Trotz steigender Inzidenzzahlen ist die Lage in den Krankenhäusern auf Mallorca nach wie vor ruhig. | Jaume Morey

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Auf Mallorca erlebt das Coronavirus in diesen Tagen eine Renaissance. Innerhalb eines Monats, so der balearische Gesundheitsdienst IB-Salut am Dienstag, sei die Zahl der aktiven Fälle um 124,8 Prozent gestiegen. Den letzten verfügbaren Zahlen zufolge (3. August) sind der Behörde gegenwärtig 852 Fälle auf der Insel bekannt. Der Präventivmediziner Joan Carles March sagte gegenüber der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora", dass die Zahl der Ansteckungen in ganz Spanien zwar wieder steige, "die Datenlage aber keinen Anlass zur Sorge" bereite.

Deutlich nach oben ging auch die Zahl der stationär behandelten Fälle von Corona. Waren zu Julibeginn in Mallorcas Krankenhäusern noch 29 Patienten – 27 auf der Normalstation, zwei auf der Intensivstation – mit dem Virus behandelt worden, waren es einen Monat später 48 Personen (45/3). Das entsprach einem Anstieg von 65,5 Prozent.

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Zum Vergleich: Im Juli 2022 zählte IB-Salut auf Mallorca 4.150 aktive Fälle von Corona-Erkrankungen. Allerdings war vor einem Jahr die Pandemie von staatlicher Seite noch nicht als beendet erklärt worden, wie es in diesem Sommer der Fall ist. Aus diesem Grund wurde in Verdachtsfällen deutlich häufiger getestet, als es in den zurückliegenden Monaten geschehen ist.

Nach Meinung von Präventivmediziner March besteht derzeit auch deshalb kein Anlass zur Sorge, da "seit zwei Jahren die Variante Omikron das Infektionsgeschehen beherrscht". Trotz gestiegener Inzidenzzahlen sei der Krankheitsverlauf in den allermeisten Fällen mild. Allerdings halte er es für angebracht, die weitere Entwicklung genau im Auge zu behalten. "Nicht, dass der Herbst und Winter kommen, und die Situation außer Kontrolle gerät."

Nach den Gründen des Wiederaufflammens der Inzidenzzahlen gefragt, musste March nicht lange überlegen. Sämtliche staatlich verordnete Vorsichtsmaßnahmen seien inzwischen aufgehoben worden und die Menschen im gegenseitigen Umgang wieder leichtsinniger geworden. "Dazu kommt, dass für die meisten Menschen die letzte Impfung bereits lange zurückliegt, deshalb kaum noch ein Schutz vorhanden ist." Zum gegenwärtigen Zeitpunkt hält der Präventivmediziner ein Zurück zu den Maßnahmen nicht für notwendig. "Eine gute Lüftung, gewisse Vorsicht und zeitnahe Impfung ist aber empfehlenswert", so March. Und in gewissen Situation auch das Tragen des Mund- und Nasenschutzes, etwa in Krankenhäusern.