail, die jetzt an das „Mallorca Daily Bulletin“ geschickt wurde, scheint diese Aussage zu bestätigen. „Wir waren 2008 mit der Familie auf Mallorca, weil ich 50 Jahre alt wurde“, heißt es in dem Schreiben. „Es war der letzte Besuch meiner Mutter in Cala d'Or, denn sie war fast 80 Jahre alt. Eines der Dinge, die mir am meisten auffielen, war, dass sie uns erzählte, sie habe Madeleine am Strand von Cala Gran gesehen, und zwar bei zwei Gelegenheiten während unseres Aufenthalts, als sie in einem Kinderwagen saß und etwas trug, das wie eine Perücke aussah.“ Die Absender der Mail, die in wir „in Leicestershire leben, in der Nähe des Dorfes, aus dem Madeleine stammt“, schreiben weiter: „Damals haben wir diese Bemerkung abgetan, aber jetzt fragen wir uns, ob sie wahr ist."

Ähnliche Nachrichten

Der tragische Fall der kleinen Maddie ist Sonntag vor einer Woche erneut hochgekocht. Grund: Die 21-jährige Polin Julina Faustyna behauptet seither in den sozialen Netzwerken, Madeleine McCann zu sein und verweist dabei auf gemeinsame körperliche Merkmale. Experten halten sie allerdings unglaubwürdig, und inzwischen hat die Familie Faustynas öffentlich deren Behauptung dementiert und mitgeteilt, dass diese unter psychischen Problemen leide.

Faustyna ist allerdings nicht die Einzige, die behauptet, Madeleine McCann zu sein. Die Erste war Embla Jauhojärvi. Die junge Schwedin, die damals in Rom auf der Straße lebte, gab an, Britin zu sein, und ihr Name sei Maria, für ihre Freunde Maddie. Als die Nachricht in die Medien gelangte, verneinte ihr Vater dies jedoch und erklärte, dass sie vor einem halben Jahr von zu Hause weggelaufen sei; er berichtete auch, dass sie das Asperger-Syndrom habe. Eine weitere wichtige Tatsache ist, dass Embla 21 Jahre alt war, acht Jahre älter als Madeleine McCann.

Die Zweite war Harriet Brooks. Die Universitätsstudentin aus Manchester nutzte den zehnten Jahrestag des Verlusts des kleinen Mädchens im Jahr 2017, um zu versichern, dass sie Madeleine McCann sei. Als vermeintlichen Beweis gab sie an, den gleichen Fleck auf ihrer Iris und das gleiche Muttermal auf ihrem rechten Oberschenkel zu haben wie die Tochter von Kate und Gerry McCann. Allerdings hätte Madeleine dann zum Zeitpunkt ihres Verschwindens 14 Jahre alt gewesen sein müssen. Am Ende gab Brooks zu, dass alles nur ein Scherz gewesen sei.

Die weitere junge Frau, die sich als Madeleine ausgab, ist die Tiktokerin Maddie. Sie trat in Erscheinung, als die Tochter der McCanns 18 Jahre alt geworden wäre. Es stellte sich jedoch heraus, dass sie 21 war, und auch sie gab schließlich zu, dass es ein Scherz war. Womit zumindest bewiesen ist, dass die sozialen Netzwerke viel Raum für Geschmacklosigkeiten bieten.