Beim EU-Tourismusgipfel mit von der Partie: die balearische Regierungschefin Marga Prohens. | Jaume Morey

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Balearische Spitzenpolitiker haben den EU-Tourismusgipfel genutzt, um am Montag Forderungen in Richtung Brüssel zu stellen. Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung im Kongresspalast in Palma sprach Ministerpräsidentin Marga Prohens (Volkspartei PP) insbesondere das Problem der illegalen Ferienvermietung über Online-Plattformen wie Airbnb an. Um diesem Angebot Einhalt zu gebeten, sei ein verbindlicher "rechtlicher Rahmen auf europäischer Ebene" notwendig, sagte Prohens vor den Vertretern der 27 Mitgliedsländer. Sie sprach sich für eine gemeinsame Regelung aus, die den jeweiligen Staaten das für die Bekämpfung des illegalen Angebots nötige Werkzeug in die Hände gebe.

Die Vermietung von Wohnraum an sich sei eine Chance, die Einnahmen aus dem Tourismus "relativ gleichmäßig" unter der Bevölkerung zu verteilen, sagte Prohens weiter. Allerdings sei das Angebot nicht genehmigter Ferienwohnungen in letzter Zeit zunehmend aus den Fugen geraten. "Gegenüber Hotels und Vermietern, die sämtliche rechtliche Auflagen befolgen, stellt dieses Angebot einen unlauteren Wettbewerb dar", so Prohens. Und diesem Angebot gelte es nun massiv Einhalt zu gebieten.

Daneben bezeichnete die balearische Regierungschefin den Klimawandel als große Herausforderung für die Inselgruppe. "Wir verfügen nur über eine begrenzte Fläche", sagte Prohens, "und mit einer Bevölkerung von rund einer Million besuchen uns jedes Jahr mehr als 15 Millionen Urlauber". Um die Tourismusströme unter umweltpolitischen, wirtschaftlichen und sozialen Gesichtspunkten zu bewältigen, müssten zukunftsweisende Anstrengungen unternommen werden. Für deren Finanzierung erhoffe sie sich Unterstützung aus Brüssel. "Denn wenn wir in nur einem dieser drei Bereiche versagen, rückt das Ziel Nachhaltigkeit in weite Ferne", so Prohens.

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Im Anschluss an die balearische Ministerpräsidentin trat Palmas Bürgermeister Jaime Martínez (Volkspartei PP) mit weiteren Forderungen ans Rednerpult. Und auch er hatte Zahlen parat, ausgehend von "80 Millionen Urlaubern, die Spanien jedes Jahr besuchen". Jeder Neunte davon reise aus einem anderen EU-Land an, davon wiederum entscheide sich die Hälfte für entweder für die Balearen oder die Kanaren. "Und 75 Prozent der Besucher auf den Balearen reisen über Palma ein, ein Viertel verbringt seinen Urlaub gar komplett in der Stadt", so Martínez.

Um dieser Masse an Besuchern Herr zu werden und gleichzeitig nicht an Attraktivität einzubüßen, mahnte der Bürgermeister gewaltige Investitionen an. Einerseits müssten in die Jahre gekommene Urlauberzonen an zeitgemäße Mindeststandards angepasst werden. Auf der anderen Seite bedürfe es Projekte, die eine Ansiedlung von Industriebetrieben zum Ziel hätten. Ein Teil der durch den Tourismus weggebrochenen Industrie müsse zurückerobert werden, sagte Martínez.

Der Tourismusgipfel in Palma findet im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft statt, die Spanien noch bis Ende des Jahres innehat.